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Erlangen - wichtige Fakten rund um Lage, Geschichte, Wirtschaft und Politik der kreisfreien Stadt

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Neues Rathaus Erlangen
Neues Rathaus in Erlangen © Thomas Robbin / IMAGO

Die kreisfreie Stadt Erlangen bildet mit ihren benachbarten Gemeinden Nürnberg, Fürth und Schwabach eine von drei bayerischen Metropolen. Die Universität, die Uniklinik sowie der Siemens-Campus sind maßgebliche Treiber der Wirtschaft in der Region.

Erlangen – Knapp 3,6 Millionen Menschen leben in der Metropolregion Nürnberg, Stand Dezember 2019 entfielen 112.528 davon auf die Stadt Erlangen. Die mittelfränkische Großstadt ist bekannt für ihre 1743 gegründete Universität. In der angrenzenden Uniklinik wurde 1982 das erste Retortenbaby geboren. Erlangen verfügt über einen historischen Stadtkern, der mit seinen Sehenswürdigkeiten auch Anziehungspunkt für Touristen ist.

Erlangen: Geografische Lage

Durch seine Lage am mittelfränkischen Becken an der Flussaue der Regnitz ist das Gebiet von Erlangen von Süden nach Norden in zwei Hälften geteilt. Im Westen verläuft der Main-Donau-Kanal. Der Flusslauf verbindet auf einer Strecke von 171 Kilometern Bamberg mit Kelheim. Nördlich des Zentrums mündet das Flüsschen Schwabach, im Süden die Mittlere Aurach in die Regnitz. Erlangen verfügt damit über weite Flusslandschaften und -ufer im Stadtgebiet sowie an dessen Rand.

Mit Schwabach, Nürnberg und Fürth bildet Erlangen das Kernland der Planungsregion Nürnberg. Die fränkische Metropole ist ebenso wie Fürth rund 20 Kilometer vom Ortskern entfernt. Folgende Gemeinden grenzen direkt an Erlangen:

Dazu kommen das gemeindefreie Gebiet Mark sowie das Waldgebiet Buckenhofer Forst im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Die Stadt gliedert sich in neun Teile und 40 Bezirke.

Erlangen: Entwicklung und Geschichte

Erste Erwähnungen von Erlangen stammen aus dem Jahr 1002. Laut einer Urkunde von Kaiser Otto II (römisch-deutscher Kaiser von 973 bis 983) schenkte dieser die Kirche St. Martin im oberfränkischen Forchheim „nebst Zubehör“ dem Bistum Würzburg. Zu diesem Zubehör zählte auch das Dorf Erlangon. Forschungen zufolge handelte es sich um ein Gebiet des mittlerweile eingemeindeten Dorfs Alt-Erlangen. 15 Jahre später fiel Erlangen bis ins Jahr 1361 an das Bistum Bamberg.

Die Geschichte vor 1361 ist kaum belegt. Fest steht, dass der Ort mehrfach verpfändet wurde. Mit dem Kauf durch das Bistum Bamberg wurde Erlangen zu einem Lehen des Königreichs Böhmen. Unter dieser Herrschaft entwickelt sich das Dorf erst zum Markt und erlangte 1398 Stadtrecht. Um 1400 wechselte die Stadt mehrfach ihre Besitzer und wurde 1432 dem obergebirgischen Fürstentum, dem späteren Fürstentum Bayreuth, zugeschrieben.

Zerstörungen und Wiederaufbau

Zwischen 1431 und 1449 folgten im Zuge des Ersten Markgräflerkriegs mehrere Zerstörungen der Stadt. Anschließend kehrte über Jahrzehnte Ruhe ein. Erst 1552 wurde Erlangen aufgrund des Zweiten Markgräflerkriegs erneut in Auseinandersetzungen involviert. Vom Dreißigjährigen Krieg blieb man weitgehend verschont, Schäden wurden schnell behoben. Mit der Rücknahme der Glaubensfreiheit für die Calvinisten folgte eine Flüchtlingswelle, die ein rasches Wachstum der Einwohner zur Folge hatte. 1686 beschloss Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth die Gründung einer Neustadt südlich des historischen Kerns von Erlangen. Eines seiner Argumente war die Förderung der Wirtschaft. Die Hoffnung wurde nicht zuletzt von der günstigen Lage an der Handelsstraße Richtung Nürnberg getragen.

Erlangen: Gründung der Neustadt und Umplanung der Altstadt

Am 14. Juli 1686 folgte die Grundsteinlegung für die neue Stadt, Christian-Erlangen genannt. Um 1700 entstand das markgräfliche Schloss. Erlangen wurde Residenzsitz sowie eine von sechs Landeshauptstädten. Nach einem Großbrand baute man den ursprünglichen Kern vollständig neu auf. Damit besitzt Erlangen als eine von wenigen Orten eine Altstadt, die baugeschichtlich jünger ist als die Neustadt.

