Um ihren Tod vorzutäuschen: Frau (23) sucht online Doppelgängerin und tötet sie
Der rätselhafte Mordfall aus Ingolstadt beschäftigt die Behörden weiter. Zwei Verdächtige sitzen in Haft und sind nun des Mordes angeklagt.
Update vom 30. Januar, 11.20 Uhr: Es ist ein Fall wie aus einem Krimifilm. Bereits im August fand die Polizei in Ingolstadt eine stark blutende Frau in einem Mercedes vor, die kurz darauf verstarb (siehe Erstmeldung). Ein Ehepaar aus München, das ihre Tochter suchte, identifizierte die Frau zunächst als ihre eigene Tochter. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Frau der gesuchten Tochter nur verblüffend ähnlich sah. Schnell fiel der Verdacht auf die zuvor fälschlicherweise für ermordet gehaltene Tochter und ihren Partner, beide wurden kurz darauf festgenommen.
Doppelgängermord in Ingolstadt: Verdächtige wählten Opfer online aus
„Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Tatverdächtige aufgrund familiärer Probleme untertauchen und ihren Tod vortäuschen wollte“, teilt die Polizei am Montag mit. Die Beschuldigten suchten offenbar online gezielt nach jungen Frauen, die der Tatverdächtigen ähnlich sahen. Der Plan bestand darin, diese zu töten und so zu platzieren, dass der Leichnam für die Beschuldigte gehalten würde. Die Frau habe laut Polizei tatsächlich mit mehreren Frauen in verschiedenen sozialen Netzwerken Kontakt aufgenommen.
Anfang August habe die Tatverdächtige dann auch Verbindung zum späteren Opfer aufgenommen und ein Treffen vereinbart. Das Opfer wurde zu Hause abgeholt und aus dem Fahrzeug in ein Waldstück gelockt. Dort wurde die Frau „mit einer Vielzahl von Stichen in den Körper heimtückisch und aus niederen Beweggründen getötet“, so die Polizei. Die Ermittler haben daher jetzt Haftbefehl wegen Verdacht des „gemeinschaftlich begangenen Mordes“ veranlagt, welche bereits vollzogen wurden.
Mysteriöser Doppelgängermord in Ingolstadt: Verblüffend ähnliches Aussehen
Erstmeldung vom 6. September: Ingolstadt – Es ist wohl der rätselhafteste Mordfall, den die bayerische Polizei derzeit in Ingolstadt auf Trab hält. Mitte August hatte die Polizei, alarmiert von Anwohnern, eine stark blutende Frau in einem Mercedes gefunden. Kurz darauf starb sie noch am Tatort. Sie war von einem spitzen Gegenstand, vermutlich einem Messer, tödlich verletzt worden.
Ein Ehepaar aus München, das ihre Tochter nicht erreichen konnte, war nach Ingolstadt gefahren und identifizierte die tote junge Frau zunächst als die eigene Tochter. Dann stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem 23-jährigen Mordopfer um die verblüffend ähnlich aussehende Algerierin Khadidja M. handelt.
Mord an der Doppelgängerin? Totgeglaubte und Partner sitzen in U-Haft
Schnell fiel der Verdacht auf die zuvor fälschlicherweise für ermordet gehaltene Sharaban K. und einen Kosovaren namens Sheqir K. – beide ebenfalls 23 Jahre alt. Derzeit gehen die Beamten davon aus, dass Khadidja sterben musste, damit Sharaban ihren Tod vortäuschen und von der Bildfläche verschwinden konnte.
Im Rahmen der Ermittlung durchsuchte bereits eine Hundertschaft der Polizei die Umgebung des Tatorts. Außerdem wurde die Bevölkerung um Zeugenhinweise zu dem Mercedes mit dem Kennzeichen IN-RS 2915, in dem die junge Frau gefunden worden war, gebeten.

Derzeit sitzen die beiden Tatverdächtigen in Untersuchungshaft. Zwei weitere Motive werden von der Polizei für möglich gehalten: Ein Mord aus Eifersucht – Khadidja war mit einem Rapper aus Ingolstadt zusammen, an dem Sharaban offenbar interessiert war – und ein sogenannter Ehrenmord.
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Nach rätselhaftem Mord in Ingolstadt: Taucher suchen Tatwaffe
Am Dienstag, 6. September, berichtete die Polizei, Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen und nun mit Tauchern in der Donau nach der Tatwaffe zu suchen. Bei der Suche in der Umgebung des Tatorts waren zuvor zwar Messer gefunden worden – darunter jedoch nicht die Tatwaffe. Gesucht, so heißt es in der Pressemitteilung der Polizei weiter, werde auch nach persönlichen Gegenständen der Getöteten. (fhz)
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