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Manchinger Goldraub: Die nächste Panne - Kameras liefern Ermittlern keine Bilder

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Von: Johannes Welte

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Der geklaute Geldschatz. Die Bronzeringe ließen die Täter im Römer- und Keltenmuseum in Manching liegen.
Der geklaute Geldschatz. Die Bronzeringe ließen die Täter im Römer- und Keltenmuseum in Manching liegen. © LKA

Beim Goldraub von Manching werden immer wieder neue Pannen bekannt. Jetzt kann die Polizei die Bilder der Überwachungskameras nicht öffnen. Das Museum missachtete Sicherheitsempfehlungen.

Manching – Der Goldraub von Manching ist um eine weitere Panne reicher: Dem Landeskriminalamt gelingt es nicht, die Bilder der Überwachungskamera des Museums zu öffnen. Der Grund: die veraltete Technik. Es stellt sich immer mehr die Frage: Wer hat bei der Sicherheitstechnik des Museums versagt?

Das Landeskriminalamt steht vor dem großen Problem, die Bilder der Überwachungskameras des Kelten und Römermuseums, die auf einer Computerfestplatte gespeichert wurden, zu öffnen. „Das Kamerasystem ist total veraltet“, sagt Fabian Puchelt, Sprecher des Landeskriminalamtes zu unserer Zeitung. Da die Programme der Überwachungstechnik nicht upgedatet wurden und es keine Aktualisierungen mehr gibt, könne das LKA die Daten nicht lesen.

Das Fehlen der Bilder der Überwachungskameras erschwert die Fahndung ungemein. „Das ist sonst das Erste, was sich die Ermittler vor Ort auf dem Bildschirm anschauen in so einem Fall“, sagt Puchelt. Jetzt wurden die Festplatten einer Spezialfirma übergeben, die die Daten öffnen soll. Und die Polizei hofft auf Bilder von Radarkameras, die die Räuber auf der Flucht geblitzt haben könnten. Auch Handy-Funkzellen werden ausgewertet. Ob Profis, um die es sich offenbar bei den Tätern handelte, sich so fassen lassen? Puchelt betont: „Jeder macht Fehler, auch Berufsverbrecher.“

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Manching: Der Keltenschatz war nicht versichert

Unterdessen ist eine Diskussion darüber entbrannt, wieso es relativ einfach war, die Sicherheitsvorkehrungen des Museums zu umgehen. Kunstminister Markus Blume (CSU) hatte dem BR gesagt, im Manchinger Museum habe man „den aktuellsten und höchsten denkbaren Schutz zugrunde gelegt“. Das war allerdings nicht der Fall: Im Januar 2020 gab es anlässlich des Kunstraubs im Grünen Gewölbe in Dresden in Manching eine Sicherheitsbegehung des Landeskriminalamtes mit den Verantwortlichen des Museums, das von Gemeinde Manching, Landkreis Pfaffenhofen, Regierung von Oberbayern und einem Trägerverein betrieben wird.

Die Archäologische Staatssammlung war ebenfalls vertreten. „Es wurden Empfehlungen zur sofortigen Umsetzung ausgesprochen“, berichtet Professor Rupert Gebhard, Direktor der Staatssammlung, die als beratende Behörde tätig ist. Die neuen Sicherheitsempfehlungen seien aber nur zum Teil umgesetzt worden. Ob ein neues Betriebssystem für die Kameras Teil der nicht umgesetzten Empfehlungen war, konnte Gebhard nicht sagen. Allerdings sei bei Alarmanlagen ein Sabotagealarm üblich, der sich aktiviert, wenn die Telefonverbindung ausfällt. In Manching war das Telefonnetz sabotiert worden, es gab aber keinen Alarm bei dem privaten zertifizierten Sicherheitsdienst, der die Alarmanlage und die Kameras betreibt.

Die Tatsache, dass die Einbrecher es nur auf Goldmünzen abgesehen hatten und sogar Silbermünzen liegen ließen, ist für Gebhard ein Indiz, dass sie es nur auf den Goldwert abgesehen hatten. Auch diesen wird niemand ersetzen: Denn der Keltenschatz war nicht versichert. JOHANNES WELTE

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