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Das G8 kommt nicht zur Ruhe

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München - Über die Einführung des achtjährigen Gymnasiums wird seit Jahren diskutiert und gestritten. Und noch ist kein Ende in Sicht. Ein Rückblick.

Das achtjährige Gymnasium (G8) war in Bayern zum Schuljahr 2004/2005 eingeführt worden - und sorgte schon damals für Streit. Während der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) vor einem Zurückfallen Bayerns im Bildungswettbewerb warnte („Wir wollen keine Nachteile für bayerische Schülerinnen und Schüler“), kritisierten Opposition und Lehrerverbände die G8-Einführung als völlig überhastet und unzureichend vorbereitet.

In einem Volksbegehren forderten Eltern damals die Rückkehr zum G9. Das Volksbegehren scheiterte aber an einer zu geringen Beteiligung. Der Philologenverband warnte vor einem drastischen Lehrermangel am G8.

2006 musste sich sogar der Bayerische Verfassungsgerichtshof mit dem G8 befassen. Ein Familienvater hatte Popularklage erhoben und verwies zur Begründung auf negative gesundheitliche Folgen durch die Überlastung der Schüler. Die obersten bayerischen Richter entschieden damals aber, das G8 verstoße nicht gegen die Bayerische Verfassung.

Über die Jahre hinweg wurde am achtjährigen G8 dann immer wieder nachgebessert. Stunden wurden gekürzt, Lehrpläne etwas eingedampft, die Zahl der Nachmittage mit Pflichtunterricht begrenzt. Bei einem dieser Schritte, im April 2008, beschied der damalige Regierungschef Günther Beckstein (CSU): „Wir wollen keine Kuschelpädagogik, wo jeder durchkommt.“ Man wolle die Schüler aber auch nicht überfordern.

Im Schuljahr 2010/2011 machte der letzte G9-Jahrgang nach der 13. Klasse Abitur - und ebenso der erste G8-Jahrgang nach der 12. Klasse. Wenig später präsentierte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) einige Vergleichszahlen. Demnach lag die Durchschnittsnote im G8 etwas besser als der langjährige Schnitt im G9. Allerdings fielen im ersten G8-Jahrgang auch doppelt so viele Abiturienten durch wie noch im G9.

Daran hat sich beim zweiten G8-Jahrgang nichts geändert: In diesem Jahr rasselten 3,7 Prozent der Prüflinge durch die Abiturprüfungen.

dpa

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