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„Muss Chefsache werden“: Söder soll sich um Lehrermangel kümmern – Schulen bekommen Probleme

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Von: Dirk Walter

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Ministerpräsident Markus Söder und Kultusminister Michael Piazolo (r.) besuchten eine Willkommensklasse in München.
Ministerpräsident Markus Söder und Kultusminister Michael Piazolo (r.) in einer Münchner Schule: Der Ministerpräsident soll sich laut BLLV direkt um den Lehrermangel kümmern. © Peter Kneffel/dpa

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband drängt darauf, dass der Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen direkt bei Markus Söder zum Thema wird.

München – Ein bisschen nach Misstrauensvotum gegen Kultusminister Michael Piazolo (FW) klingt es schon, auch wenn BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sich beeilt, zu versichern, dass Piazolo „nur seinen Job“ mache. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) drängt darauf, dass der Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen direkt bei Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zum Thema wird.

Es müsse „Chefsache“ werden. Vor allem die Mittelschulen würden in den nächsten Jahren massive Probleme bekommen, sagte Fleischmann. Bislang nutze die Staatsregierung das Berufsethos der Lehrkräfte aus, versuche sich irgendwie „durchzuwurschteln“.

Lehrermangel in Bayern: Aktuell gebe es mindestens 650 Vollzeitkräfte zu wenig

Aktuell gebe es mindestens 650 Vollzeitkräfte zu wenig, rechnet der Verband vor. Genaue Zahlen seien schwer zu ermitteln, weil in den Grund- und Mittelschulen zunehmend schulfremdes Personal ohne eigentliche Lehrerausbildung eingesetzt werde. 22 Berufsgruppen nennt der BLLV in einer Aufstellung, darunter sind neben Förderlehrern auch Fremdensprachassistenten, Schulbegleiter und Lehramtsstudenten höherer Semester. Die Höhe der Bezahlung variiert stark, von EG3 bis EG11 und A9 bis A13 sei alles vertreten. Es gehe aber nicht nur darum, dass „ein Mensch vor Kindern im Klassenzimmer“ stehe.

Verband fordert bessere Arbeitsbedingungen und gleicher Verdienst der Lehrer

Entscheidend sei eine professionelle Ausbildung. Allerdings machte Fleischmann wenig Hoffnung, dass die Probleme schnell behoben werden könnten. Aktuell gingen die Studierendenzahlen zurück, an der Uni Erlangen-Nürnberg etwa hätte im Wintersemester 2019/20 insgesamt 167 Studenten mit „Lehramt für Mittelschulen“ angefangen, im übernächsten Jahr 2021/22 waren es nur noch 70.

Korrigiert werden könne diese Entwicklung nur langfristig: Bessere Arbeitsbedingungen zählten ebenso wie ein gleicher Verdienst der Lehrer – egal, in welcher Schulart er unterrichte. BLLV-Vizepräsident Gerd Nitschke sprach hier von einem „Konkurrenzkampf der Schularten“. SPD, Grüne und FDP forderten die Regierung auf, sich bei der Besoldung zu bewegen. dw

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