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Corona-Impfpflicht in der Pflege: Droht bald Personalmangel und Jobverlust in Bayerns Kliniken?

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Von: Tanja Kipke

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Eine Krankenschwester deckt einen Patienten auf der Intensivstation zu.
Ab Mitte März soll die einrichtungsbezogene Impfpflicht gelten. (Symbolbild) © Christoph Reichwein/Imago

Kliniken stehen durch die kommende Impfpflicht im Pflegebereich vor einem Dilemma. Viele Fragen sind noch ungeklärt. Personalnot und Jobverluste scheinen die Folge.

Regensburg - Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt ab März. Das sieht zumindest das beschlossene Gesetz der Ampel-Koalition vor. Bis zum 15. März muss sich dann das Personal in Einrichtungen mit besonders schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken, Arztpraxen und Pflegeheimen gegen das Coronavirus* impfen lassen. Auch für Reinigungskräfte, Hausmeister oder Küchenpersonal in Kliniken gilt dann die Impfpflicht. Was mit den ungeimpften Mitarbeitern Mitte März geschieht, ist jedoch nach wie vor unklar. Viele Einrichtungen stehen nun vor einem Dilemma.

Viel Arbeit und zu wenig Personal. Die Situation an Bayerns Krankenhäusern sei nicht nur angespannt, „es brennt lichterloh“, schildert eine Pflegefachkraft.

Corona-Impfpflicht in Kliniken sorgt für Personalnot und Jobverlust

Die große Mehrheit des Klinikpersonal ist bereits geimpft. Rund vier Prozent des Krankenhauspersonals hat sich laut einer Onlinebefragung des Robert-Koch Instituts* (RKI) noch nicht gegen Corona impfen lassen. Wie der BR berichtet, gehen beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe Südost derzeit täglich zehn bis 15 Anfragen von ungeimpften Mitgliedern ein. „Wir haben gerade tatsächlich viele Anfragen von Mitgliedern, die sagen, sie möchten sich nicht impfen lassen“, sagt Geschäftsführerin Marliese Biederbeck. Die Ungeimpften würden nicht verstehen, warum der Verband ihnen nicht den Rücken stärkt. Dieser verweist auf die Empfehlungen des RKI und der Wissenschaft und spricht sich klar für die Corona-Impfung* aus, so der BR.

Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter, die bis Mitte März keinen Impfnachweis vorlegen können, dem Gesundheitsamt melden. „Welche Konsequenzen das dann hat, weiß ich nicht“, sagt Martin Rederer, Direktor am Klinikum Wörth, der Mittelbayerischen Zeitung. Eine Quote von 100 Prozent werde das Klinikum nicht erreichen, so Rederer: „Wenn drei Schwestern gehen, haben wir ein Problem.“ Mit einer Info-Veranstaltung habe das Klinikum zuletzt versucht, ungeimpfte Mitarbeiter von einer Impfung zu überzeugen.

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Video: Debatte über Impfpflicht - Ändert Omikron die Spielregeln?

Was passiert mit ungeimpften Mitarbeitern im Pflegeberuf?

Wie es für ungeimpfte Mitarbeiter ab Mitte März dann weitergeht, ist noch nicht ganz geklärt. „Leider ist die Regelung, die die Impfpflicht umsetzen muss, nicht so ganz eindeutig“, sagt Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft gegenüber dem BR. „Wir gehen im Moment davon aus, dass es auf jeden Fall ein Beschäftigungs- beziehungsweise Eintrittsverbot gibt. Damit gibt es dann auch eine nicht mehr vorhandene Verpflichtung zur Entgeltzahlung.“ Bedeutet: Ungeimpfte Mitarbeiter werden ihren Job verlieren und müssen sich somit eine neue Beschäftigung suchen.

Im Krankenhaus Donaustauf bei Regensburg* rechnet man daher mit Personalnot. Jeder Ausfall könne bewirken, dass einzelne Betten für Patienten nicht zur Verfügung stehen, erklärt Pflegedienstleiterin Agnes Kolbeck der Mittelbayerischen. „Corona ist eine Teambelastung für alle Berufsgruppen in der direkten Patientenversorgung.“ Um das System zu entlasten, brauche es laut Kolbeck aber eher die allgemeine Impfpflicht. Die Bayerische Krankenhausgesellschaft sieht das ähnlich. „Wenn die allgemeine Impfpflicht nicht kommt, dann ist aus unserer Sicht auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht nochmals zu überdenken - oder zumindest zu verschieben,“ so Engehausen. (tkip) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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