11.08 Uhr: „Was passiert mit Testverweigern?“ will ein Journalist wissen. „Am Unterricht können nur die teilnehmen, die getestet sind“, erklärt Piazolo. Der Kultusminister rechnet auch damit, dass gar nicht alle die Testpflicht mitbekommen haben und am Montag dann überrascht sind. „Da muss man dann ein bisschen flexibel sein“, man müsse erklären - und auch deutlich machen, wie so ein Test funktioniert und welche Chance er bietet um Unsicherheiten zu nehmen.
Im ersten Ansatz bleibt der Plan mit Maskenpflicht bestehen - trotz Testungen. „Wir haben vielleicht mehrere Schritte. Jetzt behalten wir diese vier Sicherheitsnetze bei“, stellt er klar. Im zweiten Schritt wolle man noch mehr Schüler in den Präsenzunterricht zurückbringen, auch bei einer Inzidenz über 100. Bei gleichem Sicherheitsstandard wolle man lieber mehr Kinder in die Schulen bringen, als bei geringerem Sicherheitsstandard weniger. Wenn alles gut funktioniere, sei aber auch ein Wegfall der Maskenpflicht in Zukunft nicht ausgeschlossen.
11 Uhr: Ein Lehrerverband hat sich gegen eine Testpflicht ausgesprochen. Piazolo versteht, dass wenn immer wieder eine neue Aufgabe hinzukomme, dass einige das kritisch sehen würden. Lehrer und Eltern seien in der Pandemie natürlich auch besonders belastet. „Ich verstehe, dass sie das Gefühl haben, da kommt noch eine und noch eine Herausforderung“, so der Kultusminister. Eine ähnliche Diskussion habe es bei der Maskenpflicht an Schulen gegeben. Unterricht mit Maske sei eine Herausforderung. „Und jetzt kommt wieder eine neue Herausforderung, jetzt kommt auch noch das Testen in die Schule“, so Piazolo. Er sei aber der festen Überzeugung, dass man das hinbekomme. Eigentlich müsste man daran noch ganz anders herangehen, fordert er: „Wenn die Österreicher das schon seit sechs Wochen schaffen, dann schaffen wir das doch schon drei Mal.“
Eventuell müsse man nochmal nachsteuern, aber Piazolo ist der Überzeugung, dass sich das einspielt. „Es kann nur funktionieren, wenn auch alle mitmachen.“
10.56 Uhr: Auf Nachfrage erklärt Piazolo zum Testen: Die meisten Schulen werden wohl im Klassenzimmer testen. Gedacht sei, dass man das zu Schulbeginn macht. Die Lehrkräfte haben die Aufsicht. Habe man dann ein positives Ergebnis bedeute das bei einem Selbsttest nicht unbedingt, dass es wirklich positiv sei. Man müsse dann noch einen PCR-Test zur Überprüfung machen. Kein Kind sei bei einem positiven Test stigmatisiert, versucht Piazolo die Angst einiger Eltern zu nehmen. „Dass mal ein Kind in der Klasse krank ist oder eine nicht so gute Note bekommt“ sei in einer Klasse schließlich auch bekannt. Dort spreche man ja auch nicht von einer Stigmatisierung.
10.53 Uhr: Planungssicherheit wie sonst im Schuljahr werde es in den nächsten Wochen nicht geben, man müsse immer wieder nachsteuern. Piazolo zeigt sich aber optimistisch, mit dem Sicherheitsnetz viel Präsenzunterricht anbieten zu können.
10.50 Uhr: Man wisse, dass sich die „Schere geöffnet“ habe zwischen Schülern, die sich beim selbständigen Lernen leichter tun und denen, denen es schwerer fällt. Es gebe deshalb Unterstützungsangebote wie Tutorenangebote und Brückenangebote, so Piazolo. In den Sommerferien wolle man auch ein Förderprogramm in den Kernfächern anbieten. Hinzukommen sollen auch individualisierte Angebote, beispielsweise für Schüler, die auf Probe vorrücken.
10.45 Uhr: „Natürlich gibt es viele Fragen“, so Piazolo. „Aber wir sollten das Testen als Chance begreifen und nicht immer nur die Risiken sehen.“ Er wünsche sich manchmal mehr Zuversicht und „positive Power“ um Corona die Stirn zu bieten. Manchmal seien „schon arg viele Bedenken dabei.“ Diese sollte man nicht auf die Kinder übertragen und diesen Angst machen. „Ein Selbsttest ist kein Grund für Angst, sondern für Hoffnung.“ Trotzdem würden sich Eltern Sorgen machen. Man habe ein Erklärvideo, „das nimmt Sorgen und Ängste.“ Man könne auch einen Selbsttest kaufen und diesen zuhause mit den Kindern „üben“, auch das würde Ängste nehmen.
10.37 Uhr: Man wolle eine Planungssicherheit bieten. Für die Folgewoche gelte der Inzidenzwert vom Freitag. Bei einer Inzidenz bis 100 gilt Folgendes: In allen Klassen gilt Wechsel- beziehungsweise Präsenzunterricht mit Mindestabstand. Über 100 gilt: Dort sind nur noch einzelne Klassen im Präsenzunterricht, beispielsweise die Abschlussklassen, elfte Klassen und die vierten Klasse der Grundschule. Die übrigen Klassen haben Distanzunterricht, wie Piazolo erklärt.
