1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Augsburg

„Hass überrascht mich schon“: Edeka in Bayern sorgt mit Gender-Glas für Aufsehen - Hersteller reagiert

Erstellt:

Von: Katarina Amtmann

Kommentare

Ein Glas Nüsse
Mit dieser Nussmischung sorgte ein Edeka in Friedberg für Aufsehen. © Screenshot Facebook/Edeka Wollny

Ein Edeka in Bayern sorgte kürzlich mit einem Gender-Glas für Aufsehen. Es gab viele verärgerte Kommentare. Nun hat sich der Hersteller der Nussmischung geäußert.

Friedberg - Ein Edeka*-Supermarkt nahe Augsburg* sorgte kürzlich für Aufsehen. Der Grund: Edeka Wollny hatte „Student*innenfutter“ ins Sortiment aufgenommen. Für manche ein großer Aufreger: „Beschriftet das in echtem Deutsch oder wir kaufen das nicht mehr“, war beispielsweise in den Kommentaren zu lesen. „Ein Grund dieses Produkt nicht zu kaufen“, meinte ein weiterer, doch der Supermarkt-Betreiber nahm es gelassen - und vor allem mit Humor: „Unsere Produkte sind natürlich gegen Diebstahl gesichert.“

Böse Kommentare zu Edeka-Gender-Glas - Hersteller: „Der Hass überrascht mich schon“

Doch von wem stammt die Idee für das Gender-Glas? Hersteller des „Student*innenfutter“ ist die Firma Fairfood Freiburg. Diese hat sich auf fair gehandelte Nuss-Snacks mit Bio-Siegel spezialisiert. Dort zeigte man sich überrascht von den teils heftigen Reaktionen. „Der Hass überrascht mich schon. Ich finde es schade, dass die Diskussion so heftig und sogar mit Gewaltandrohungen geführt wird“, sagte Fairfood-Mitbegründer Mark Schwippert im Stern-Interview. „Wir wollten mit dem Produktnamen zum Nachdenken über Geschlechtergerechtigkeit anregen und haben das auch mit einem Augenzwinkern gemacht.“ 

Dass nicht jeder Mensch mit Gendersprache etwas anfangen könne, sei ihm klar gewesen. Doch in seiner Firma mit größtenteils jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehöre Gendern längst zum Alltag. Beispielsweise gibt es dort statt einem Kundenservice einen „Kund*innenservice“.

Student*innenfutter: Gender-Glas bei Edeka - Hersteller erklärt Idee

Das „Student*innenfutter“ habe man bereits im Frühjahr auf den Markt gebracht. Es wird vor allem in Bio- und Unverpackt-Läden sowie im Online-Shop verkauft, wie der Stern weiter berichtet. Ärger über den Namen habe es bislang nicht gegeben. Seit der Facebook-Debatte gebe es nun vereinzelte böse Mails oder auch eine Ein-Sterne-Bewertung im Internet.

Schwippert wünsche sich in der öffentlichen Diskussion um Gendersprache mehr Gelassenheit. Immerhin verlange er ja nicht, dass nun jedes Studentenfutter umbenannt werden müsse. „Aber wenn eine Firma viele Kundinnen hat, warum dann nicht mal Nüsse gendern?“ (kam) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Übrigens: Die wichtigsten Geschichten aus dem Freistaat gibt‘s jetzt auch in unserem brandneuen, regelmäßigen Bayern-Newsletter.

Auch interessant

Kommentare