Hof: Lage, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Sehenswürdigkeiten von Stadt und Landkreis

Die Stadt Hof ist heute eine mittelgroße Stadt und ein wichtiges Verwaltungszentrum für die Region Oberfranken. Der Landkreis Hof bildet einen Bestandteil der Metropolregion Nürnberg.
- Der Landkreis Hof und die gleichnamige kreisfreie Stadt liegen im bayerischen Oberfranken.
- Die Wirtschaft in der Region ist durch zahlreiche Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes geprägt, vor allem aus der Textil- und der Autozulieferindustrie.
- Der Dreißigjährige Krieg führte zu großen Zerstörungen in der Region.
Hof an der Saale – Am 15. Dezember 2000 wurde die Ortsumgehung der Bundesautobahn A93 im Rahmen der Inbetriebnahme des Autobahndreiecks Hochfranken eröffnet. Dieser Anschluss stellte für die Stadt und den Landkreis Hof einen wichtigen Meilenstein dar, indem er die Region mit einer der wichtigsten verkehrstechnischen Ost-West- sowie Nord-Süd-Achsen in Deutschland verband. Nachdem Hof während der Zeit der Deutschen Teilung eine abgelegene Zonenrandlage innehatte, befand es sich nun in wieder im Zentrum des Landes.
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Hof: Lage und geografische Verhältnisse
Der Landkreis Hof hat eine Fläche von knapp 900 Quadratkilometern und liegt im Nordosten des Freistaats Bayern an der Grenze zum Nachbarland Tschechien. Das Gebiet dieses Landkreises gehört zu verschiedenen Naturlandschaften, dabei handelt es sich um:
- Frankenwald
- Selbitztal
- Bayerisches Vogtland
- Fichtelgebirge
- Münchberger Hochfläche
Mit dem Döbraberg beträgt die höchste Erhebung der Region Frankenwald knapp 795 Meter. Im Fichtelgebirge ist der Große Waldstein mit 878 Metern der höchste Berg. Der Landkreis umschließt die gleichnamige kreisfreie Stadt vollständig. Diese hat eine Fläche von 58 Quadratkilometern. Die Stadt liegt im tiefen Tal des Flusses Saale. Durch diese Lage weist das Stadtgebiet erhebliche Höhenunterschiede auf. Die Stadt Hof liegt im Durchschnitt auf ungefähr 500 Metern Höhe. Der Untreusee im Süden der kreisfreien Stadt stellt ein beliebtes Naherholungsgebiet dar.
Hof: Die Anfänge der Geschichte bis zum Mittelalter
Bereits im 4. Jahrhundert erfolgte die erste urkundliche Überlieferung der Region Hof unter der Bezeichnung „Curia Variscorum“. Zu dieser Zeit war die Gegend von bayerischen Slawen besiedelt. Durch die Völkerwanderung kamen in den folgenden Jahrhunderten Franken in das nach ihnen benannte Land.
Im 8. Jahrhundert setzte sich die von Kaiser Karl dem Großen vorangetriebene Christianisierung durch. Während große Teile des heutigen Nordbayerns vom Bistum Würzburg aus missioniert wurden, war ab 1007 das direkt Rom unterstehende Bistum Bamberg für die Region Hof zuständig. Es gründete hier eine neue Großpfarrei, zu der das gesamte Gebiet des heutigen Landkreises gehörte. Im 11. Jahrhundert begann der Ausbau einer Siedlung an der Saale zur Stadt Hof. Diese wurde 1214 erstmals in einer Urkunde erwähnt und bildet heute den Kern der Altstadt.
1230 ließ der Herrscher Otto I von Andechs eine Stadtbefestigung, bestehend aus einer Mauer mit mehreren Toren, anlegen. Sie umgab die sogenannte Neustadt. Auf deren Gebiet entstanden in der folgenden Zeit mehrere Klöster.
Hof: Die Geschichte vom Dreißigjährigen Krieg bis ins Napoleonische Zeitalter
Im weiteren Verlauf der Geschichte kam die Stadt zum Markgraftum Brandenburg Kulmbach der Hohenzollern, das später zum Fürstentum Markgraftum Brandenburg Bayreuth wurde. In der Mitte des 15. Jahrhunderts griffen Hussiten, böhmische Reformer, die Stadt an und zerstörten sie beinahe vollständig. Einhundert Jahre später belagerte Heinrich IV von Plauen mit böhmischen Truppen die Stadt und nahm sie ein.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) zog die Stadt Hof schwer in Mitleidenschaft: Verschiedene Truppen brannten sie mehrfach nieder, 1632 eroberte der böhmische Feldherr Wallenstein Hof. Nach Kriegsende bauten die Bürger ihre zerstörte Stadt wieder auf. Die Bevölkerung Hofs war mehrheitlich zum reformierten Bekenntnis übergetreten. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich Hof zum Zufluchtsort für verfolgte Protestanten aus verschiedenen europäischen Ländern, vor allem aus Frankreich und den Niederlanden. Das Königreich Preußen übernahm 1792 die Herrschaft über Hof von den bisher regierenden Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. Wenige Jahre später, 1806, besetzten Napoleonische Truppen die Stadt. Anschließend kam es 1810 zum Verkauf der Region Bayreuth einschließlich der Stadt Hof an das 1805 gegründete Königreich Bayern.
