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Stadtbahn für Regensburg: Problembrücke bremst das Mammutprojekt

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Blick von Süden auf die Galgenbergbrücke in Regensburg.
Die Galgenbergbrücke in Regensburg ist erst 17 Jahre alt. Weil die Stadtbahn bei dem Neubau nicht miteingeplant wurde, droht dem Bauwerk nun der Abbruch. © Stefan Aigner

Während die Stadt Regensburg ihr ambitioniertes Stadtbahnprojekt bei der Nibelungenbrücke bereits mitberücksichtigt hatte, wurde dies bei der Galgenbergbrücke versäumt. Dabei sind beide Brücken gleich alt.

Regensburg - Es ist ein prestigeträchtiges Verkehrsprojekt, das die Stadt Regensburg* nach jahrzehntelangen unverbindlichen Planungen 2018 denn auch konkret auf den Weg gebracht hat: Eine schienengeführte Stadtbahn soll zentrale Knotenpunkte im Stadtgebiet emissionsfrei und schnell miteinander verbinden. Zunächst ist ein Netz von 15 Kilometern Länge geplant. Doch langfristig soll das Projekt in den Landkreis ausgeweitet werden. Gespräche über eine Regio-Stadtbahn ins Umland laufen. Es gibt einen breiten parteiübergreifenden Konsens für das Projekt, das von Bund und Land mit bis zu 90 Prozent gefördert wird. Bereits 2030 sollten die ersten Linien fahren – so die Hoffnung vor drei Jahren.

Stadtbahn Regensburg: Trasse wurde beim Brückenbau nicht berücksichtigt

Aktuelle Untersuchungen zeigen nun, dass sich das Projekt deutlich verzögern könnte. Das Frappierende: Just die vergleichsweise neuwertige Galgenbergbrücke über die Gleise am Hauptbahnhof ist laut einem aktuellen Gutachten nicht in der Lage, „die Lasten der darüberfahrenden Stadtbahnfahrzeuge sowie der einzubauenden Gleisinfrastruktur aufnehmen zu können“.

Während bei der Nibelungenbrücke, deren Neubau im selben Jahr fertiggestellt wurde wie die Galgenbergbrücke (2004), die Stadtbahn bereits mitgeplant wurde, hat man dies bei der Galgenbergbrücke versäumt.

Im damaligen Wettbewerb sei eine Stadtbahntrasse zwar „mit angedacht“ worden, heißt es in der Untersuchung, die am Dienstag den Regensburger Stadträten vorgestellt wurde. Aber: „Da die Realisierung der Stadtbahn zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar war und erhebliche Bedenken hinsichtlich der Führung der Stadtbahn zwischen den Arcaden und den Bahnanlagen mit der Kreuzung des Arcadensteges bestanden, wurde beim Umbau der Oberleitung im Umfeld der Galgenbergbrücke die Stadtbahntrasse nicht berücksichtigt.“ Dieses Versäumnis holt die Stadt nun ein.

Stadtbahn Regensburg: Lösung könnte bis zu 16 Jahre dauern

Die Gutachter sehen zwei Möglichkeiten, um das Problem zu lösen. Entweder die Stadt baut einen paralleler Steg westlich der Galgenbergbrücke, der exklusiv der Stadtbahn vorbehalten wäre. Kosten: bis zu 28,5 Millionen Euro. Variante zwei: Ein Abbruch und kompletter Neubau der Galgenbergbrücke für rund 48 Millionen. Doch abseits der Mehrkosten tut sich ein weiteres Problem auf: Für die Umsetzung ist laut der Untersuchung „mit einem Zeitbedarf von bis zu 16 Jahren für die Planungs- und Bauphase rechnen“. Damit würde sich der Stadtbahn-Start ins Jahr 2037 verschieben.

Stadtrat Klaus Rappert (SPD*) spricht mit Blick auf einen Stadtbahn-Haltepunkt auf der Galgenbergbrücke, direkt am Hauptbahnhof, vom „Herzstück“ und einer „Schlüsselstelle“ des Projekts. Vor dem Hintergrund der nun vorliegenden Untersuchung müsse man sich von der Vorstellung, dass man diese Haltestelle möglichst schnell bekommen werde, wohl verabschieden. „Es gruselt mich, wenn ich daran denke, dass das noch 16 Jahre dauern könnte.“

Stadtbahn Regensburg: Weitere Untersuchungen notwendig

In weiteren Untersuchungen sollen nun Kosten und Nutzen der beiden Varianten gegeneinander abgewogen werden. Es geht insbesondere um attraktive Umsteigebeziehungen zu einer künftigen Regiostadtbahn, Barrierefreiheit und kurze Wege zu den Zügen der Deutschen Bahn und zum Busbahnhof. Höhere Kosten seien unter Umständen vertretbar, sofern dies mit einer gesteigerten Attraktivität für die künftigen Nutzer einhergehe, heißt es am Dienstag im Stadtbahn-Ausschuss des Regensburger Stadtrats. Wichtig dabei: Die Stadt muss die Förderfähigkeit eine eventuell notwendigen Neubaus der Galgenbergbrücke nachweisen – dann würden Bund und Land auch hier bis zu 90 Prozent der Kosten übernehmen.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) übt sich am Dienstag in Zweckoptimismus. „Ich hoffe sehr, dass es doch etwas schneller geht.“ *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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