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Klimawandel bedroht Bayern: Eine Region ist besonders gefährdet - „Es häufen sich Rekordjahre“

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Von: Thomas Eldersch

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Bereits 2018 machte sich Ministerpräsident Markus Söder ein Bild von den Folgen des Klimawandels in Bayern.
Bereits 2018 machte sich Ministerpräsident Markus Söder ein Bild von den Folgen des Klimawandels in Bayern. © Daniel Karmann/dpa

Trotz Rekordwinter wird es in Bayern immer wärmer und trockener. Das hat besonders auf eine Region enorme Auswirkungen. Landwirte und Förster müssen sich umstellen.

München - Mit einer Durchschnittstemperatur von 4,9 Grad belegt der diesjährige April einen Platz in den „Top 5“ der kältesten April-Monate in Bayern seit der Wetteraufzeichnung. Aber Wetter* ist eben nicht Klima, heißt es immer wieder von Klimaforschern. Und so zeigen die neusten Studien der Universität Augsburg, dass besonders der Norden Bayerns von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist.

Klimawandel in Bayern: Niedriger Grundwasserspiegel macht Franken zu schaffen.

Der Klimaforscher Harald Kunstmann von der Universität Augsburg* arbeitet am KIT Campus Alpin in Garmisch-Partenkirchen und wertet die Klimamessdaten und deren Entwicklung für Bayern aus. Dabei sei ein Trend klar erkennbar. „Es häufen sich Rekordjahre. Das Jahr 2020 war unter den Top 3 der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. Unsere Forschungen gehen dahin, nicht mehr die nächsten 20 oder 50 Jahre vorherzusagen, sondern die kommenden Monate“, sagte der Wissenschaftler dem BR.

Aus einem aktuellen Bericht der Welt-Wetterorganisation geht außerdem hervor, dass sie die Lage - auch in Bayern - noch schneller verschärfen könnte, als bisher angenommen. Besonders um den Grundwasserspiegel im Freistaat machen sich die Wissenschaftler Sorgen. Dieser sei besonders in Franken aufgrund langer Trockenheitsperioden auf einem historisch niedrigen Niveau. Besonders in den Winter- und Frühjahrsmonaten regne es zu wenig. Leidtragende sind dabei vor allem die Bauern und Waldbesitzer.

Klimawandel in Bayern: Die Zukunft gehört hitzeresistenten Pflanzen

Das Wassermanagement in Bayern steht wegen des Klimawandels deshalb besonders im Fokus. Selbst Stauseen brauchen mittlerweile ein vorausschauendes und klimasensibles Management. Häufig sind Kommunen und Wasserwerke auf die Vorhersagen aus der Wissenschaft angewiesen. In diesem Bereich forscht auch der Klimaexperte Kunstmann. „In der Wasserwirtschaft von großen Stauseen erleichtert dies einem die Planung, ob man jetzt Wasser besser ablässt, oder ob man Wasser besser für die kommende Trockenperiode anstaut.“

Und auch wenn es gefühlt diesen Winter sehr nass und kalt war, reiche das nicht aus, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Es müsste über Wochen stark regnen, um die Grundwasserstände wieder auf Normalniveau zu bringen. Deshalb raten die Wissenschaftler den Landwirten und Förstern langfristig auf hitze- und dürreresistente Pflanzen zu setzen. Des Weiteren haben die Messung von Kunstmann ergeben, dass in Sachen Niederschlag* Bayern zweigeteilt ist. „Im Süden regnet es mehr, vor allem im Alpenvorland.“

Was kann Bayern gegen den Klimawandel tun? (Video)

Klimawandel in Bayern: Auswirkungen auf den Tourimus in der Alpenregion

Der Klimawandel wird auch einen entscheidenden Einfluss auf den Tourismus in Bayern haben. Durch die milderen Temperaturen im Winter und Frühjahr steigt die Schneefallgrenze immer weiter an. Das heißt, dass der Alpinsport in absehbarer Zeit aus dem Alpenraum verschwinden wird. Skipisten bleiben dann ganzjährig schneefreie Wanderwege, schreibt der BR.

Es sei fünf vor zwölf Uhr, betont die Welt-Wetterorganisation in ihren „Global Climate Reports“ noch einmal. „Wir bewegen uns weiterhin auf Rekord-Treibhausgas-Emissionen in der Atmosphäre zu. Das zeigt nochmals, wie schwierig es letztlich ist, trotz Lockdowns* diese weltweiten Kohlendioxid-Emissionen wirklich massiv zu reduzieren.“ Weitere Forschungsergebnisse zum europäischen Klimawandel wird am kommenden Donnerstag (22. April) - dem „Earth-Day“ - der Klimawandeldienst Copernikus bekanngeben. (tel) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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