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Polizei schnappt in Bayern zu: „Regelrechtes Waffenlager“ bei mutmaßlichem Lauterbach-Entführer entdeckt

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Von: Thomas Eldersch

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Eine Entführung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach konnte vergangene Woche verhindert werden. Jetzt wurden die Ermittler auch in Bayern fündig.

Landshut/Koblenz – Kaum ein Politiker in Deutschland polarisiert so wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Seine ständigen Mahnungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verärgern vor allem Corona-Leugner und Querdenker. Aber mittlerweile sind auch Anhänger seiner äußert protektiven Politik genervt, wie jüngst ein Post von ihm auf Twitter beweist. So weit zu gehen, ihn deshalb gleich zu entführen, würde aber wohl keiner dieser Kritiker gehen. Mutmaßliche Reichsbürger anscheinend schon.

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Lauterbach-Entführung geplant: Ermittler werden in Landshut fündig

Vergangene Woche wurde bekannt, dass eine Gruppe von Reichsbürgern, Gegnern der Corona-Politik und Verschwörungstheoretikern geplant hatten, Lauterbach zu entführen. Zu diesem Schluss kamen Ermittler aus Rheinland-Pfalz. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat in dem Fall die Leitung übernommen. Die Extremisten tauschten sich in einer Chatgruppe aus. Sie nannten sich nach Angaben der Ermittler „Vereinte Patrioten“, zuweilen aber auch „Deutschland Tag X“, oder gaben sich weitere Namen. Zu der Gruppierung sollen etwa 70 Mitglieder zählen.

Jetzt führte die Ermittler auch eine Spur nach Bayern. Im niederbayerischen Landshut soll ein Mitglied der Gruppierung gewohnt haben. Er soll sich nach ersten Erkenntnissen aktiv an den geplanten staatsfeindlichen Aktionen beteiligt haben. Auch sei nicht auszuschließen, dass er Waffen einsetzen oder beschaffen wollte. Eine Durchsuchung seines Hauses in Landshut brachte ein „regelrechtes Waffenlager“ zum Vorschein, heißt es von der Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag.

Lauterbach-Entführung geplant: Extremisten wollten einen Umsturz in Deutschland anzetteln

In seinem Haus hätten überall Schusswaffen und Teile von Schusswaffen herumgelegen, so der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Darunter seien eine Kiste mit Munition, zahlreiche Pistolen und Messer, aber auch Langwaffen, Pfeile, eine Armbrust und eine Schnellfeuerarmbrust sowie eine Wurfaxt gewesen. In dem Haus fanden die Ermittler auch eine Uniform mit SS-Runen sowie eine Reichsflagge, Fotos mit Reichsflaggen und fünf neue, leere Benzinkanister. Auch Bücher, in denen es um Verschwörungen gegen Deutschland gehe, seien entdeckt worden.

Den Beschuldigten ging es wohl nicht nur um die Entführung Lauterbachs, sondern sie hatten wohl auch Sprengstoffanschläge in Deutschland geplant. Damit hätten sie die Bevölkerung den Ermittlern zufolge in Angst und Schrecken versetzen und das angestrebte Chaos nutzen wollen, um die Macht in Deutschland zu übernehmen.

Vier Personen sitzen derzeit noch in Untersuchungshaft. Sie hätten sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, heißt es von der Generalstaatsanwaltschaft weiter. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Die Auswertung der sichergestellten Datenträger werde noch einige Zeit dauern. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte von Rechtsterrorismus gesprochen. (tel mit dpa)

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