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Marktoberdorf: Brandbrief an die Bahn

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Von: Felix Gattinger

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Haltestelle Bahnhalt Leuterschach
Der Bahnhof in Leuterschach: Wer noch nichts vom neuen Fahrplan weiß, wartet hier gegebenenfalls zwei Stunden. © Felix Gattinger

Marktoberdorf – Beim neuen Winterfahrplan hat die Bayerische Regionalbahn die Haltefrequenz am Bahnhof Leuterschach empfindlich ausgedünnt. Besonders an den Vor- und Nachmittagen haben sich die Zeiten zwischen den einzelnen Zügen teilweise mehr als verdoppelt, so dass es dort, wo es bisher einen Stundentakt gegeben hatte, teilweise zu Wartezeiten von über zwei Stunden kommt. Das hat Marktoberdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell dazu veranlasst, einen Beschwerdebrief an die Bayerische Eisenbahngesellschaft zu schreiben.

Der Brief ist an die Geschäftsführerin Bärbel Fuchs persönlich adressiert und trägt auch die Unterschriften des Zweiten und Dritten Bürgermeisters, Wolfgang Hannig und Michael Eichinger.

Nicht akzeptabel

Seit der Umsetzung des neuen Winterfahrplans am 12. Dezember habe die Stadt mehrere Beschwerden von Bürgern entgegennehmen müssen, heißt es in dem Schreiben. Dass die Stadt Marktoberdorf im Vorfeld nicht eingebunden worden war, sei „in keiner Weise akzeptabel”, so der Bürgermeister. Die Fahrplaneinschränkungen führten in dem Stadtteil mit seinen 1.200 Einwohnern zu diversen Problemen. Diese sind im Schreiben konkret aufgeführt. So gebe es beispielsweise Probleme beim täglichen Schülertransport, weil der Fahrplan den Nachmittagsunterricht nicht berücksichtige. Zudem würden immer wieder Züge mit nur einem Wagon eingesetzt, in die nicht alle Schüler hineinpassten.

Ein weiteres Problem sehen die Autoren im Berufsverkehr. Weil sich in Marktoberdorf und Leuterschach die größten Arbeitgeber des Landkreises befinden, pendeln täglich fast 10.600 Menschen zwischen den beiden Orten. Insbesondere im Schichtbetrieb sei man auf einen engen Takt angewiesen, heißt es dazu in dem Brief.

Ausgedünnter Fahrplan

Aber auch für Senioren sei die Ausdünnung der Haltefrequenz problematisch, da sich die meisten Arztpraxen und Einkaufsmöglichkeiten nur in der Kernstadt befänden.

Besonders scharf kritisiert das Schreiben, die Tatsache dass die Fahrplanänderungen “in krassem Gegensatz zur Verkehrswende und zum Klimaschutz” stehen, den erklärten Zielen der neuen Bundesregierung und auch der Bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Der Brief endet mit der Forderung, die Reduzierung der Haltefrequenz zurückzunehmen und der Bitte um eine schnelle Antwort. Bei Redaktionsschluss lag noch kein Antwortschreiben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft vor.

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