Der Mindelheimer Apotheker Helmut Striebel, der aktuell zwei Corona-Testzentren in Mindelheim betreibt, hatte sich auf diesen Schritt bereits vorbereitet. Am Donnerstag verkündete er, dass er das Testzentrum im Maria-Ward-Kloster aufgrund der Ende der kostenlosen Bürgertests schließen müsse. In Striebels Testzentren (Kloster und Reinpoldstraße) kamen zuletzt in Summe noch rund 80 bis 100 Personen pro Tag zum Test, wegen der Selbstbeteiligung rechnet Striebel mit einem weiteren Rückgang. Dennoch sagt der Chef der Marien-Apotheke: „Das Ende der kostenlosen Bürgertests ist für mich nachvollziehbar, wenn es sich um einen anlasslosen Test handelt, wenn der Getestete also nicht zum Test verpflichtet ist.“ Und wer den Negativ-Nachweis dringend für beispielsweise einen Besuch in der Klinik oder im Pflegeheim brauche, müsse ja auch weiterhin nichts bezahlen.
Wer einfach nur auf Nummer sicher gehen will, könne sich auch zu Hause testen. „Es gibt genug Selbsttests auf dem Markt, mit denen man sich zuverlässig zuhause selbst testen kann“, meint Striebel im Hinblick auf die Qualität.
Derzeit nehmen in ganz Deutschland die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 Fahrt auf. Auch im Unterallgäu ist der Inzidenzwert in den letzten Tagen wieder gestiegen – gestern lag er bei 424,9. Doch wie – sicherlich nicht nur – Helmut Striebel vermutet, dürfte die Dunkelziffer der Corona-Positiven in diesen Tagen noch weitaus höher sein. Denn in die Statistik fließen schließlich nur positive PCR-Tests ein, und diese werden oftmals nur dann gemacht, wenn eine Bescheinigung über die Corona-Infektion – etwa für die Arbeit – benötigt werde. „Rentner beispielsweise brauchen das nicht und gehen deshalb auch nicht zum PCR-Test, sie bleiben einfach ein paar Tage zuhause“, erklärt Striebel. Damit die „Infektionszahlen wieder besser stimmen“, müsse im Falle eines positiven Selbsttests ein nachfolgender PCR-Test verpflichtend sein, so Striebel.
Ferner fordert der Apotheker: „Wenn die Zahlen weiter steigen, müsste man meines Erachtens die Testpflicht für Schulen, Betriebe und Veranstaltungen wieder einführen, um Mitmenschen, speziell Risikopersonen, nicht zu gefährden.“