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Main-Spessart: Lage, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Sehenswürdigkeiten des Landkreises

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Rathaus in Karlstadt am Main
Rathaus in Karlstadt am Main © Martin Werner / IMAGO

Der Landkreis Main-Spessart erstreckt sich zwischen Würzburg im Süden, Schweinfurt im Osten und Aschaffenburg im Westen. Weite Teile sind von Wäldern und Mittelgebirgen geprägt. Auf einer Fläche von rund 1.300 Quadratkilometern leben rund 126.00 Einwohner.

Karlstadt – Reich an Sehenswürdigkeiten und historischen Städten und Gemeinden präsentiert sich die Region Main-Spessart im Norden Bayerns. Der Landkreis in seiner heutigen Form entstand im Rahmen der bayerischen Gebietsreform 1972.

Main-Spessart: Geografische Lage

Der Main erreicht den Landkreis Main-Spessart im Südosten und nimmt seinen Verlauf in nordwestlicher Richtung über Karlstadt nach Gemünden am Main und weiter über Lohr nach Marktheidenfeld, wo er die Landesgrenze nach Baden-Württemberg bildet. Die Laubmischwälder des Spessarts beeinflussen weitere Teile der Region. Sie erreichen Höhen von bis zu 500 Metern. Der höchste Punkt ist der 586 Meter hohe Geiersberg zwischen Bischbrunn und Weibersbrunn.

Der Landkreis grenzt an folgende weitere Kreise:

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Main-Spessart: Geschichte und Entstehung

Der Landkreis Main-Spessart existiert in seiner heutigen Form seit Anfang der 1970er-Jahre. Archäologische Funde belegen jedoch, dass Menschen bereits in der Jungsteinzeit in der Region siedelten. An die Bevölkerung der Bronzezeit vor rund 3.500 Jahren erinnern bis heute Hügelgräber. Zwischen den Gemeinden Stetten und Karlstadt lassen sich heute noch 17 dieser Grabmäler besichtigen. Um 200 bis 300 v. Chr. hinterließen die Kelten ihre Spuren in der Region: Ortsnamen gehen auf sie zurück, wie etwa Lohr auf die keltische Bezeichnung für den Fluss „Lara“.

Um 500 nach Christus gehörte das Areal zu Thoringia, heute als Thüringen bekannt. Die Westfranken brachten christliches Gedankengut mit. Sie besiegten erst die Alemannen und dann die Thüringer. Mit der Konvertierung zum römischen Christentum etablierte der Merowingerkönig Chlodwig die Religion, die sich im Laufe der kommenden Jahrhunderte erst im Adel, dann in der Bevölkerung durchsetzte.

Main-Spessart: Vom Mittelalter in die Neuzeit

Zahlreiche Burgen und Wehranlagen zeugen vom mittelalterlichen Main-Spessart. Viele Städte und Gemeinden wurden im Mittelalter erstmals urkundlich erwähnt. Um 1200 gründete der Würzburger Bischof Konrad von Querfurt zur Sicherung der nördlichen Grenzen Karlstadt. Die Burgruine Homburg entstand mutmaßlich zwischen 1028 und 1031, erste Erwähnungen findet man in Quellen aus dem Jahr 1170.

Bis ins 18. Jahrhundert entstanden zahllose klerikale Niederlassungen im Raum Main-Spessart, so wie das rieneckische Hauskloster Schönau, das um 1699 seine heutige barocke Architektur erhielt. Die umliegenden Wälder und damit weite Flächen im Landkreis dienten lange Zeit ausschließlich der Jagd. Die Erzbischöfe von Mainz als Besitzer erlaubten eine Besiedlung erst um 1200. Ab dem 18. Jahrhundert teilten mehrere Grundherren die Areale unter sich auf. Das führte zu Unstimmigkeiten in der Bevölkerung und zur Gründung von Räuberbanden. Belegt sind die Spessarträuber in Quellen vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Wilhelm Hauff setzte den Schurken 1827 mit der Erzählung „Ein Wirtshaus im Spessart“ ein Denkmal. Sie wurde 1958 von Kurt Hoffmann verfilmt.

Main-Spessart: Die Entstehung des heutigen Landkreises

Die Geschichte vom Landkreis Main-Spessart ist von wechselnden Besitzern geprägt. Über Jahrhunderte gehörten weite Teile zu den Hochstiften Würzburg und Mainz. Ab 1803 besaß das Fürstentum Aschaffenburg das kurmainzische Gebiet des heutigen Kreises. Es fiel 1814 an das Königreich Bayern.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wechselten die für die Region zuständigen Landgerichte mehrfach. Bayern verlor Areale an das Königreich Preußen und es bildeten sich im Zuge dessen abermals neue Zuständigkeiten. Am 1. Januar 1939 führte die Regierung des damaligen Deutschen Reiches die Bezeichnung Landkreis ein. Aus den ehemaligen Bezirksämtern entstanden die Kreise Gemünden am Main, Karlstadt, Lohr am Main und Marktheidenfeld.

