Seit der Umsetzung des neuen Winterfahrplans am 12. Dezember habe die Stadt mehrere Beschwerden von Bürgern entgegennehmen müssen, heißt es in dem Schreiben. Dass die Stadt Marktoberdorf im Vorfeld nicht eingebunden worden war, sei „in keiner Weise akzeptabel”, so der Bürgermeister. Die Fahrplaneinschränkungen führten in dem Stadtteil mit seinen 1.200 Einwohnern zu diversen Problemen. Diese sind im Schreiben konkret aufgeführt. So gebe es beispielsweise Probleme beim täglichen Schülertransport, weil der Fahrplan den Nachmittagsunterricht nicht berücksichtige. Zudem würden immer wieder Züge mit nur einem Wagon eingesetzt, in die nicht alle Schüler hineinpassten.
Ein weiteres Problem sehen die Autoren im Berufsverkehr. Weil sich in Marktoberdorf und Leuterschach die größten Arbeitgeber des Landkreises befinden, pendeln täglich fast 10.600 Menschen zwischen den beiden Orten. Insbesondere im Schichtbetrieb sei man auf einen engen Takt angewiesen, heißt es dazu in dem Brief.
Aber auch für Senioren sei die Ausdünnung der Haltefrequenz problematisch, da sich die meisten Arztpraxen und Einkaufsmöglichkeiten nur in der Kernstadt befänden.
Besonders scharf kritisiert das Schreiben, die Tatsache dass die Fahrplanänderungen “in krassem Gegensatz zur Verkehrswende und zum Klimaschutz” stehen, den erklärten Zielen der neuen Bundesregierung und auch der Bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Der Brief endet mit der Forderung, die Reduzierung der Haltefrequenz zurückzunehmen und der Bitte um eine schnelle Antwort. Bei Redaktionsschluss lag noch kein Antwortschreiben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft vor.