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Mail-Attacke auf Rathaus-SPD: Moschee-Bau in Regensburg erhitzt die Gemüter

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Von: Lukas Schierlinger

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Regensburg
In Regensburg laufen die Pläne für den Bau einer Moschee - das bringt einige Gegner auf den Plan. © picture alliance / Armin Weigel/

Seitdem in Regensburg der Bau einer Moschee abgesegnet wurde, kommt die Rathaus-SPD nicht mehr zur Ruhe. Das parteieigene E-Mail-Postfach wurde Opfer einer Spam-Flut.

Regensburg - In der Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz wird erstmals eine Moschee mit Minarett errichtet. Das hat der Regensburger Stadtrat kürzlich beschlossen. Gegen den geplanten Neubau regt sich Widerstand - das hat nun besonders die Rathaus-SPD leidvoll erfahren.

Bis Montagmorgen waren im E-Mail-Postfach der Partei 10.448 Protestmails eingetroffen - alle mit dem identischen Wortlaut. Das hat SPD-Fraktionschef Klaus Rappert der Süddeutschen Zeitung berichtet. In den Beschwerdebotschaften fordern die Absender, den Bau der Moschee „sofort zu stoppen“ und das „vom Christentum geprägte Stadtbild“ zu erhalten. Auch andere Stadtratsfraktionen sollen von der Flut der Botschaften betroffen sein.

SPD wünscht sich offene Informationskultur

Wer die E-Mails versendet hat, ist bisher noch unklar. Mittlerweile hat die Rathaus-SPD aus dem Shitstorm ihre Konsequenzen gezogen. Die Wut-Botschaften finden nun nicht mehr den Weg ins parteieigene Postfach, werden zuvor durch eine Software aussortiert.

Es ist nicht so, dass die SPD-Funktionäre um Rappert dem Neubau der Ditib-Gemeinde uneingeschränkt positiv gegenüberstehen würde. „Dass sie eine Nähe zum politischen Staatspräsidenten haben, ist mir politisch nicht angenehm“, so der Fraktionschef der Sozialdemokraten in der Süddeutschen Zeitung. „Sie haben an dieser Stelle Baurecht, dann dürfen sie natürlich auch bauen“, schränkt er gleichwohl ein. Rappert wünscht sich eine offene Informationskultur und nimmt die Ditib-Gemeinde in die Pflicht.

AfD-Kreisverband macht Stimmung gegen Neubau

Eine wesentlich eindeutigere Position zum Neubau nimmt die Regensburger AfD ein, die die Diskussion in der vergangenen Woche mit einem kontroversen Post zusätzlich angeheizt hat. Auf ihrer Facebook-Seite lud die rechtskonservative Partei ein Bild hoch, auf dem das geplante Minarett die Regensburger Domtürme deutlich überragt. Mit einer Höhe von 21 Metern wird der Ditib-Neubau dem Wahrzeichen der Stadt (105 Meter) allerdings kaum den Rang ablaufen. 

Mittlerweile hat der AfD-Verband eine Petition gegen die Errichtung der Moschee gestartet, die bereits mehr als 6000 Unterstützer haben soll.

So läuft der Dialog in den Gemeinden

Auch in Garmisch-Partenkirchen hat die Errichtung eines islamischen Gotteshauses in Teilen der Bevölkerung für Irritationen gesorgt. In einem Fall wurde das Gebäude an der Burgstraße von einem vermummten Täter mit einem Hakenkreuz beschmiert

Ein florierender Austausch zwischen der muslimischen Gemeinde und der lokalen Bevölkerung scheint dagegen in Penzberg zu herrschen. Beim zurückliegenden Tag der offenen Moschee zeigte sich Imam Benjamin Idriz begeistert. „Ich kann mich nicht erinnern, in den vergangen Jahren so einen Andrang erlebt zu haben“, so der Vorsitzende des „Münchner Forums für Islam“.

lks

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