„Wir würden die Nutzung grundsätzlich als möglich ansehen verbunden mit einem städtebaulichen Vertrag“, erklärte Bauamtsleiter Armin Angeringer. Das Landratsamt habe bereits durchblicken lassen, dass für ein Gebäude in dieser Größenordnung eine Bauleitplanung nötig sei. „Dem Beherbergungskonzept würde das grundsätzlich nicht entgegenstehen“, fügte Angeringer hinzu. Auch Füssen Tourismus und Marketing (FTM) habe sein Okay gegeben.
Eingearbeitet in konkreten Plänen ist das Ganze allerdings noch nicht. Erst wollen die Antragsteller bei der Stadtverwaltung abklären, ob das Projekt grundsätzlich überhaupt möglich ist, informierte der Bauamtsleiter. Deshalb gehörten die mitgeschickten Pläne auch noch zum ursprünglich geplanten Apart-Hotel und sollten nur der Visualisierung dienen.
Doch genau das bemängelte Dr. Anni Derday (FWF). „Dem Kind einen anderen Namen geben – so wirkt das.“ Sie fand es irritierend, dass der Antragsteller mit diesen Unterlagen tatsächlich eine Entscheidung des Stadtrats anstrebe. „Wie sollen wir mit diesen windigen Unterlagen einen Beschluss fassen können? Dazu sehe ich mich heute nicht in der Lage.“ Grundsätzlich war sie aber der Meinung, dass eine Seniorenresidenz in den Ortsteil passe. Allerdings war ihr der Bau zu massiv und ihr fehlten im Sinne eine qualitätvollen Wohnens Balkone. Zudem appellierte sie: „Wir sollten unter allen Umständen verhindern, dass dort Zweitwohnungen entstehen. Eine Dienstbarkeit gibt da keine Sicherung.“
Äußerst kritisch sah auch Ilona Deckwerth (SPD) das Projekt. Nachdem das Apart-Hotel gescheitert sei, dränge sich jetzt der Verdacht auf, dass man „unter dem Mäntelchen des Senioren-Wohnens maximale Investorenerlöse erzielen will.“ Sie befürchtete, dass die Antragsteller unter dem Begriff „Seniorenliving“ sämtliche Vorgaben einer Heimaufsicht umgehen wollen. „Irgendwo muss es einen Betreiber haben. Welche sind das?“, fragte sie.
Zudem herrsche im Ostallgäu ein Pflegenotstand. Wie der Antragsteller das lösen wolle, sei ebenfalls noch völlig unklar. Füssen brauche gute Wohnungen für Senioren, unterstrich die Vorsitzende des Seniorenbeirats. Wenn der Antragsteller das angehen möchte, dann solle er sich aber mit den hiesigen Standards vertraut machen und das Seniorenkonzept der Stadt anschauen.
Barbare Henle (CSU) und Niko Schulte (Füssen-Land) hielten Bad Faulenbach zudem für den völlig falschen Platz dafür. „Bad Faulenbach ist nicht besonders behindertengerecht und nicht seniorenfreundlich“, meinte Henle. Senioren müssten dann beispielsweise zum Einkaufen mit dem Rollator durch die enge Schlucht in die Innenstadt fahren, immer in der Gefahr von Touristen mit ihren Autos umgefahren zu werden. „Das ist überhaupt nicht sinnvoll.“ Ins gleiche Horn stieß Schulte: „Seniorenresidenzen sind nicht umsonst mitten in der Stadt. Bad Faulenbach ist nicht der ideale Ort dafür.“