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Medizin-Sensation in Bayern? Professor forscht an Gewebe - „Könnte gelingen, Ersatzorgange herzustellen“

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Uni in Erlangen
An der Erlanger Uni läuft derzeit ein spannendes Projekt (Symbolbild). © dpa

Medizinprofessor Raymund Horch aus Erlangen forscht an Ersatzgewebe. Er spinnt menschliche Haut aus Spinnenseide. Auch Ersatzorgane will er damit herstellen.

Erlangen – Gemeinsam mit Privatdozent Dominik Steiner (33) forscht Medizinprofessor Raymund Horch (64) im Erlanger Labor der Uniklinik an einer Sensation: menschliches Ersatzgewebe. Fäden aus Spinnenseidenproteinen sind dabei Hauptbestandteil. Sie tragen das Gewebe und übertreffen in ihrer Stabilität und Dehnbarkeit sogar Hightech-Fasern. Im Gespräch mit Bild berichtet Horch: „Die Spinnenseide wird von unserem Kollegen Thomas Scheibel an der Uni Bayreuth künstlich hergestellt.“ Echte Spinnenfäden seien zwar auch geeignet, dürften aber nicht eingesetzt werden, da sie keine Standardwerte lieferten und somit keine Zulassung für die Forschung bekämen, berichtet Horch weiter.

Erlangen: Ersatzgewerbe kann vielfach eingesetzt werden

Der Mediziner hat große Visionen: „Im Prinzip könnte es auch gelingen, mit diesem Gewebe Ersatzorgane wie ein Herz oder eine Leber herzustellen.“ Dann hätte man keinen Organmangel mehr, ergänzt Horch. Die Züchtung von Ersatzgewebe sei nämlich eine sehr schonende Technik, um beträchtliche Gefäßdefekte wiederherzustellen. Großflächige Hautverbrennungen könnten dadurch etwa behandelt werden. Außerdem ließen sich sogar Ersatzknochen oder auch Brustimplantate herstellen.

Erlangen: So entstehen die neuen Organe

„Die dünne Spinnenseide hat eine 300 Mal so hohe Reißkraft wie andere Stoffe, betont Horch. Aus diesem Grund sei sie „ein hervorragendes Trägermaterial“. Aus den Spinnenseiden wird ein Trägergerüst gewonnen, welches den in Labor gezüchteten Gewebezellen und Blutgefäßen dient. Anschließend werden Zellen von Knochen, Haut oder Organen eingepflanzt und als 3D-Biodruck vorbereitet. Durch die Zugabe eines bestimmten Stoffes (RGD-Peptid) bilden sich neue Blutgefäße. Das Gewebe wird so ständig durchblutet und bildet sich neu, ohne abzusterben.

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