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Kahlschlag in der Nürnberger Fußgängerzone? Drei Kaufhof-Filialen stehen auf der Kippe

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Von: Nikolas Pelke

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Karstadt
Karstadt an der Lorenzkirche gilt in Nürnberg als „Ankerladen“ für das Wohl und Wehe der Fußgängerzone. © Nikolas Pelke

Gleich drei Galeria-Filialen gibt es in der Nürnberger Innenstadt. Zwei stehen in der fränkischen Einkaufsmeile rund um die Lorenzkirche nun aber auf der Kippe. 

Update vom 13. März, 14.23 Uhr: Der Galeria-Kahlschlag nimmt Form an: In einer Mitteilung am Montag wurde bekannt gegeben, dass 52 der verbleibenden 129 Warenhäuser schließen.

Erstmeldung vom 13. März: Nürnberg – Fast auf den Füßen steht sich Galeria in Nürnberg. Nur einen Katzensprung sind Karstadt an der Lorenzkirche und Kaufhof an der Mauthalle voneinander entfernt. Mit einer kleineren Karstadt-Filiale in einem Einkaufszentrum im Stadtteil Langwasser kommt Nürnberg insgesamt sogar auf drei Galeria-Standorte. „Von der Kaufkraft kann Nürnberg drei Standorte verkraften“, findet Thomas Vieweg, Betriebsratsvorsitzender von dem Flaggschiff der angeschlagenen Konsumtempel-Kette an der Lorenzkirche.

Mitarbeiter blicken in berühmte Glaskugel

Nähe sei „grundsätzlich“ kein Problem. Praktisch könnte die direkte Nachbarschaft beim aktuellen Pokerspiel um die Zukunft der Galeria-Standorte jedoch zum entscheidenden Nachteil werden. „Wir können im Moment nur in die berühmte Glaskugel schauen“, sagt Vieweg kurz vor der Entscheidung am Montag.

Kaufhof
Kaufhof an der Mauthalle in der Königstraße liegt nur einen Katzensprung von Karstadt an der Lorenzkirche in der Nürnberger Fußgängerzone entfernt.  © Foto: Nikolas Pelke

Auch fast nebenan in Rufweite bei Kaufhof an der Mauthalle wird mit Spannung auf den Ausgang des Countdowns gewartet. „Diese Unwissenheit macht die Kollegen langsam krank“, sagt Robert Firtzlaff, Betriebsratsvorsitzende von dem alteingesessenen Warenhaus in der Königstraße. Viele der rund 100 Mitarbeiter könnten durch den Wirbel rund um die Zukunft der Galeria-Kette nicht mehr richtig schlafen. Die Leidtragenden des Feilschens der Mächtigen hinter den Kulissen seien die kleinen Verkäufer, findet Firtzlaff, der vor fast genau zehn Jahren schon das Ende des alten Horten-Kaufhauses am Aufseßplatz in der Nürnberger Südstadt am eigenen Leib miterleben musste.

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Nürnberg ist Dreifach-Standort

„Wir sind ein Dreifach-Standort in Nürnberg. Ein bis zwei Filialen werden wohl schließen müssen“, befürchtet der erfahrene Betriebsratsvorsitzende. Viel werde wohl erneut von dem Verhalten der Vermieter abhängen. Die Kaufhof-Immobilie an der Mauthalle gehört zum Vermögen des Galeria-Investors René Benko. Die Karstadt-Immobilie an der Lorenzkirche befindet sich im Besitz einer amerikanischen Investorengruppe.

Karstadt Passage
Nach der letzten Karstadt-Rettung hatte die Stadt versprochen, die graue Passage aus den 70er Jahren gründlich renovieren zu wollen.  © Nikolas Pelke

Zur Erinnerung: Bei der letzten Karstadt-Krise in Nürnberg im Sommer 2020 hatte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) höchstpersönlich noch zum Telefonhörer gegriffen, um die Immobilienbesitzer um billigere Mieten zu bitten. Im Gegenzug hatte sich die Stadt mehr oder weniger freiwillig dazu bereit erklärt, das in die Jahre gekommene Umfeld des „Ankerladens“ in der auch wirtschaftlich für die Einkaufsstadt wichtigen Shoppingmeile für viel Geld aufzuhübschen.

Derweil rückt die Entscheidung immer näher. Am Montag, 13. März, hat die Gewerkschaft Verdi zu einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz eingeladen.

Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof: Welche Filialen vor dem Aus?

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