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Schulen im Lockdown: Piazolo sorgt mit Mebis-Schreiben für massive Kritik - „verzweifelter Bettelbrief“

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Von: Mike Schier

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Ein Computerbildschirm.
Das Ministerium rät Lehrern und Schülern, Mebis möglichst wenig zu nutzen. (Archivbild) © Armin Weigel/dpa/dpa-Bildfuk

Der Corona-Lockdown wird verlängert. Auch in Bayern bleiben damit die Schulen vorerst zu, der Distanzunterricht wird fortgesetzt. Die Zeichen stehen auf Ärger.

München - An den Schulen in Bayern stehen die Zeichen auf Ärger. Der Distanzunterricht wird fortgesetzt. Doch das Kultusministerium bittet die Lehrer schon mal, die Lernplattform Mebis möglichst wenig zu nutzten.

Corona-Lockdown in Bayern verlängert: Auch Schulen bleiben geschlossen

Die Schulen bleiben auch in Bayern vorerst geschlossen, Unterricht soll vor allem digital stattfinden. Doch noch bevor das Kabinett am Mittwoch die Details final beschließt, hat sich das Kultusministerium in einem Schreiben bereits an Schulen und Lehrkräfte gewandt. Tenor: Bitte benutzt die Plattform Mebis möglichst wenig.

Seit dem ersten Lockdown* im Frühjahr gibt es massive Probleme mit der digitalen Lernplattform, die nicht auf den Ansturm vorbereitet war. Ein knappes Jahr später ist das Thema ein echtes Politikum, auch innerhalb der Staatsregierung. Ministerpräsident Markus Söder* (CSU*) hatte seinem Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) vor Weihnachten den klaren Arbeitsauftrag erteilt, bis zum Schulstart am 11. Januar die Probleme zu beheben.

Corona in Bayern: Lernplattform Mebis - „zeitweilige Systemüberlastungen“

Allzu zuversichtlich scheint man im Ministerium aber nicht zu sein. „Ein zeitgleicher Login von sehr vielen Nutzerinnen und Nutzern – vor allem morgens zu Unterrichtsbeginn – hat in der mebis Lernplattform zu zeitweiligen Systemüberlastungen geführt“, heißt es in dem Schreiben, das am Dienstag vom Ministerium verschickt wurde. „Bitte verwenden Sie daher andere Möglichkeiten, um den ,virtuellen Startschuss’ durchzuführen und die Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler abzufragen!“

Für „zeitgleiche (synchrone) Unterrichtseinheiten“ seien andere Werkzeuge zu nutzen, etwa die vom Freistaat zur Verfügung gestellte Lizenz von MS-Teams. „In diesen schwierigen Zeiten ist es enorm wichtig, den unmittelbaren Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern durch Videokonferenzen oder auch Telefonate aufrecht zu erhalten“, heißt es weiter. Und im Hauptschreiben steht sogar die Anweisung: „Die Schülerinnen und Schüler sind darauf hinzuweisen, dass sie sich möglichst nur nach expliziter Aufforderung durch die Lehrkraft auf Mebis einloggen sollen, um dort einen konkreten Arbeitsauftrag zu erfüllen.“

Video: Bund und Länder verlängern Corona-Lockdown bis Ende Januar

Corona in Bayern: Schulen bleiben geschlossen - massive Kritik an Kultusminister Piazolo

Von der Opposition kommt massive Kritik. „Nachdem Piazolo mit der letzten Ferienausflucht gescheitert ist, versucht er jetzt mit einem verzweifelten Bettelbrief sein politisches Überleben zu retten“, sagt FDP-Bildungsexperte Matthias Fischbach, der bereits vor Weihnachten Piazolos Rücktritt gefordert hatte. Mebis sei „nicht das Maß aller Dinge in Sachen Digitalunterricht - sondern das Mindestmaß. Wir brauchen einen ambitionierten Digital-Treiber und keinen armseligen Digtal-Trödler als Kultusminister.“ *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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