Die sehr gute Vernetzung von beiden in der deutschen Theaterlandschaft wird ihnen entgegenkommen, die nötigen Umbauarbeiten in Memmingen zu bewältigen. Dadurch, dass die „Kernfamilie“ des jetzigen Ensembles der scheidenden Intendantin Katrin Mädler nach Oberhausen folgen wird, sind Hofer und May aktuell gefordert das neue Ensemble ab Herbst zusammenzustellen. Zwei Drittel des Teams stünden bereits, die restlichen Schauspieler/innen werden in Kürze engagiert. Gleichwohl eine besondere Herausforderung über die künstlerische Programmgestaltung hinaus. „Wir müssen ein neues Bett bauen“, so May, um einer neuen Nachfolge-Intendanz in zwei Jahren einen funktionierenden Betrieb zu übergeben, dabei sei auch „architektonische Arbeit“ notwendig.
Zu den Neuigkeiten der nächsten Spielzeit gehört auch ein neues Logo. Das wird auch künftig ein Stern sein, allerdings ein aufgebrochener, verspielter, der eine größere Dynamik ausstrahle. Dass der Stern grundsätzlich erhalten bleibt, stehe für den Respekt vor der künstlerischen Arbeit der vergangenen Jahre, auf die jetzt aufgebaut werden könne. Die veränderte Gestalt des Sterns sei ein Zeichen für den „aufregenden Neustart“, der dem Landestheater bevorstehe.
Das neue Intendanz-Team wird in seinem ersten Jahr ab Herbst insgesamt elf Premieren auf die Bühne bringen, davon sechs im Großen Haus und fünf im Studio. Allein im Oktober erwartet das Publikum drei Premieren. Shakespeares Komödie „Wie es Euch gefällt“ bekommt durch den Krieg in der Ukraine eine ungewollte Aktualität. Die Inszenierung übernimmt Johanna Schall, eine Enkelin von Berthold Brecht. In Ödön von Horvaths Volksstück „Kasimir und Karoline“ wird eine Gesellschaft Ende der 1920-er Jahre beschrieben, in der die soziale Spaltung immer deutlicher sichtbar wird und die tiefe Liebe der Protagonisten an der harten Wirklichkeit scheitert. Es wird die erste Regiearbeit von Christine Hofer sein. Im Studio wird im kommenden Oktober die Premiere von „Transit Werther“ gegeben. Es ist der erste Klassiker aus der neuen Reihe „Raus aus dem Depot“, der Goethes Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“ zur Vorlage hat. Im Dezember folgt dann im Großen Haus noch die Premiere des Musicals „Brigitte Bordeaux“ und im Studio die Komödie „Der Vorname“.
Das in der jüngeren Vergangenheit so erfolgreich aufgebaute Junge Landestheater Schwaben behält mit Claudia Hoyer seine bisherige künstlerische Leiterin. In der kommenden Spielzeit stehen zwei neue Produktionen auf dem Programm: „Das Gesetz der Schwerkraft“ für Jugendliche ab 14 Jahren hat seine Premiere im Oktober und ist ein Plädoyer für eine offene diverse Gesellschaft. Die beliebten Produktionen „Die beste Kuh der Welt“ (ab 3 Jahren) und „Als die Bohne Achterbahn fuhr“ (ab 8 Jahren) werden auch weiterhin im Programm des Jungen Theaters zu sehen sein.