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„Live.Art Digital“ diskutiert über Potenziale und Risiken der Digitalisierung

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Von: Mahi Kola

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Die von Claus Tenambergen (rechts) moderierte Veranstaltung „Live.Art Digital“ konnte via Live-Stream verfolgt oder vor Ort besucht werden.
Die von Claus Tenambergen (rechts) moderierte Veranstaltung „Live.Art Digital“ konnte via Live-Stream verfolgt oder vor Ort besucht werden. © Kola

Kaufbeuren – Welche Chancen und Risiken bringt die Digitalisierung mit sich? Wie steht es um den Datenschutz? Und wie verändert der digitale Wandel die Art, wie wir uns informieren, kommunizieren und konsumieren? Diese und andere Fragen wurden in einer Diskussionsrunde beim interaktiven Veranstaltungsformat Live.Art Digital beleuchtet, das vergangene Woche im Kaufbeurer Stadtsaal stattfand

„Digitalisierung betrifft schon längst nicht mehr nur klassische IT-Unternehmen, sondern Firmen jeglicher Art, Vereine, Kommunen und Haushalte. Ein Event dieser Art erscheint uns deswegen sehr sinnvoll und nachhaltig“, so Alexander Uhrle, Digitalbeauftragter der Stadt Kaufbeuren, der die Idee zur Veranstaltung hatte. Umgesetzt wurde sie durch die Marketingagentur von Inhaber Claus Tenambergen, der die Veranstaltung moderierte. Die Themen digitaler Bürgerservice und Smart City standen dabei im Mittelpunkt. „Smart City bedeutet, das Leben in der Stadt fortschrittlicher und lebenswerter zu gestalten“, erläuterte Jürgen Wittek als Leiter der städtischen IT-Abteilung, die in letzter Zeit ein deutliches Personalwachstum erfahren habe. „Smart City umfasst unser ganzes Leben: Gesundheit und Sicherheit genauso wie Mobilität, Umwelt, Wirtschaft, Partizipation der Bürger, Bildung, Kreativität und Innovationsgeist“, verdeutlichte Uhrle das Potenzial und die Tragweite der Digitalisierung.

Interaktive Abstimmung

So konnte dann auch das Publikum im Stadtsaal digital teilhaben und kurzerhand per Smartphone abstimmen, als es um diverse Umfragen ging: Bei der Frage nach der eigenen digitalen Kompetenz kamen die Besucher etwa nach eigener Einschätzung auf 6,7 von zehn Punkten. Nachholbedarf sahen die meisten insbesondere bei der Digitalisierung in den Bereichen Soziales/Bildung und Bürgerservice/Infrastruktur.

Bemühung um digitalen Bürgerservice

Was den Bürgerservice in Kaufbeuren betrifft, soll Wittek zufolge in nächster Zeit viel passieren: Denn während die Bürger derzeit noch viele Anliegen im Rathaus erledigen, soll sich das bis Ende 2022 ändern. Die Stadt arbeite daran, Dienstleistungen nach und nach zu digitalisieren. So soll es zum Beispiel Online-Terminreservierungen geben, in deren Zuge der Bürger auch alle relevanten Infos zum Anliegen erhält. Auf diesem Wege ließe sich beispielsweise ein neues Autokennzeichen bestellen. Eine beliebte Funktion sei hier das Wunschkennzeichen, so Wittek.

Mensch im Mittelpunkt

In ihrem Videostatement betonte Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach die Wichtigkeit digitaler Teilhabe für alle Menschen. Dazu müsse man Offenheit für Innovationen und Lust auf die digitale Welt wecken. „Ich finde es großartig, dass sich in Kaufbeuren etwas bewegt“, so die Digitalministerin. Digitale Tools sollen den Nutzern das Leben erleichtern, verwies VWEW-Geschäftsführer Stefan Fritz auf die intensivere Einbindung des Endverbrauchers in Zukunft. Der Kunde habe eine große Auswahl an Kommunikationswegen, sagte Tobias Streifinger als Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse. So werde laut Streifinger etwa die Möglichkeit der Online-Beratung gerne genutzt. Die persönliche Beratung stehe dabei aber immer im Vordergrund. Denn „wo es um‘s Menschliche geht, hört Digitalisierung auf“, hob Streifinger den Vertrauensaspekt hervor. „Digitalisierung schafft Raum für Beziehungen“, stellte auch Bernd Ruppert, Direktor der AOK Kaufbeuren-Ostallgäu, die menschliche Ebene in den Vordergrund. „Auch denjenigen, die nicht alles übers Smartphone abwickeln wollen, steht unsere Tür immer offen“, versicherte Ruppert. „Gute Digitalisierung ersetzt nicht, sondern ergänzt“, verdeutlichte Uhrle: „Niemand darf auf der Strecke bleiben.“

Diskussion um IT-Sicherheit

Mangelhaftes Breitband geriet bei den Podiumsteilnehmern indes ebenso in die Kritik wie das Thema IT-Security. In Sachen Digitalisierung sei IT-Sicherheit die größte Baustelle in Deutschland. Das Thema sei „viel zu wenig im Bewusstsein der Menschen“, fand Jörn Steinhauer, Leiter und Gründer des Augsburger Softwareentwicklers Alphasystems. Allein auf das Rechenzentrum von Alphasystems gebe es mehrere Millionen Angriffe am Tag, so Steinhauer. Dass IT-Security viel stärker von den Unternehmen angegangen werden müsste, bekräftigte auch Uhrle.

Auch das Thema Fake News kam zur Sprache. Die Experten waren sich einig, dass man bei der Flut an Nachrichten und angesichts von Stimmungsmache in sozialen Medien stets den Wahrheitsgehalt hinterfragen sollte.

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