Da der Strombedarf sich auch weiterhin deutlich erhöhen werde, so EZA-Geschäftsführer Martin Sambale, sei es notwendig, „alle zur Verfügung stehenden Potenziale für erneuerbare Stromerzeugung“ auszuloten und zu nutzen. Das gelte besonders für Solarenergie im Stadtgebiet. Geeignete Flächen sollen zur Energiegewinnung genutzt werden. Mittels ziegelähnlich gefärbter Solarmodule sei dies sogar in denkmalgeschützten Bereichen in der Altstadt möglich.
„Viele Menschen beschäftigen sich nicht mit diesem Thema“, so Sambale. Ziel müsse daher sein, Solarenergie und verpflichtende Vorgaben der Solarenergienutzung auf breiter Basis mit Bürgern und Bürgerinnen, aber auch mit Unternehmen zu diskutieren.
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sei auch in Sachen Abfallvermeidung und Recycling notwendig. Stadt und ZAK planen eine „enge Kooperation“, um Bewusstsein dafür zu schaffen, Abfälle sortenrein zu trennen und den Recyclinganteil zu erhöhen. Dies gelinge einerseits durch „umfassende Überwachung“ der Entsorgung, v.a. auch des Gewerbeabfalls, aber auch durch „Bildungsaktivitäten an Schulen, Privathaushalten und in Unternehmen“.
Martin Langenmaier, stellvertretender Geschäftsführer der Sozialbau Kempten, präsentierte anschließend deren Entwicklungsplanung. Ziel sei, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2045 auf unter zwölf Kilogramm je Quadratmeter Wohnfläche (16,3 Kilogramm/Quadratmeter im Jahr 2020) zu reduzieren.
Wie das gelingen soll? Der Blick auf die CO2-Bilanzierung des Eigenbestands zeigt, wer oder was der große Emissionstreiber sei, nämlich das Erdgas. Dessen Emissionen machen derzeit 86 Prozent der Gesamtmenge aus bei nur 56 Prozent der Wohn- und Nutzfläche.
Weitaus besser schneidet die Fernwärme ab. Diese verursache neun Prozent der Emissionen bei 36 Prozent der Wohn- und Nutzfläche.
Die Erhebung zeige auch, so Langenmaier, an welcher Schraube man am besten drehe, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen: „CO2-optimierte Energieträger sind der Schlüssel.“ Maßnahmen wie Isolierungen der Gebäudehülle trügen zwar dazu bei, Energieaufwendungen zu reduzieren. Diese Maßnahmen seien aber zweitrangig, denn sie erzielen laut Langenmaier eine weit geringere Wirkung als die Umstellung der Primärenergie auf „grüne“ Alternativen.