Heftige Unwetter in Bayern: Hagelflieger impfen Gewitterzelle - mit Erfolg

Das Landratsamt Rosenheim vermeldet einen erfolgreichen Einsatz der Hagelflieger. Sie konnten die Gewitterzelle über dem Inntal erfolgreich bekämpfen.
Rosenheim – Nein, die Gewitterzelle, die am Donnerstagabend, 30. Juni, vor allem über den Süden Bayerns hinwegfegte, hatte kein Corona. Trotzdem wurde sie geimpft: von Hagelfliegern. Tatsächlich ist das der Ausdruck, den man bei einer modernen Unwetter-Maßnahme verwendet. Droht extremer Hagel, kommen Hagelflieger zum Einsatz – und führen eine Wolkenimpfung durch. So geschehen nun beim Unwetter über Südbayern.
Unwetter in Bayern von Hagelfliegern bekämpft: Geimpfte Gewitterzelle
Heftige Hagelschauer können hohe Schäden verursachen: Nicht nur Autos oder Glasscheiben, auch für die Landwirtschaft stellen sie eine ernste Bedrohung dar. Droht ein solches Szenario, greifen viele Orte weltweit auf Hagelflieger zurück. Sie wenden dann eine sogenannte Wolkenimpfung mit Silberiodid an. Das dabei zum Einsatz kommende chemische Gemisch wirkt als eine Art Eiskeim und bindet Feuchtigkeit. Der finale Effekt: Es entstehen mehr Hagelkörner, dafür aber kleinere, die auf dem Weg zum Boden auftauen und als Regen niedergehen.
Am Donnerstagabend war ein starker Gewitterkomplex auf dem Weg zum Inntal. Was dieser für Schäden anrichten kann, zeigte sich erst zu Beginn der Woche, als teilweise hühnereigroße Hagelkörner über Teilen Bayerns niederging, oder auch am Donnerstag in Garmisch-Partenkirchen, das von tischtennisballgroßem Hagel weiß gefärbt wurde. Das Landratsamt von Rosenheim vermeldete nun eine erfolgreiche Bekämpfung der Gewitterzelle über dem Landkreis.
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Im Kampf gegen Gewitter - Wie Hagelflieger Unwetterschäden verhindern sollen
Hagelflieger impfen Gewitterzelle in Bayern: Erfolgreicher Einsatz
Bereits am Nachmittag stiegen die Hagelflieger vom Flugplatz in Vogtareuth auf, „um bei Lenggries mit der Impfung des Gewitterkomplexes zu beginnen“, teilte das Landratsamt mit. Zu diesem Zeitpunkt habe die Zelle etwas westlich des Einsatzgebiets bei höchster Warnstufe gewütet, Hagelschauer mit großen Körnern ging über Füssen nieder.
Im Vergleich zum schwierigen Einsatz beim Unwetter am Montag fanden die Piloten diesmal hervorragende „Impfbedingungen mit starken Aufwindzonen“ vor. Bereits kurz nach Beginn der Impfung sei demnach eine Abschwächung der Intensität des Gewitterkomplexes festzustellen gewesen. „Bei Erreichen des Inntals war nur noch Starkregen zu verzeichnen“, freut sich das Landratsamt. Der Einsatz konnte nach zwei Stunden beendet werden, größere Hagelschläge über dem Inntal wurden nicht verzeichnet (fhz)
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