1. Startseite
  2. Bayern
  3. Regensburg & Oberpfalz

Gewerkschaft warnt: Personalmangel für Regensburger Bäckereien ein „handfestes Problem“

Erstellt:

Von: Stefan Aigner

Kommentare

Bäckerei
Ein Bäcker formt in der Backstube auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsplatte den Teig. © Soeren Stache/dpa/Symbolbild

Die 37 Bäckereien in Regensburg suchen händeringend nach Azubis. Doch für manchen Ausbildungsplatz gibt es nicht eine Bewerbung. 

Regensburg - 37 Bäckereien gibt es laut den Zahlen der Arbeitsagentur allein in der Stadt Regensburg, insgesamt arbeiten dort rund 450 Beschäftigte. Doch die derzeitigen Aussichten scheinen eher düster.

Personalmangel in Bäckereien: „Die Folgen sind dramatisch.“

Laut Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Oberpfalz, ist der Fachkräftemangel in nahezu allen Betrieben zu einem handfesten Problem geworden. Seine Beobachtung: „Für manchen Ausbildungsplatz gibt es keine einzige Bewerbung.“ Die Folgen seien „dramatisch“.

Das ist nicht nur in Regensburg der Fall. Laut den Zahlen des Statistischen Landesamtes ging die Zahl der Abschlussprüfungen im Bäckerhandwerk in Bayern zwischen 2010 und 2019 um mehr als 60 Prozent zurück. Die frühen Arbeitszeiten und die eher niedrige Bezahlung scheinen den Beruf immer weniger attraktiv zu machen.

(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie über alle wichtigen Geschichten aus dem Freistaat. Melden Sie sich hier an.)

Gewerkschaft: „Das Verkaufspersonal wechselt immer häufiger in den Lebensmitteleinzelhandel“

Laut dem Gewerkschaftssekretär verließen auch immer mehr bewährte Kräfte die Branche. „Das Verkaufspersonal wechselt immer häufiger in den Lebensmitteleinzelhandel“, so Reißfelder. „Denn an der Kasse im Discounter wird teils mehr gezahlt als an der Bäckertheke.“

Doch nicht nur angesichts von Nachwuchssorgen und Personalschwund fordert die Gewerkschaft ein deutliches Lohn-Plus für die Beschäftigten im Bäckerhandwerk. „Wer im Bäckerhandwerk arbeitet, macht einen wichtigen, aber auch anstrengenden Job“, so Reißfelder.

Forderung: Lohn-Plus, um den Job attraktiver zu machen

Dieser Job müsse denn auch attraktiver werden, wenn die Branche künftig noch die Fachleute finden und halten wolle, die sie dringend brauche. „Ohne ausreichendes Personal in den Handwerksbetrieben bleibe den Menschen sonst bald nur noch der Griff zur aufgebackenen Massenware aus dem Supermarkt“, prognostiziert der Gewekschafter.

Aktuell fordert die NGG, dass die Löhne im bayerischen Bäckerhandwerk um 7,5 Prozent steigen sollen – mindestens jedoch um 200 Euro pro Monat. Gerade im Verkauf sei die Bezahlung deutlich zu niedrig. Die hohe Inflation treffe die Beschäftigten angesichts dessen „mit voller Wucht“, so Reißfelder.

Trotz schwieriger Lage: „Faire Löhne unerlässlich für Zukunft der Branche“

Er fordert eine Angleichung der Löhne von Fachverkäuferinnnen und Bäckern. „Beide haben eine dreijährige Ausbildung hinter sich. Auch die Arbeitsbelastung ist ähnlich hoch.“ Zwar habe man angesichts steigender Energie- und Rohstoffpreise Verständnis für die schwierige Lage mancher Betriebe. „Das Personal fair zu bezahlen, ist für die Zukunft der Branche aber unerlässlich.“

Reißfelder: „Dass die Einkommen in Bäckereien kräftig steigen, ist wichtig, damit die Beschäftigten die explodierenden Lebenshaltungskosten überhaupt stemmen können.“ Zugleich sei eine bessere Bezahlung ein „Zeichen der Wertschätzung“ für Traditionsberufe, auf die niemand verzichten wolle.

Die Regensburger Stadtviertel in der großen Übersicht: Hier lesen!

Tarifverhandlungen im Bäckerhandwerk beginnen kommende Woche

Kommende Woche, am 17. Oktober, beginnen in München die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft NGG und dem Innungsverband für das bayerische Bäckerhandwerk.

Mit dem Lohn-Plus, das die Gewerkschaft fordert, würde eine Bäckereifachverkäuferin künftig 14,82 Euro pro Stunde verdienen. Aktuell sind es 13,67 Euro. Gelernte Bäcker oder Konditorinnen kämen auf einen Stundenlohn von 16,60 Euro.

Alle News und Geschichten aus Bayern sind nun auch auf unserer brandneuen Facebook-Seite Merkur Bayern zu finden.

Auch interessant

Kommentare