Merkur-Redakteur Sebastian Dorn schreibt in seinem Kommentar über die revolutionäre Einbruchsbekämpfung der Polizei per Computer.
Früher war die Einbrecher-Jagd noch kompliziert. Ermittler grübelten stundenlang über die Vorgehensweisen der Täter und wo Diebe als Nächstes zuschlagen könnten. Diese Überlegungen erledigt heute das Polizei-Computerprogramm Precobs – in Sekundenschnelle. Es liefert Einbruchs-Prognosen auf wenige hundert Meter genau. Alles, was es braucht, sind Daten. Das klingt zunächst nach Science-Fiction und Überwachungsstaat. Im Fall Precobs sind die Befürchtungen aber übertrieben.
Tatsächlich verarbeitet die Polizei nur Informationen, die die Kommissare schon vor 30 Jahren in ihre Blöcke schrieben: Tatort, Uhrzeit, Beute, Vorgehensweise. Ihnen fehlte aber das notwendige Hilfsmittel, die Erkenntnisse effizient auszuwerten. Die neue Technik sollte die Polizei jetzt so intensiv wie möglich einsetzen, um die Einbruchskriminalität einzudämmen. Noch gibt es pro Tag in Bayern durchschnittlich 21 Einbrüche. Das heißt: Noch verlieren jeden Tag 21 Familien ihr Sicherheitsgefühl.
Das Allheilmittel ist Precobs aber nicht, denn eine Einbruchs-Prognose stoppt noch keinen Dieb. Das müssen weiterhin Beamte auf Streife übernehmen. Von denen gibt es momentan bloß viel zu wenige.