1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kurier Mindelheim

Bad Wörishofen: Kneippianum macht Platz für Heiligenfeld Klinik

Erstellt:

Von: Oliver Sommer

Kommentare

Vertreter der Heiligenfeld Klinik in Bad Wörishofen
Zur Eröffnung konnten Stephan Greb (2.v. links) und die Chefärztin der neuen Klinik (Mitte) zahlreiche Gesellschafter und Geschäftsführer der anderen Kliniken begrüßen: von links Birgit Winzek (Geschäftsführerin) neben Stephan Greb und Michael Lang, Landrat Alex Eder, Klaus Holetschek, Chefärztin Nelly Orlandini-Hagenhoff neben Bürgermeister Stefan Welzel und dem Ärztlicher Direktor der Heiligenfeld Kliniken, Dr. Jörg Ziegler. Daneben Christina Haubrich (MdL), der Mitbegründer der Klinikgruppe, Fritz Lang, sowie Björn und Dieter Glass. © Sommer

Bad Wörishofen – Noch viel Potenzial, um den Standort zu entwickeln und doch ideal gelegen zwischen Innenstadt und dem Kurpark, das ist das ehemalige Kneippianum. Am vergangenen Freitag hat die Heiligenfeldgruppe mit Sitz in Bad Kissingen ihre mittlerweile achte psychosomatische Klinik nun an diesem Standort offiziell eröffnet. Unter anderem war auch der bayerische Gesundheitsminister zugegen. Holetschek versprach Hilfe bei der Entwicklung des Standortes mit seinen derzeit vier Dutzend Betten. Es gelte, Konzepte zu entwickeln, die für die Menschen in diesen herausfordernden Zeiten da seien. 

Man müsse sehen, dass am Ende der Bedarf (für eine psychosomatische Klinik) bestehe, sagte Michael Lang. Dabei betonte der Geschäftsführer und Sohn des Mitbegründers den Standort Bad Wörishofen. Es gehe darum, dem Patienten zu helfen. „Das treibt uns bei Heiligenfeld an, von dort (Versorgung der Menschen) kommen wir“, so Michael Lang gegenüber dem Wochen KURIER. Und alle Akteure, neben der Klinikgruppe auch die Vertreter der Politik, die Kostenträger und nicht zuletzt auch die Vertreter der Firma Glass als Bauträger seien sich einig gewesen, dass es eine solche Klinik an dieser Stelle brauche. Ein Bedarf, den zuvor schon Klaus Holetschek in seinen Worten unterstrichen hatte.

Konzepte für die Menschen

Nach den Jahren der Pandemie brauche es solche Kliniken und es brauche neue Konzepte, die für die Menschen in diesen Zeiten da seien, sagte Holetschek. Deswegen sei das Angebot einer psychosomatischen Klinik so „wichtig und wertvoll“, nicht zuletzt deshalb habe er es im Ministerium zur Chefsache gemacht und dafür gesorgt, dass diese Behandlungsplätze im Krankenhausbettenplan mit verankert wurden, so der Gesundheitsminister. In Kürze, so Holetschek, würden weitere 18 Betten im ehemaligen Kneippianum dann verwirklicht und umgesetzt. Diese Verbindung zwischen Heiligenfeld und Bad Wörishofen sei nicht nur neu, sondern habe einen einmaligen Wert und sei besonders für die Menschen, ergänzte Holetschek. Und fügte an, dass der Standort auch ein Entwicklungspotenzial habe. „Ich setze darauf, dass das sich weiterentwickelt.“ Im Besonderen setzt der Minister dabei auf die Klinikgruppe mit ihren Ärzten, wo man das Thema weiterdenke.

Gewinn für die Stadt in schwierigen Zeiten

Mit Blick auf die Stadt nannte er die neue Klinik einen Gewinn in diesen schwierigen Zeiten. Schaue man zurück, sagte Holetschek, auf die Kurstadt mit mehr als einer Million Übernachtungen zu den Hochzeiten und wie man nun immer neue Konzepte ausprobiere, so sei es doch toll, wenn man nun sagen könne, man habe ein medizinisches Angebot. Nach Diskussionen über ein weiteres Krankenhaus im Landkreis, eben die Kneippstadt, habe man nun tatsächlich eine Klinik, die so im Krankenhausplan verankert sei.

Eine Zeitenwende gestalten

Holetschek bedankte sich bei den Vertretern der Klinikgruppe und sicherte ihnen seine Unterstützung zu. Auch gute Ideen wolle er fördern, denn diese würden dringend gebraucht. Dabei bedürfe es mutiger Menschen „auch außerhalb der Systeme“; man lebe in einer Zeitenwende und um diese zu gestalten, bedürfe es Mut, um die Dinge auch einmal anders anzugehen, neu zu bewerten und Regulierung und Bürokratie zurückzudrängen. Es brauche wieder mehr Vertrauen in das, woran die Menschen vor Ort glaubten oder in die Sachkunde zu vertrauten.

„Ich glaube, das kann gelingen“, schloss Holetschek. „Vielleicht ist das ein Modell für die Zukunft, ein Aufbruch für die Kurstadt wie auch für die Heiligenfeldkliniken und nicht zuletzt die Menschen“. Sebastian Kneipp wache von „da oben“ und er werde auch weiterhin seine Hand schützend über Bad Wörishofen halten, war sich der Minister sicher. Und als amtierender Bürgermeister ergänzte Stefan Welzel: „Wo Sebastian Kneipp zuhause ist, ist auch ein Platz für Heiligenfeld.“ Und er demonstrierte, dass es eine große Schnittmenge zwischen Kneipp und seinen Ideen und der Heiligenfeld-Gruppe gebe. Sowohl die neue Chefärztin Nelly Orlandini-Hagenhoff wie auch der Ärztlicher Direktor der Heiligenfeld Kliniken, Dr. Jörg Ziegler zeigten, was man bei Heiligenfeld anbietet – Menschen, die Bäume umarmen – und auf welche Probleme man mit den Therapien reagieren könne.

Nicht zuletzt sei Bad Wörishofen ein wichtiger Standort und man habe nicht eine Minute gezögert, so Stephan Greb, einer der Geschäftsführer von Heiligenfeld, nach Bad Wörishofen zu kommen. Man sei gern gesehen und „wir fühlen uns sehr gut aufgenommen“.

Entfremdung von der Natur nimmt zu

Im kommenden Jahr feiert die Klinikgruppe ihr 33-jähriges Bestehen. In dieser Zeit wurden in den gut 900 stationären Behandlungsplätzen mehr als 75.000 Menschen behandelt, erklärte Dr. Jörg Ziegler, und es würden immer mehr. Neben Themen wie der Globalisierung und der Urbanisierung sei die Entfremdung des Menschen von der Natur eines der Probleme, die man behandeln müsse. „Und die Angstschürerei“, so Ziegler, wobei gerade die Natur, nach Kneipp, die beste Apotheke sei, die man auch bei Heiligenfeld nutze. Ein weiterer Aspekt der Arbeit bei Heiligenfeld ist die gegenseitige Unterstützung der Patienten, wie die Gäste zur Eröffnung von der Chefärztin erfuhren.

Gerade den Gesprächen der Patienten und der gegenseitigen Unterstützung messe man einen hohen Stellenwert bei und räume dem auch viel Raum ein.

Auch interessant

Kommentare