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Kiosk-Mörder flieht aus Gericht: Hinweise für geplanten Ausbruch – Fußfessel, illegales Handy und Hilfe von außen

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Von: Tanja Kipke

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Aus einem Fenster des Amtsgerichts Regensburg konnte der verurteilte Mörder entkommen.
Aus einem Fenster des Amtsgerichts Regensburg konnte der verurteilte Mörder entkommen. © Armin Weigel/dpa/Archiv

Vier Tage suchte die Polizei mit allen Mitteln nach einem flüchtigen Mörder aus Bayern. Am Montag gelang in Frankreich dann die Festnahme.

Regensburg – Es sind Szenen wie aus einem Action-Film: Ein verurteilter Mörder flüchtete am Donnerstag (5. Januar) durch ein Fenster des Amtsgerichts in Regensburg. Der Mann sprang während einer Besprechung mit seinem Verteidiger aus dem Fenster, die Polizei nahm zwar sofort die Fahndung samt Hubschrauber und Hundestaffel auf, allerdings ohne Erfolg. Erst vier Tage nach der Flucht (Montag, 9. Januar) konnte Rachid C. nahe der deutschen Grenze in Frankreich wieder festgenommen werden.

Verurteilter Mörder wieder gefasst! 2011 erwürgte er eine Kiosk-Besitzerin

Der heute 40-Jährige überfiel 2011 gemeinsam mit einem Mittäter einen Lottoladen in Nürnberg und ermordete die 76 Jahre alte Besitzerin – der Fall sorgte damals in Nordbayern für großes Aufsehen. 2013 war der Mann zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, er saß in Straubing im Gefängnis.

Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in der JVA musste er sich nun vor dem Amtsgericht Regensburg verantworten. Zu einem Verhandlungstermin am Donnerstag (5. Januar) sei der Mann gefesselt in das Gerichtsgebäude gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Richterin habe dann angeordnet, dass ihm während der Verhandlung die Fesseln abgenommen werden dürften.

Laut Bild-Informationen hatte sich Rachid C. vom Gefängnisarzt eine angebliche Fußverletzung mit einer Schiene behandeln lassen. Kurz vor dem Gerichtstermin. Ob er so eine Fußfessel im Gerichtssaal umgehen wollte, ist demnach nicht ausgeschlossen. Er hatte seinen Anwalt wohl bereits bei den ersten Gerichtsterminen um Besprechungen in dem besagten Zimmer gebeten. Dieser erhebt daher schwere Vorwürfe.

Video: Anwohner in Aufruhr: Der flüchtige Mörder lief durch meinen Garten

Verurteilter Mörder hatte Kontakt mit Familienangehörigen in Frankreich

Familienangehörige von Rachid C. lebten in Frankreich, zu ih­nen hielt er laut Bild mittels eines ille­galen Handys aus der JVA Straubing Kontakt. In der Vergangenheit habe er daher auch bean­tragt, in eine JVA nahe der deutsch-französischen Grenze verlegt zu werden. Die Polizei vermutete offenbar, dass er sich in sein Heimatland Algerien absetzen wollte.

Ob er bei seiner Flucht Hilfe hatte, ist bislang noch unklar. Polizeikreise schließen jedoch aus, dass er ganz allein, ohne Geld und mit internationaler Fahndung, über 400 Kilometer weit gekommen wär.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte der Bild: am Montag: „Ich bin der französischen Polizei für den erfolgreichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit sehr dankbar.“ (tkip)

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