Bernard von Bredows sensationeller Fund, den er Oscar nannte, ist im Siegsdorfer Naturkunde- und Mammutmuseum im Landkreis Traunstein* zu bewundern. Zwei Kilometer Luftlinie vom Naturkundemuseum entfernt betrieb er im „Mammutheum“ eine eigene Ausstellung. Hier wurden unter anderem 14.000 Jahre alte Skelette aus der sibirischen Tundra gezeigt, Höhlenbär und -löwe. Besucher ließen sich vom Steinzeitleben faszinieren, belegten Seminare.
Dieses Mammutheum wirkte am Dienstag verwaist. Nachbarn berichten von wenig Kontakt zu von Bredow, er sei freundlich gewesen, aber irgendwie auch in seiner eigenen Welt. Diese Welt war nicht nur bestimmt von Urzeiten, von Bredow machte Musik, schrieb Lieder, war handwerklich begabt und geschickt, baute Gitarren und Geigen. Und sein Fachwissen über die Steinzeit war gefragt, etwa von Hollywood für die Produktion des Films „10 000 B.C.“ von Regisseur Roland Emmerich. Für den Blockbuster erstellte er Modelle, was ihn später wegen mangelnder wissenschaftlicher Exaktheit der „Macher“ reute.
Vor vier Jahren war Bernard von Bredow mit seiner Tochter nach Paraguay ausgewandert, in Areguá an der Grenze zu Argentinien bezog er mit dem Teenager ein Haus, in dem noch gewerkelt wurde. Hier widmete er sich dem Geigenbau und der Geigenreparatur, seiner Passion. Bekannte teilten den Ermittlern mit, dass von Bredow nicht viel Geld hatte, dennoch dachten die Mörder, dass hier Reichtum herrschte. Kommissar Hugo Grance, Leiter der Mordkommission, erklärte, dass „in der Regel ausländische Staatsbürger größere Geldbeträge besitzen“.
Am Tatort wirkte es so, als hätten die Killer alles durchsucht, es herrschte völlige Unordnung. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass mehr als zwei Täter infrage kommen. Offenbar hatten diese den bereits verletzten Bernard von Bredow auf der Suche nach Wertsachen durchs Haus getrieben, darauf deuten Blutflecken hin. Um die beiden Opfer trauern nahe Verwandte, die noch im Chiemgau leben.
Update vom 2. November, 14.35 Uhr: Der grausame Mord an dem bayerischen Archäologen Bernard von Bredow und seiner Tochter in ihrer Wahlheimat Paraguay beschäftigt auch die deutschen Behörden. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Dienstag (2. November) den Tod der zwei Deutschen. Der Vorfall habe sich bereits am 22. Oktober ereignet, die örtliche Botschaft habe den Fall konsularisch betreut.
Areguá/ Siegsdorf - Der bekannte Archäologe Bernard von Bredow wurde ermordet. Seit einigen Jahren lebte er mit seiner Tochter in Areguá in Paraguay. Laut der örtlichen Zeitung Ultima Hora entdeckte ein Verwandter die Leiche des Mannes sowie die seiner 14-jährigen Tochter in deren Haus. Die beiden wurden brutal ermordet. Überall seien Blutflecken gewesen. Der Forscher ist vor seinem Tod sogar gefoltert worden, wie der Gerichtsmediziner der Zeitung mitteilte. Danach sei er auf die Knie gezwungen worden und durch einen Kopfschuss in den Nacken hingerichtet worden.
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Die Tochter des bekannten Forschers ist vermutlich durch eine Schusswunde in den Bauch gestorben. Gefoltert worden sei sie nicht. Der Gerichtsmediziner geht jedoch davon aus, dass die 14-Jährige an einem anderen Ort erschossen wurde. Die Täter hätten die Leiche danach in die Badewanne gelegt.
Da das Haus „von oben bis unten“ durchsucht wurde, gehen die örtlichen Ermittler von einem Raubmord aus, wie der Leiter der Mordkommission Ultima Hora erklärte. Auf dem Gelände seien Überwachungskameras installiert, man versuche momentan die Täter zu identifizieren.
Bredow wurde vor allem durch den Fund eines Mammutskeletts bekannt. Der gebürtige Bayer (Landkreis Traunstein*) fand 1975 im Alter von nur 16 Jahren nicht weit vom Haus seiner Eltern in Siegsdorf die Überreste des Koloss. Später habe der Forscher dann Geigen und Violinen gebaut. „Wir sind am Boden zerstört“, sagt ein Freund der Familie der Bild. „Bernard war ein Genie“. Niemand könne sich das erklären. „Bernard hatte keine Feinde in Paraguay. Er war beliebt und wurde bewundert, weil er so gebildet war.“ (mc/tkip) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA