Nürnberg: Umweltschützer rügen DB - Pläne für ICE-Werk „überdimensioniert“

In Nürnberg plant die Deutsche Bahn (DB) ein ICE-Instandhaltungswerk. Für die Pläne hagelt es nun Kritik vom Bund Naturschutz.
Nürnberg/München - Zwischen der Deutschen Bahn* und dem Bund Naturschutz (BN) gibt es Streit. Der Grund: Das geplante ICE-Instandhaltungswerk in Nürnberg sei zu groß, wie die Umweltschützer kritisierten. Der Bau sei an allen infrage kommenden Flächen nur mit großen Umwelteingriffen zu realisieren und deshalb höchst umstritten, sagte der Vorsitzende des BN in Bayern, Richard Mergner, am Montag (23. August). „Es geht aber auch deutlich flächensparender.“ Die Deutsche Bahn wies die Forderung zurück.
Nürnberg: Umweltschützer rügen Deutsche Bahn: Pläne seien „überdimensioniert“
Der BN forderte, weitere Standorte zu suchen und dabei auf geringeren Flächenverbrauch zu achten. „Das ICE-Werk ist wichtig, es kann aber genauso gut umweltverträglicher realisiert werden“, sagte der stellvertretende Landesbeauftragte des BN, Kai Frobel. Konkret forderte der BN einen Flächenumgriff von 26 Hektar und 2,3 Kilometer Länge. Die derzeitigen Pläne kritisieren die Umweltschützer als „überdimensioniert“.
Nach DB-Angaben ist eine Betriebsfläche von 35 bis maximal 45 Hektar geplant. Eine DB-Sprecherin sagte, man habe die ursprüngliche Planung bereits im Frühjahr optimiert und den Längenbedarf von rund 5,5 Kilometern auf rund 3,2 Kilometer reduziert. Um die Züge warten, instand halten und reinigen zu können, müsse das Werk für bis zu 25 ICE-Züge mit bis zu 400 Metern Länge ausgelegt sein. „Unter diesen Prämissen ist unsere Planung bereits auf Flächenreduzierung optimiert. Ein deutlich kleineres ICE-Werk im Raum Nürnberg ist für die DB nicht vorstellbar“, sagte sie. Den Schutz von Menschen und Umwelt nehme man sehr ernst. Untersuchungen und Gutachten stellten sicher, dass nicht mehr als nötig in die Natur eingegriffen werde.
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Nürnberg: Standort des künftigen Instandhaltungswerk ist weiter unklar
Der genau Standort des laut Deutscher Bahn rund 400 Millionen Euro teuren Werks, das 450 Arbeitsplätze schaffen soll, steht noch nicht fest. Untersucht werden zunächst neun Gebiete im Raum Nürnberg*. Von einem davon - in den Stadtteilen Altenfurt/Fischbach - war die Staatsregierung im Juni abgerückt. Aus der Münchner Staatskanzlei meldete sich Ministerpräsident Markus Söder schon im Juni. So sei es möglich, die Liste der bisher von der Deutschen Bahn vorgeschlagenen neun Standortalternativen im nordbayerischen Raum zu erweitern. Die DB kam in den vergangenen Wochen durch den Tarifstreit mit der GDL in die Schlagzeilen. Streiks, die zu Zugausfällen und Verspätungen führen, strapazieren die Nerven der Zugreisenden. (jjf/dpa) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA