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Wanderer fotografiert Bär im Allgäu: Schäfer mit großen Sorgen – „Ich kann nicht schlafen“

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Von: Johannes Welte

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Bayern und Österreich kommen in Sachen Bär nicht zur Ruhe: Jetzt hat ein Wanderer im Allgäu einen Braunbären fotografiert. Er soll zuvor in Tirol Schafe getötet haben.

Bad Hindelang – Erst vorige Woche gab es im Tiroler Außerfern große Aufregung, da im dortigen Schwarzwassertal 16 Schafe gerissen wurden, 19 werden noch vermisst. Almbauern entdeckten dort Spuren von Wolf und Bär und brachten ihre Schafe zwei Wochen nach dem Auftrieb wieder ins Tal. Das Land Tirol prüft noch die DNA-Spuren.

Der Bär verschwand wider schnell im Wald
Ein Busfahrer fotografiert einen Bären im Hintersteiner Tal © facebook / Roth

Am Montag beobachtete ein Wanderer dann gerade einmal fünf Kilometer entfernt einen der mutmaßlichen oder den Übeltäter im Allgäu – im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang (Oberallgäu). Der Wanderer hielt an, fotografierte das Tier, das sich dann aus dem Staub machte und in den Wald zurückzog.

Schafbauern sind alarmiert

„Die Risse in Tirol waren nur fünf Kilometer weg von uns überm Berg, wir vermuten, es ist das gleiche Tier“, schätzt Peter Vogler, Vizevorsitzender der Allgäuer Schafhalter. Die befürchten nun, dass Ähnliches wie vorige Woche im Tirol passiert: „Wir haben jetzt einfach Angst um unsere Tiere.“ Auf der Tiroler Seite des Bergs haben die Schafbauern vorige Woche 500 Schafe wieder zurück ins Tal getrieben. Im März war ein Bär in der Nähe in eine Fotofalle getappt.

Peter Vogler mit einem seiner Schäferhunde
Der Allgäuer Schäfervize Peter Vogler © privat / Facebook

Das Landesamt für Umwelt bestätigte nach einer Überprüfung der Allgäuer Bilder, dass es sich dort um einen Bären handelt - der erste Bärennachweis im Allgäu seit Oktober 2019, in Oberbayern gab es in diesem Jahr hingegen schon elf einzelne Nachweise. Die Behörden raten Ausflüglern zur Vorsicht, Landwirte sollen ihre Weidetiere nachts wieder in den Stall bringen.

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Hirte berichtet von schlaflosen Nächten

Schafbauern-Vize Vogler hält das nicht für praktizierbar: „Ich habe 40 Schafe draußen, ich kann die über Nacht nicht in den Stall bringen. Die waren jetzt sechseinhalb Montate im Stall und stehen jetzt im frischen Gras, die bekomme ich nicht rein.“

Früh um halb drei postete er bei Facebook: „Ich kann nicht schlafen.“

Schafe grasen im frischen Gras vor der Bergkulisse
Peter Voglers Schafe auf einer Weide im Allgäu © Facebook / privat

Er grübelt und berichtet von einem hochträchtigen Schaf im Stall, einem neu angeschafften Zuchtbock einer vom Aussterben bedrohten Rasse und der im Freien eng eingestallten Herde. Und dann schreibt er: „Oder kann ich nicht schlafen, weil ich meine Schafe mag und diese nicht dem Wolf/Bären als Schlachtabfall geben möchte.“

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