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Nach Abi-Debakel: "Diese Schule ist ein Witz"

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Das ist die erste Private Fachoberschule Schweinfurt (EPFOS). © dpa

Schweinfurt - Empört sind mehrere Eltern über die private Fachoberschule in Schweinfurt und über ein Interview mit einer Elftklässlerin. Ein Vater sagt: "Das stimmt alles nicht."

Viel dicke Luft herrscht momentan in Schweinfurt, nachdem eine komplette 12. Klasse durch das Fachabitur gefallen ist. Am Wochenende meldete sich eine Elftklässlerin im Interview zu Wort und sagte, sie wolle mit ihrer Klasse die Schule retten. Doch mehrere Eltern sind empört und sagen: "Vieles, was die 21-Jährige im Interview erzählt, stimmt nicht."

Andreas F. (Name geändert) hat eine Tochter, die in die 11. Klasse der privaten Fachoberschule Schweinfurt geht. Bisher hat der 44-Jährige nur gute Erfahrungen mit Privatschulen gemacht. "Meine Tochter war auf einer privaten Wirtschaftsschule und wurde dort super gefördert", erzählt der Familienvater. Deshalb sollte seine Tochter weiter auf eine Privatschule gehen.

Doch noch vor der Abi-Pleite kam er ins Zweifeln. "Beispielsweise der Wirtschaftslehrer meiner Tochter. Er wusste oft nicht weiter, und da meine Tochter auf der Wirtschaftsschule war, hat er sie bei manchen Themen einfach gefragt, wie das funktioniert", sagt der 44-Jährige. Als sich die Gerüchte bestätigten, dass die komplette 12. Klasse durchgefallen ist, meldete der Mann seine Tochter zum Jahresende von der privaten Fachoberschule ab. "Diese Schule ist ein Witz. Meine Tochter geht da nach dem Schuljahr definitiv nicht mehr hin", sagt der Familienvater.

Empört hat ihn hingegen das Interview mit Jessica R. "Sie behauptet, die Klasse wäre schon zwei Wochen vorher mit dem Schulstoff durch. Aber fast die Hälfte fehlt. In Mathe wurden drei Themenbereiche nicht bearbeitet und in Deutsch und Geschichte mangelt es genauso. Egal welches Fach. Vieles fehlt", so 44-Jährige. Eine Mutter, deren Kind ebenfalls in die 11. Klasse geht, schließt sich seiner Meinung an: "Von wegen, der ganze Unterrichtsstoff wäre bereits durchgenommen. Vergleicht man diesen mit dem Unterrichtsstoff der staatlichen FOS, dann fehlt in manchen Fächern fast die Hälfte."

Frech finden die beiden Eltern auch die Aussage der Elftklässlerin, die Klasse würde geschlossen dafür kämpfen, dass die private FOS erhalten bleibt. "Ich weiß von mindestens fünf anderen Schülern, die nicht mehr auf diese Schule gehen wollen", erzählt Andreas F.

Für den Familienvater ist die Sache klar: "Die private FOS funktioniert nicht. Wenn alle 27 Schüler auf einmal durchfallen, spricht das doch ganz klar für das Versagen der Schule." Seine Tochter wird bald die Aufnahmeprüfung auf einer staatliche Fachoberschule machen. Der 44-Jährige hofft, dass sie dann direkt in die 12. Klasse gehen kann, denn damit hätte sie kein Jahr verloren.

Warum mehrere Klassenkameraden seiner Tochter auf der privaten Fachoberschule bleiben wollen, kann er nicht verstehen. "Immerhin haben die Schüler jetzt die einmalige Möglichkeit, auf eine staatliche FOS zu wechseln. Egal welchen Durchschnitt sie im Realschulzeugnis haben", sagt der 44-Jährige.

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