Ist das die Trendwende? Nur noch neun Corona-Hotspots in Bayern - München im freien Fall

Am Samstag scheint sich die Lage in den Hotspot-Regionen etwas zu entspannen. Nur noch neun Kreise und Städte liegen über 1000.
- Drei Hotspot-Regionen weniger als noch am Freitag (Update vom 27. November).
- Der Landrat von Mühldorf am Inn spricht von einer Corona*-Tsunamiwelle (siehe Erstmeldung).
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+++ An dieser Stelle beenden wir unsere Berichterstattung: Über die weitere Entwicklung der Hotspot-Lage in Bayern halten wir Sie in unserem aktuellen News-Ticker auf dem Laufenden +++
Update vom 27. November: Die Corona-Lage in Bayern scheint sich zumindest am Samstag ein wenig beruhigt zu haben. Der Inzidenzwert liegt bei 634,5 und damit aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Drei Regionen schafften allerdings den Sprung raus aus der Riege der Corona-Hotspots. Im Landkreis Ostallgäu wurde laut RKI ein Wert von 993,6 gemeldet. Der Landkreis Deggendorf liegt bei einer Inzidenz von 950. Und im Landkreis Berchtesgadener Land sank der Wert sogar auf 936,7. Für die drei Kreise bedeutet das der erste Schritt raus aus dem Lockdown. Es muss aber über fünf Tage hinweg ein Wert unter 1000 gehalten werden, damit die verschärften Maßnahmen wegfallen können.
Die Landeshauptstadt München kann ihren Trend beibehalten. Während sie am Anfang der Woche noch steil in Richtung Lockdown zusteuerte, gingen die Zahlen die vergangenen Tage immer weiter nach unten. Am Freitag fiel die Inzidenz unter 500 und lag bei 498,9. Am Samstag meldet die Isarmetropole einen Wert von 479,8.
Corona in Bayern: Inzidenz erneut gestiegen
Erstmeldung vom 26. November: München - Die Corona-Lage im Freistaat bleibt weiter ernst. Die 7-Tage-Inzidenz* stieg noch einmal um gut zehn Punkte von Donnerstag (25. November) auf Freitag (26. November) an und liegt jetzt bei 652,3. Vor einer Woche lag sie noch bei 625,3. Das RKI meldete für Freitag 16.552 Neuinfektionen und 68 Todesfälle. Laut DIVI-Intensivregister sind nur noch 287 der 3210 verfügbaren Intensivbetten in Bayern frei. 1021 Patienten müssen wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden. 544 davon werden künstlich beatmet. Das sind noch einmal fünf mehr als am Vortag.
Corona-Hotspots in Bayern: Söder reist in die betroffenen Regionen
Besonders betroffen ist der Südosten des Landes. Die größten Hotspot-Regionen liegen in Ober- und Niederbayern. Hier ist heute auch Ministerpräsident Markus Söder* und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Auf einer Pressekonferenz in Rosenheim* am Morgen sprach der CSU-Chef von einer dramatischen Lage in Bayern und forderte von der künftigen Ampel-Regierung in Berlin schnelles Handeln. Es sei wieder an der Zeit für eine Bundesnotbremse, so Söder.

Mittlerweile weisen zwölf Landkreise und Städte in Bayern eine Inzidenz von über 1000 aus. Einer mehr als am Donnerstag. In diesen Regionen gilt bereits oder, wie im Falle des Landkreises Deggendorf, gilt ab morgen wieder ein Lockdown*. Das Freizeitleben wird auf ein Minimum heruntergefahren. Gastronomie und Hotels müssen schließen. Diese Regionen sind von den am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen betroffen (RKI, Stand: 26. November, 3.12 Uhr):
- Landkreis Freyung-Grafenau (1451,1)
- Landkreis Rosenheim (1436,6)
- Landkreis Rottal-Inn (1272,6)
- Landkreis Traunstein (1233,3)
- Stadt Rosenheim (1203,0)
- Landkreis Mühldorf am Inn (1132,4)
- Landkreis Dingolfing-Landau (1090,0)
- Landkreis Passau (1063,8)
- Landkreis Deggendorf (1053,7)
- Landkreis Berchtesgadener Land (1028,9)
- Landkreis Ostallgäu (1019,7)
- Landkreis Regen (1014,1)
Video: Die Corona-Zahlen vom Freitag, 26. November
Corona-Hotspots in Bayern: Mühldorfs Landrat Heimerl setzt auf mehr Impfungen
Ein Landkreis, in dem die Corona-Lage schon seit Tagen mehr als angespannt ist, ist Mühldorf am Inn*. Landrat Max Heimerl (CSU) hat sich jetzt auf Spiegel-Anfrage dazu geäußert. Er spricht davon, dass die Lage am Innklinikum dramatisch sei. Und weiter heißt es in dem Schreiben: „Die vierte Welle wächst sich in der Region gerade zu einem Tsunami aus, und wir befinden uns mitten in einer Phase der Durchseuchung der Bevölkerung.“ Heimerl glaubt, nur mit einer höheren Impfquote könne man der Situation noch Herr werden. Er sieht bereits erste Erfolge. Allein am vergangenen Samstag hätten sich 1400 Menschen impfen lassen - bei einer Einwohnerzahl im Landkreis von 117.000 eine hohe Zahl, so der Landrat.

Bis das Impfen jedoch wirken kann, bleibt die Lage am Innklinikum angespannt. Chefarzt der Pneumologie, Gregor Zimmermann, hofft auf den Lockdown, der am Dienstag vom Landtag beschlossen wurde. „Bisher konnten hierdurch immer die Inzidenzen und damit auch die Krankheitsfälle reduziert werden“, sagt er dem Spiegel. Um die mehr als 100 Covid-19-Patienten versorgen zu können, muss der Arzt kreativ werden. Rund 20 Verlegungen habe es in den vergangenen Tagen gegeben. Da die Kliniken in den Hotspot-Regionen dennoch überlastet und voll belegt sind, werden am Freitag gegen 14 Uhr rund 50 Patienten von Memmingen aus in den Norden Deutschlands geflogen. (tel) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA