Kurz noch zur Schreibweise: In Irland und Amerika steht ein „e“ vor dem „y“, also „Whiskey“, in Schottland und Kanada nicht, also „Whisky“. Dieser Artikel konzentriert sich der Einfachheit halber vornehmlich auf das schottische Nationalgetränk, also auf Whisky.
Auf unsere Frage, warum Single Malts denn nicht kategorisch besser sind als Blends (engl. für Gemisch), sagt Schnölzer: „Single Malt bedeutet nur, dass der Whisky aus einer (Single) Brennerei (Destillerie) kommt und dort (oder in einer externen Abfüllanlage) abgefüllt wurde. Und Malt ist der englische Ausdruck für Malz. Also Malzwhisky aus einer Brennerei. Um für den breiten Markt genügend zur Verfügung zu haben, werden hier eine hohe Anzahl Fässer anteilsmäßig miteinander vermählt und der sogenannte Masterblender ist dafür verantwortlich das beispielsweise ein zehnjähriger Glenmorangie immer gleich schmeckt und natürlich auch die entsprechende Farbe hat. Die Masterblender sind die eigentlichen Superstars der Whiskybranche.
• Single Malt: Malz-Whisky, der aus einer einzelnen Brennerei stammt.
• Blended Malts: Eine Mischung aus Maltwhiskys unterschiedlicher Brennereien
• Blend: Eine Mischung aus Grain- und/oder Malt Whiskys unterschiedlicher Brennereien
• Grain Whisky: Grain Whisky besteht aus gemälzter Gerste sowie Weizen, Mais, Roggen oder ungemälzter Gerste. Gebrannt wird dieser Whisky im sogenannten Patent-Still-Verfahren, einem kontinuierlichen Brennverfahren. Er ist der wichtigste Bestandteil der Blendindustrie.
Der Blend entstand deshalb, weil Single Malt Whisky früher vielen Konsumenten zu stark und zu roh war. Deshalb blieben die Händler oft auf ihren Vorräten sitzen. In Schottland fing man irgendwann an, mehrere Single Malt Whiskys miteinander oder auch mit Grainwhisky zu vermischen in der Hoffnung, dass die Mischung weniger kratzig ausfallen würde.
Die Herstellung des Whiskys erinnert an Bierbrauen, so Schnölzer. Man benötigt nur drei Zutaten: Getreide (meist Gerste, aber auch Roggen, Weizen oder Mais sind möglich), Wasser und Hefe. Wie der Whisky dann schmeckt, hängt von diesen Faktoren ab: von der Art des Getreides, der Mälzung des Getreides, der Form der Brennblasen, der Dauer und Art der Destillation und der Lagerung. Das Destillat darf sich erst Whisky nennen, wenn es – je nach Land – eine gewisse Zeit gereift ist. In Schottland sind es mindestens drei Jahre.
Schnölzer hat sich auf Einzelfassabfüllungen spezialisiert. Dabei handelt es sich um Single Malts, aber auch Single Grains, die aus einem einzelnen Fass stammen. Auch alte Abfüllungen haben es Schnölzer angetan. Er hat immer zwischen 200 und 250 Sorten im Verkauf; in Schnölzers Pub können Whiskey-Liebhaber aus 400 offenen Flaschen zum Teil bis zu 50 Jahre alte Whiskys probieren. Der 59-Jährige zeigt unserer Redaktion eine Flasche Ben Nevis. Davon hat er vor fünf Jahren ein paar Flaschen à 500 Euro verkauft. Von dieser Abfüllung gab es nur 85 Flaschen. Mittlerweile wird in Auktionen dafür bis zu zehnmal so viel bezahlt.
Auf die Frage, wie er seine Liebe zum Whisky entdeckt hat, muss er lachen. Zu seinem 18. Geburtstag hatte er einst eine Flasche Glenfiddich geschenkt bekommen. „Eigentlich wollte ich den gar nicht“, erinnert sich Schnölzer. Doch zuhause hatte er gelernt, für jedes Geschenk dankbar zu sein und es nicht einfach weiterzuverschenken. So trank er den Whisky. Danach bekam er aus dem Freundeskreis wieder eine Flasche geschenkt. Nach einiger Zeit merkte er die geschmacklichen Unterschiede und wurde neugierig. Mit seinen Freunden führte er private Whisky-Tastings durch und die verschiedenen Facetten dieser Spirituose faszinierten ihn.
Als er im Jahr 2013 dann nach 26 Arbeitsjahren wegen Schließung seiner letzten Arbeitsstätte freigestellt wurde, dachte er sich: „Ich will nicht mehr irgendwo angestellt sein, sondern mein eigener Herr sein. So kam ich auf die Idee, ein Whisky-Geschäft zu eröffnen“, erinnert sich der Kirchdorfer. In dem integrierten Pub bietet er regelmäßig Whiskey-Tastings an. Doch all den zahlreichen Sorten seines beeindruckenden Sortiments zum Trotze sagt der Fachmann: „Egal, wie alt oder teuer der Whisky ist – schmecken muss er!“ Will heißen: Auch preiswerte Whiskys können solide sein.