Diese schlossen sich am 1. Juli 1972 zunächst zum Landkreis Mittelmain zusammen. Kreisstadt wurde Lohr am Main. Im Oktober verlegte man den Sitz des Landratsamts von dort nach Karlstadt. Seit 1. Mai 1973 lautet die offizielle Bezeichnung Landkreis Main-Spessart.

Main-Spessart: Städte und Gemeinden im Überblick

Sieben Städte, acht Märkte, zehn gemeindefreie Gebiete und 25 Gemeinden bilden heute den Landkreis Main-Spessart. Die Städte plus Einwohnerzahlen im Überblick (Stand Ende Dezember 2019):

Folgende Marktgemeinden befinden sich innerhalb des Kreises:

Main-Spessart: Entwicklung der Einwohnerzahlen

Von 1840 bis 2019 wuchs die Bevölkerung im Kreis Main-Spessart von knapp 72.000 auf rund 126.000 Personen an. Knapp 7.000 Menschen zogen allein in den Jahren 1988 bis 2008 in das Gebiet. Das entspricht einem Wachstum von rund 5 Prozent. Mit Beginn der 2000er-Jahre sanken die Einwohnerzahlen allerdings, das Wachstum ist seitdem gebremst. So reduzierte sich die Zahl von 132.012 im Jahr 2000 auf 131.218 im Jahr 2005 und sank sukzessive weiter bis auf den heutigen Wert.

Main-Spessart: Wichtige Wirtschaftszweige und Branchen

Die Wirtschaft im Landkreis Main-Spessart profitiert von einer vorteilhaften Lage zwischen drei bayerischen Großstädten. Dazu kommt die Nähe zu Hessen und dem Frankfurter Flughafen sowie zur Grenze nach Baden-Württemberg als wichtiger Unternehmensstandort.

Einige der wichtigsten Arbeitgeber in der Region befinden sich in Lohr am Main:

In Marktheidenfeld haben der Kleingeräte-Elektronik-Hersteller Braun GmbH, der Produzent von Sonnenschutzlösungen Warema und die Schneider Electric Automation GmbH ihren Sitz.

In der Kreisstadt Karlstadt bestimmen das Eisenwerk Düker GmbH & Co. KG, die Schwenk Zement GmbH & Co. KG und das Furnierwerk Fritz Kohl GmbH & Co. KG die Wirtschaft der Region.

Außerhalb der Städte liegen große Wein- und Obstplantagen. Darüber hinaus wird Braugerste für die Versorgung der heimischen Brauereien angebaut.

In der Regionalregion Mainfranken gilt Main-Spessart als wirtschaftlich starker Landkreis. Die Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent (Stand Anfang 2021) rangiert unter dem bayerischen Durchschnitt von 4,2 Prozent.

Main-Spessart: Politische Verteilung im Kreistag

Die Politik im Landkreis Main-Spessart wird vom Kreistag mit Sitz in Karlstadt bestimmt. Stärkste Partei mit 19 von insgesamt 60 Sitzen ist die Christlich-Soziale Union (CSU). Bei der Kreistagswahl 2020 gewann sie 32,41 Prozent der Wählerstimmen. Darauf folgten die Grünen mit 16,37 Prozent. Die Sitze verteilen sich wie folgt:

Seit 1. Mai 2020 fungiert Sabine Sitter (CSU) als Landrätin. Sie erreichte im ersten Wahlgang 44,64 Prozent, bei der Stichwahl 60,30 Prozent der Stimmen.

Main-Spessart: Naturschutzgebiete und Sehenswürdigkeiten in der Region

Insgesamt 15 Naturschutzgebiete verteilen sich im Landkreis Main-Spessart. Das größte mit einer Fläche von rund 613 Hektar ist das Areal rund um die Burgruine Homburg. Der Bau gilt als eine der größten Burgruinen Frankens. Das 379 Hektar große Naturschutzgebiet Sinngrund ist aufgrund seiner Lage Anziehungspunkt für Naturfreunde. Mitten im Naturpark Spessart bietet es ausgedehnte Feuchtwiesen und Auwälder. Im Sinngrund befindet sich außerdem ein Schwerpunkt der Biber-Population.

Weitere Sehenswürdigkeiten und touristische Attraktionen im Überblick:

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