Knobloch ruft zu Kampf gegen Antisemitismus auf

München - Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat im Bayerischen Landtag zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen.
“Wir müssen den Verfassungsfeinden gegenüber härter auftreten und alle rechtlichen Möglichkeiten ausnutzen“, sagte Knobloch am Mittwochabend in einer Gedenkstunde zur Befreiung des NS- Vernichtungslagers Auschwitz vor 65 Jahren. “Der heutige Tag erinnert uns daran, dass es mit Blick auf das Ausmaß des Verbrechens unsere Pflicht ist, Antidemokraten kein Forum zu geben.“
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Knobloch nannte es unbegreiflich, dass man in Deutschland immer noch nicht in der Lage sei, “der braunen Horden wirklich Herr zu werden. Denn im Ernst kann doch niemand behaupten wollen, dass es um unsere Rechtsordnung so fabelhaft bestellt ist, wenn Neonazis mit ihrem antisemitischen und fremdenfeindlichen Grölen lauthals durch unsere Städte stiefeln dürfen“, sagte sie. “Dieser Kannibalisierung demokratischer Rechte muss endlich ein Ende gesetzt werden.“
Die meistgesuchten Nazi-Verbrecher
Knobloch betonte, es dürfe nie vergessen werden, welche Verbrechen die Nationalsozialisten im Namen einer menschenverachtenden Ideologie begangen hätten. “Die Verbrechen der Vergangenheit mahnen uns, wachsam zu sein“, sagte sie. “Sie erinnern uns daran, dass wir die moralische Pflicht haben, den Anfängen zu wehren und alles dafür zu tun, dass sich Minderheiten hierzulande sicher fühlen können.“ Demokratische Werte müssten gelebt und verteidigt werden. Neonazis seien “ernstzunehmende Feinde der Demokratie“, betonte sie.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) warnte vor “allzu bequemen Mechanismen des Vergessens und Verdrängens“. Die Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime sei aber unabdingbar. Der Bayerische Landtag hatte bereits am Nachmittag mit einer Schweigeminute der Opfer der Nazi-Diktatur gedacht.
dpa