Den Grundstein für dieses Angebot in Bad Wörishofen hatte 2010 Dieter Gerhardinger gelegt, seinerzeit Leiter der Berufsschule und Berufsfachschule in der Kneippstadt. Der gelernte Koch hatte in Wiesau in der Oberpfalz ein Pilotprojekt ausgemacht - ein Schulmodell nach österreichischem Vorbild, bei dem das Abitur mit einer Ausbildung fürs Hotelfach kombiniert wird. Das würde auch nach Bad Wörishofen passen, warb Gerhardinger.
Und das Interesse war tatsächlich groß: Ein Infoabend an seiner Schule entpuppte sich gleich als Erfolg und nachdem Gerhardinger nach zähem Ringen auch in den Ministerien Zustimmung fand, konnte die Schule schließlich anlaufen – und besteht 13 Jahre später noch immer, trotz zuletzt rückläufiger Schülerzahlen und einer schweren Coronazeit für die Hotel- und Tourismusbranche, wie auch Außenstellenleiterin Ute Mangrich betonte.
Doch die Verantwortlichen strahlten im Gespräch mit dem Wochen KURIER Zuversicht aus: „Ich finde es toll, dass die Schule jetzt schon so lange Bestand hat“, sagte Gerhardinger, der die „BFS HoTour“ noch ein Jahr leitete, ehe er in Pension ging. Eine Ausbildung in der Hotel- und Gastrobranche sei noch immer „eine gute Basis für junge Leute“, meint der Initiator.
Ute Mangrich freute sich in ihrer Ansprache, dass zu vielen Absolventen des ersten Jahrgangs eine persönliche Bindung geblieben sei (nicht zuletzt dank Social Media). Überhaupt dürfte eine Besonderheit der Schule die familiäre Atmosphäre sein – eine Kompetenz, die sich zugegebenermaßen viele Einrichtungen auf die Fahne schreiben. Dass es in Bad Wörishofen tatsächlich so ist, bestätigen viele ehemalige Schüler, die in den letzten Jahren zu den Neujahrsempfängen kamen.
Bei einigen Tanzeinlagen und Gesprächen, denen auch Bürgermeister Stefan Welzel bis zum späten Abend beiwohnte, klang der Neujahrsempfang aus. Eines der letzten Highlights, das die Schülerinnen Helen Schneider und Kathi Grau anmoderieren durften: Per Applaus wurde unter sieben Lehrerinnen und Lehrern die „Ballkönigin“ gewählt. Die lautesten Unterstützer hatte am Ende Deutschlehrerin Franziska Seivert auf ihrer Seite und durfte sich zu Recht „sehr geehrt“ fühlen.
Marco Tobisch