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„Ohne Anlaufverluste“: Warum Christoph Walter aus Mindelheim für die CSU in den Landtag will

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Von: Marco Tobisch

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Der Mindelheimer Christoph Walter will bei der Landtagswahl 2023 für die CSU in den Landtag. Zuvor müsste er im Januar von den Delegierten der CSU-Ortsverbände nominiert werden.
Der Mindelheimer Christoph Walter will bei der Landtagswahl 2023 für die CSU in den Landtag. Zuvor müsste er im Januar von den Delegierten der CSU-Ortsverbände nominiert werden. © Tobisch

Mindelheim – Nachdem der lang gediente CSU-Landtagsabgeordnete Franz Josef Pschierer zur FDP wechselte (der Wochen KURIER berichtete), wollen nun vier Kandidaten in seine Fußstapfen treten und bei der Landtagswahl im kommenden Jahr im Stimmkreis Kaufbeuren als Direktkandidaten für die CSU ins Rennen gehen. Neben den bereits bekannten Kandidaten, Peter Wachler aus Markt Wald, Gerhard Bucher junior und Dr. Thomas Jahn (beide aus Kaufbeuren) wirft nun auch der Mindelheimer Christoph Walter (48) seinen Hut in den Ring. Im Gespräch mit unserer Zeitung nennt er seine Beweggründe.

Dass Walter plötzlich mit dem Gedanken spielte, Landtagsabgeordneter werden zu wollen, ist eng mit der Entscheidung Pschierers Ende September verknüpft – mit einem lauten Knall hatte der einstige Wirtschaftsminister der CSU den Rücken gekehrt, um sich kurz darauf der FDP anzuschließen. Groß kommentieren will Walter diese Entscheidung nicht – er hatte sich zum Zeitpunkt, als die Bombe platzte, mit Bürgermeister Dr. Stephan Winter und Kaufbeurens OB Stefan Bosse in einer Aufsichtsratssitzung der VWEW in Kaufbeuren befunden, wo die Enttäuschung groß gewesen sei.

Auch Christoph Walter warb anschließend beim Unterallgäuer CSU-Kreisverbandsvorsitzenden Martin Osterrieder darum, man solle im Kreisverband zusammenkommen, um weitere Schritte auszuloten – zum Treffen der Ortsvorstände aus dem Unterallgäu kam es am 4. Oktober in Mindelheim. Tenor dort: Man wolle potenziellen Kandidaten Zeit einräumen, sich über eine Bewerbung Gedanken zu machen. Auch Walter, auf den viele aus dem persönlichen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld zugekommen waren, spielte das Szenario für sich durch – auch in engem Austausch mit seiner Ehefrau und den beiden Töchtern (16 und 15). „Das war keine leichte Entscheidung, aber die Familie geht diesen Schritt mit. Alle drei wissen, dass ich ein ‚Homo Politicus‘ bin, ein politisch denkender und handelnder Mensch.“

Walter ist seit 1996 Mitglied der CSU, leitet seit 2005 den Mindelheimer Ortsverband. Im Stadtrat (und das ebenso lange als Fraktionsvorsitzender) sitzt der 48-Jährige seit 2008. Sechs Jahre lang (bis 2009) war der Mindelheimer auch im Landesvorstand der Jungen Union Bayern, zusammen mit Europaabgeordnetem Manfred Weber – „ein extrem kluger Kopf“, so Walter. 2005 hatte er auf der JU-Liste für den Bundestag kandidiert – was zumindest mit „einer guten Erfahrung“ endete.

Statt früh politisch Karriere zu machen, führte Walters Weg in die Wirtschaft – allerdings nicht in den mittelständischen Handwerksbetrieb seiner Familie, sondern zum ADAC. Den Grundstein für die Management-Karriere hatte Walter nach seiner Schulzeit am Maristenkolleg mit seinem Studium zum Diplom-Volkswirts und als interner Unternehmensberater bei der Bayerischen Landesbank gelegt.

2003 folgte dann der Wechsel zum ADAC, wo Walter in verschiedenen Aufgaben tätig war – ab 2014 sogar als Geschäftsführer des ADAC TruckService mit Kunden europaweit. „In der Nutzfahrzeugbranche bin ich bis heute engst vernetzt“, sagt Walter, der auch in den Wirtschafts- und Verkehrsministerien in Brüssel, Berlin und München „häufig mit am Tisch saß“, wenn es um Automobilthemen ging. „Ich weiß, wie Politik gestaltbar ist“, betont der 48-Jährige. Von 2018 bis Mitte 2022 stieg Walter weiter auf in die Geschäftsführung des ADAC Südbayern, des mitgliederstärksten Vereins in Bayern. „Wir haben das gut gemanagt, aber diesen Job machen Sie nicht bis 67“, erklärt Walter, der sich heuer zur Rückkehr zu seinen Wurzeln entschied. Seit Sommer ist er als selbständiger Unternehmensberater und im Management eines Mindelheimer Mittelständlers tätig.

100 Prozent vom Ortsverband

Trotz aller beruflichen Verpflichtungen habe er den „Homo Politicus“ in sich aber nie „abschütteln“ können und wollte stets eine angemessene Zeit in den Stadtrat investieren, um Menschen in der Debatte mitzunehmen und für Überzeugungen einzutreten, so Walter. Dass das gelang, davon zeugt die Abstimmung im Mindelheimer CSU-Ortsverband Ende Oktober: Alle Anwesenden schlugen Walter als weiteren Landtagskandidaten für die Nominierungsversammlung der CSU-Kreisverbände vor. Voraussichtlich im Januar dürfen die 100 Delegierten aus den Ortsverbänden (62 Unterallgäu, 38 Kaufbeuren) den Stimmkreiskandidaten wählen.

Walter hofft auf ein transparentes und faires Verfahren. Sein Angebot an die Delegierten: „Jemand, der mit wenig Anlaufverlusten ein Mandat ausüben und dadurch viel für die Region entwickeln könnte.“

Der Mindelheimer ist in vielen örtlichen Vereinen Mitglied, die Fanfarengruppe hat er selbst gegründet und knapp 20 Jahre geleitet. Zudem ist Walter leidenschaftlicher Taucher.

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