Die Selbsttests würden nun die Sicherheit erhöhen. „Testen ist eine riesige Chance“, findet Bayerns Kultusminister. Man bekomme mehr Sicherheit für Lehrer und Schüler. Diese Tests sollen selbst durchgeführt werden, dies sei auch zugelassen durch die Firmen. „Jedes Kind soll sich selbst testen.“ Die Lehrkräfte beaufsichtigen dies. „Die Tests sind leicht und ohne Risiko und Schmerzen durchzuführen“, so Piazolo. Diese seien nicht mit einem Schnelltest zu vergleichen, der tiefer in der Nase durchgeführt wird.
„Die regelmäßige Testung (...) ist für uns die Chance Wechsel- und Präsenzunterricht aufrecht erhalten zu können“, so Piazolo. Diese seien eine „Eintrittskarte.“ Ab Montag können dann nur noch Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen, die einen Test machen. Man kann den Test in zweifacher Hinsicht erbringen: Zum einen als Selbsttest in den Schulen. Die Alternative ist ein aktueller PCR-Test oder Antigen-Schnelltest, den man beim Hausarzt, im Testzentrum oder der Apotheke macht.
10.31 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. „Am Montag geht es wieder los“, so Michael Piazolo. Er hoffe, dass Eltern, Lehrer und Schüler über die Osterferien etwas Ruhe finden konnten. Es sei eine „anstrengende Zeit“ gewesen. „Die Pandemie gönnt uns keine Ruhepause“, bilanziert er. Man brauche eine hohe Flexibilität und ein hohes Tempo des Nachsteuerns der Entscheidungen - auch in der Schullandschaft.
„Unsere Maxime: So viel Präsenunterricht wie möglich“, das bleibe bestehen. Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen. Dort werde Wissen vermittelt, aber Schule sei auch ein „sozialer Ort“, der den Schülern sehr abgeht, so Piazolo. Man wolle deshalb den Präsenzunterricht stärken. Deshalb spanne man ein „Sicherheitsnetz“ auf. Der Kultusminister spricht von einem „Magischen Viereck der Sicherheit.“ Nummer 1: Hygienekonzept mit Maskenpflicht, Nummer 2: Die Inzidenzbremse: Man verhalte sich bei einer Inzidenz unter 100 anders als über 100. Nummer 3: Testen. Nummer 4: Impfen.
Update vom 9. April, 10.10 Uhr: Am Montag beginnt in Bayern wieder der Unterricht, die Osterferien sind dann vorbei. In 20 Minuten wird es eine Pressekonferenz mit Kultusminister Michael Piazolo geben. Diese können Sie hier im Live-Stream und -Ticker verfolgen.
Erstmeldung vom 9. April, 8.29 Uhr: München - Die Osterferien in Bayern neigen sich dem Ende zu, am Montag beginnt wieder die Schule - doch mit einer wichtigen Änderung: Für die Teilnahme am Präsenzunterricht wird nach den Ferien ein Corona*-Test verpflichtend - und zwar unabhängig von der jeweiligen Sieben-Tage-Inzidenz.*
Mindestens zweimal wöchentlich müssen Schüler, Lehrer und anderes Schulpersonal sich künftig in der Schule auf das Virus testen lassen. Bislang galt eine Testpflicht nur in Regionen mit einer Inzidenz von über 100. Wer den Test* verweigert oder in Quarantäne muss, erhält Distanzunterricht. Einen Überblick über alle Regeln finden Sie hier.*
Die neuen Maßnahmen für den Freistaat hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei einer Pressekonferenz am Mittwoch verkündet. Die Reaktionen auf die Testpflicht für Schüler:innen und Lehrer:innen fielen unterschiedlich aus. In einem unter anderem vom Bayerischen Elternverband unterschriebenen offenen Brief forderte die Arbeitsgemeinschaft „Bildung in der Pandemie“, dass die Tests freiwillig bleiben müssten. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband wiederholte wiederum seine Forderung, „wenn nicht absolut sicher getestet werden kann und die Impfangebote nicht da sind, dann müssen die Schulen zu bleiben“. Das schloss Kultusminister Michael Piazolo jedoch bereits bei der Pressekonferenz aus.
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Henrike Paede (66), Vizevorsitzende des Bayerischen Elternverbands (BEV), kennt die Sorgen und Bedenken der Eltern bezüglich der Testpflicht, denn jeden Tag erreichen sie viele E-Mails zu dem Thema. Im Merkur-Interview erläuterte sie die Bedenken und erklärte, warum sie die Entscheidung für eine Testpflicht an Schulen dennoch für tragbar und auch umsetzbar hält.
Die Testpflicht stellt aber nicht nur die Schulen vor große Herausforderungen, auch auf die Apotheken dürfte einiges zukommen - zumindest auf diejenigen, die Corona*-Schnelltests anbieten. Zwar ist generell vorgesehen, dass die Selbsttests an den Schulen stattfinden sollen, doch es gibt Eltern, die sich dagegen wehren. Sie befürchten, ihr Kind könnte gemobbt werden, wenn der Test positiv ausfällt. Als Alternative zum Test im Klassenzimmer hat Kultusminister Piazolo auf die Möglichkeit hingewiesen, Schnelltests in Testzentren oder Apotheken zu machen und die Kinder mit einem negativen Ergebnis in die Schule zu schicken. Selbsttests daheim sind aber nicht erlaubt.
Am Freitag (9. April) wird es eine Pressekonferenz zum Schulstart nach den Osterferien geben. Die Pk mit Kultusminister Piazolo beginnt um 10.30 Uhr. (kam) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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