Erlangen als Teil des Königreichs Bayerns

Nach einer kurzen Zeit als Teil des Königreichs Preußen und französische Provinz fiel Erlangen 1810 gemeinsam mit dem Fürstentum Bayreuth an das Königreich Bayern. Alt- und Neustadt wurden unter dem gemeinsamen Namen Erlangen vereint. Der Anschluss an die Eisenbahnstrecke, der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals, die Gründung der Garnison und der Universität führten zu einem Aufschwung von Wirtschaft und Wissenschaft.

Erlangen: Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Knapp fünf Prozent der Stadt wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ein Grund für die verhältnismäßig geringe Zerstörung war die kampflose Übergabe durch Oberstleutnant Werner Lorleberg, die einen Häuserkampf verhinderte.

Bereits zwischen 1919 und 1967 wurden zahlreiche Orte dem Gebiet von Erlangen zugeschrieben:

Die bayerische Kreis- und Gebietsreform im Jahr 1972 führte zu einem starken Flächenwachstum. So vereinte man den Landkreis Erlangen mit dem Landkreis Höchstadt an der Aisch. Erlangen wurde Sitz des neuen Landkreises, blieb selber jedoch kreisfreie Stadt. Folgende Gemeinden wurden im Zuge der Reform Teil von Erlangen:

1977 kam Königsmühle, ehemals Teil von Fürth, dazu.

Erlangen: Sehenswürdigkeiten

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Erlangen zählen vor allem historische Bauwerke und Areale wie diese:

Erlangen: Einwohnerentwicklung

Von einem Dorf mit wenigen Hundert Einwohnern wuchs Erlangen im Laufe seiner Geschichte langsam, aber kontinuierlich. Noch um 1650 lebten rund 500 Menschen in der Region, bis 1760 stieg die Zahl auf über 8.000, bis 1890 auf 17.559 Einwohner an. Seit der Ernennung zur Großstadt im Zuge der Gebietsreform 1972 – Erlangen wuchs erstmals auf 100.000 Einwohner – erlebte die Gemeinde in den 1980er-Jahren einen leichten Rückgang. Seit dem Jahr 2000 steigt die Einwohnerzahl wieder an. Ende 2019 lebten 112.528 Menschen in Erlangen.

Erlangen: Die wichtigsten Wirtschaftszweige

Die Wirtschaft in Erlangen wird maßgeblich von der Niederlassung des Technologiekonzerns Siemens geprägt. Er ist wichtigster Arbeitgeber in einer Region, deren Quote mit 3,4 Prozent über dem bayerischen Durchschnitt liegt (Stand 2018). Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber und treibende ökonomische Kraft ist die Friedrich-Alexander-Universität. Beide Betriebe machen Erlangen zu einem der attraktivsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands.

Mit dem Siemens Campus Erlangen entsteht seit 2016 auf dem ehemaligen Forschungsgelände ein neuer Stadtteil mit Bürogebäuden, Grünflächen und gastronomischen Angeboten. Das erste Modul wurde 2020 eröffnet. Die Fertigstellung von Modul 2 ist für 2022 geplant.

Erlangen: Universität und Uniklinik im Überblick

Die Friedrich-Alexander-Universität wurde 1743 gegründet. Sie ist mit rund 39.000 Studierenden die drittgrößte Hochschule Bayerns (Stand Wintersemester 2019/2020). Im Jahr 1961 wurde die 1919 gegründete Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg als eigene Fakultät der Universität Erlangen angegliedert. Seitdem lautet ihr offizieller Name Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Zahlreiche renommierte Persönlichkeiten haben an der Universität gelehrt oder ihren Abschluss erhalten. Eine Auswahl der bekanntesten Namen:

Zur Universität gehören folgende Fakultäten:

Die Uniklinik Erlangen als Teil der medizinischen Fakultät wurde 1815 gegründet. Folgende medizinische Bereiche befinden sich unter dem Dach des Universitätskrankenhauses:

Erlangen: Politische Verteilung im Rat

Die Politik der Stadt wird maßgeblich von der CSU geprägt. Die Christlich-Soziale Union wurde bei der Kommunalwahl 2020 als stärkste Kraft mit 30,3 Prozent der Stimmen in den Rat gewählt, gefolgt von der SPD mit 21,7 Prozent. Seit 2014 ist Florian Janik (SPD) Bürgermeister von Erlangen. Als zweiter Bürgermeister amtiert Jörg Volleth (CSU). Im Stadtrat sind 51 Sitze vergeben, die sich wie folgt aufteilen:

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