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„Aktuell wie nie“: Katastrophen-Experte mahnt - Bayern sollen sich auf Blackouts vorbereiten

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Von: Christina Denk

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Stromausfall-Szenarios für den Winter werden in Bayern bereits durchgespielt. Experten empfehlen Bürgern nun, sich selbst vorzubereiten.

Tuntenhausen – Stromausfälle im Herbst und Winter und kalte Wohnzimmer: Vor diesem Schreckszenario warnen immer wieder Experten und die Politik in Bayern und Deutschland. Angesichts der Gasknappheit haben sich viele Bürger eine Elektroheizung besorgt. Es wird daher befürchtet, das Stromnetz könnte im Winter an seine Grenzen geraten. Die Landeshauptstadt München prüft bereits das Szenario eines Stromausfalls. Experten mahnen nun zudem, dass sich Bürger selbst schützen müssen.

Blackout in Bayern: Experte empfiehlt Vorbereitung – Staat könne „nicht für alles Vorsorge treffen“

„Jeder, der vorbereitet ist und vielleicht auch seinem Nachbarn helfen kann, entlastet uns Einsatzkräfte. Um den müssen wir uns nicht kümmern“, macht Robert Schmitt, Präsident des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks, deutlich. Er gibt Selbsthilfe-Kurse, die sich um Überlebenstechniken drehen. In den Schulungen behandelt er Techniken der alternativen Trinkwassergewinnung, Bevorratung für Notzeiten und Kochen ohne Strom, aber auch erste Wundversorgung und Brandbekämpfung.

Die Schulung sei sehr gefragt, das Thema „aktuell wie nie“, sagt der Einsatzleiter. Es nutze nichts, „wenn wir die Sirenen wieder einschalten – wenn wir den Bürgern nicht erklären, was sie dann zu tun haben“, sagte Schmitt. Seit 2009 bietet das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk derartige Schulungen an. Die Nachfrage sei seit dem Beginn des Ukraine-Krieges massiv gestiegen. Denn: Der Staat könne „nicht für alles Vorsorge treffen“.

Tipps von Robert Schmitt für den Fall eines Blackouts

Für zwei Wochen Wasser und Lebensmittel daheim haben, das Auto vollgetankt und ein Radio, das mit Batterien läuft, um Informationen der Behörden zu verfolgen. Denn wenn der Strom wegbleibt, geht nichts mehr: kein fließendes Wasser, keine Toilettenspülung, kein Herd, kein Aufzug, kein Telefon und kein Internet. Weiter empfehlen sich bei Stromausfall bestimmte Lebensmittel, wie Nudeln ohne Ei und Vollkorn.

Nicht nur die Energieknappheit könnte einen Blackout auslösen, sondern auch Naturkatastrophen oder Wetterextreme, Sabotage oder Cyberangriffe.

Blackout in Bayern: Wie groß ist das Risiko eines Stromausfalls?

Das Interesse an Überlebenstechniken scheint sich phasenweise zu bewegen. „Wenn große Krisen sind, sind die Kurse mehr als ausgebucht.“ Anlässe waren die Atomkatastrophe von Fukushima, die Flut im Ahrtal und nun der Krieg in der Ukraine. „Wir leben in sehr unruhigen und herausfordernden Zeiten“, so Schmitt.

Die Sorge vor einem Blackout gibt es, Umweltwissenschaftler Stefan Holzheu schätzte das Risiko im Merkur-Interview, vor allem eines plötzlichen Stromausfalls, allerdings als gering ein.

Einige der 80 Kursteilnehmer des Überlebenskurses von Robert Schmitt machen den Kurs zudem nicht nur aufgrund eines potenziell drohenden Blackouts oder Sturms. „Es muss gar keine große Naturkatastrophe sein. Es kann ja einfach sein, dass das Nachbarhaus brennt und man deshalb wegmuss.“ Für sie und ihre Familie sei der Kurs „ein kleiner Survival-Urlaub“. Für den Winter bleibt also abzuwarten, wie sich die Gas- und Stromprognosen entwickeln. Die Wetterprognosen deuten in jedem Fall noch nicht auf einen Temperatursturz und kalte Wohnzimmer hin. (chd/dpa)

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