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Gottesdienste und Prozessionen in Bayern

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Angehörige verschiedener Handwerkszünfte tragen am 29.03.2013 bei der Karfreitagsprozession in Lohr am Main (Bayern) lebensgroße Figuren durch die Innenstadt. © dpa

Bamberg - Begleitet von Trauerchorälen der Blasmusiker ist die traditionelle Karfreitagsprozession durch Lohr am Main gezogen. Mehrere tausend Zuschauer verfolgten den Umzug.

Mit Gottesdiensten und Prozessionen haben die Christen in Bayern am Karfreitag an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. Bei der traditionellen Karfreitagsprozession im unterfränkischen Lohr am Main wurde der Leidensweg Jesu vom Abendmahl bis zur Grablegung mit lebensgroßen Holzfiguren nachgestellt. Tausende Zuschauer verfolgten die Prozession unter wolkenverhangenem Himmel. Der Umzug wurde 1658 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als der älteste im deutschsprachigen Raum.

In den Gottesdiensten waren als Zeichen der Trauer über Jesu Tod die Altäre in den Kirchen abgeräumt und schmucklos. Es spielten keine Orgeln, es läuteten keine Glocken. Der biblischen Überlieferung nach wurde der Sohn Gottes an diesem Tag in Jerusalem verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. Die Karfreitags-Gottesdienste trugen einen sehr ernsthaften Charakter.

"Alles in uns widerstrebt dem Gedanken, das Kreuz anzunehmen"

Nach Ansicht des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx mutet der Karfreitag den Gläubigen eine „Provokation“ zu. „Alles in uns widerstrebt dem Gedanken, das Kreuz zu akzeptieren und es anzunehmen“, sagte der Kardinal im Münchner Liebfrauendom. Das Kreuz sei das schrecklichste Folter- und Todesinstrument der antiken Welt gewesen: „Brutaler geht es kaum.“ Jesu Tod am Kreuz sei die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens. Ohne das Bekenntnis zum Kreuz und zum Gekreuzigten gäbe es kein Christentum, keinen Glauben an Erlösung.

In Bamberg bekräftigte Erzbischof Ludwig Schick das Nein der Kirche zur Sterbehilfe. „Wir sind gegen jede aktive Sterbehilfe, aber für aktive Sterbebegleitung.“ Das bedeute, dass Angehörige und Pflegepersonal einem Sterbenden nahe sind, „bis zum Ende die Hand halten, gut zusprechen, beten oder in Stille begleiten“. Schick appellierte an die Menschen, frühzeitig mit Patientenverfügungen Regelungen für einen würdigen Tod zu treffen und unnötiges Leiden zu vermeiden. „Wer sich einen guten Tod erhoffen kann, verlangt keine Selbsttötung.“ Eine legale Sterbehilfe hingegen erhöhe den Druck auf Alte und Kranke, „sich selbst zu entsorgen“. Viele hätten Angst davor, ein Pflegefall zu werden und ihren Verwandten zur Last zu fallen.

"Papst Franziskus setzt starke Zeichen"

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann mahnte die Gläubigen, Unrecht und Elend nicht zu übersehen und zu überhören. „Glücklicherweise gibt es immer wieder Menschen, die eine Gerechtigkeits- und Friedenskultur anmahnen oder einklagen“, sagte er und lobte auch den neuen Papst in Rom: „Papst Franziskus setzt starke Zeichen in der Friedens- und Zuwendungsbewegung.“

Der Karfreitag zählt zu den sogenannten stillen Tagen. Der Gesetzgeber verbietet öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen, „die nicht dem ernsten Charakter dieser Tage entsprechen“, wie es offiziell heißt.

dpa

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