Hof: Die Geschichte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt Hof den ersten Eisenbahnanschluss an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Die Bahnstrecke verband Lindau mit Hof und hielt dazwischen unter anderem in den Städten Augsburg, Nürnberg und Bamberg. Diese Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur trieb die Industrialisierung voran, insbesondere die aufstrebende Textilherstellung prosperierte. In der Folge verfünffachte sich die Einwohnerzahl der Stadt Hof bis zur Jahrhundertwende. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu einer lang anhaltenden Wirtschaftskrise mit hohen Arbeitslosenzahlen.
In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs bombardierten US-amerikanischen Fliegerverbände die Stadt und zerstörten zahlreiche Gebäude. In der Nachkriegszeit war Hof Teil der US-amerikanischen Besatzungszone. Nach der deutschen Wiedervereinigung entwickelte sich die Wirtschaft in der Region Hof positiv. Durch die Realisierung verschiedener Verkehrsprojekte wurde Hof in das gesamtdeutsche Schienen- und Straßennetz integriert.
Hof: Einwohner und Verwaltung
Die Stadt Hof hat rund 45.800 Einwohner, im gleichnamigen Landkreis leben 94.800 Menschen (Stand 2019). Die Stadt Hof übernimmt die Funktion des Kreissitzes für den gleichnamigen Landkreis, ist selbst jedoch kreisfrei. Der Landkreis besteht aus 27 Gemeinden, dazu gehören die folgenden neun Städte:
- Heimbrechts
- Lichtenberg
- Münchberg
- Naila
- Rehau
- Schauenstein
- Schwarzenbach am Wald
- Schwarzenbach an der Saale
- Seibitz
In der heutigen Form entstand der Landkreis Hof durch die bayerische Gebietsreform, die in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts durchgeführt wurde. In deren Rahmen kamen unter anderem die bisherigen Landkreise Naila und Münchberg hinzu.
Das Stadtgebiet von Hof an der Saale gliedert sich in die Teile Mitte, Nord, Süd, Ost und West, die jeweils mehrere Ortsteile umfassen.
Hof: Politik und Wirtschaft
Die bayerischen Kommunalwahlen 2020 führten in der Stadt Hof zu einem Wechsel des regierenden Oberbürgermeisters: Eva Döhla von der SPD übernahm dieses Amt von Harald Fichtner (CSU). Die SPD erhielt zehn der insgesamt 40 Sitze im Stadtrat, die CSU sicherte sich 14 und die Grünen sowie die Freien Wähler jeweils fünf Sitze.
Die Politik im Landkreis wird traditionell maßgeblich von der CSU dominiert. Auch der seit 2014 amtierende Landrat, Oliver Bär, gehört dieser Partei an. Die letzte Kommunalwahl brachte der CSU 24 der insgesamt 60 Sitze im Kreisrat, der SPD 12, den Freien Wählern acht und den Grünen fünf.
Für die Wirtschaft in der Stadt Hof spielen die Textilindustrie und das Gesundheitsweisen eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus sind hier mehrere Unternehmen der Finanz- sowie der Logistikbranche ansässig. Der Landkreis ist landwirtschaftlich geprägt, bietet aber auch zahlreiche Arbeitsplätze bei Textil-Unternehmen und Autozuliefer-Betrieben.
Hof: Sehenswürdigkeiten in Stadt und Landkreis
Der Zoologische Garten gehört zu den beliebten Sehenswürdigkeiten, die Hof Einheimischen und Besuchern präsentiert. Auf rund 600 Hektar leben hier zahlreiche exotische Tiere, unter anderem viele Vogel- und Affenarten. Auch der Botanische Garten am Theresienstein ist ein bekanntes Ausflugsziel.
Neben dem Johann-Christian-Reinhart-Cabinett, das zahlreiche Werke des Hofer Künstlers zeigt, beherbergt die Stadt unter anderem die folgenden Museen:
- das Museum Bayerisches Vogtland
- das Bäckereimuseum Buchta
- das Streichholzmuseum Wirth
Auch viele historische Baudenkmäler gehören zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt an der Saale, wie zum Beispiel die im neugotischen Stil gebaute Marienkirche, das Kloster Hof aus dem 14. Jahrhundert sowie der Bismarckturm, vom dem aus sich ein hervorragender Panoramablick über die Stadt bietet.
Im Landkreis ist der Fernwehpark Oberkotzau ein Besuchermagnet. Dabei handelt es sich um eine einzigartige Sammlung von Ortsbeschilderungen und -tafeln, die im Rahmen eines Friedensprojektes installiert wurden. Literatur-Fans schätzen das Jean-Paul-Museum in Köditz.