Den Wunsch, dass vielleicht schon zum Start in dieses neue Jahr zahlreiche Unternehmer ein paar Quadratmeter ihres Firmengeländes Blühwiesen und heimischen Wildblumen widmen, verbinde er übrigens nicht mit Lob, Kritik oder Profit, stellt Ahlborn klar. Es gehe nur darum, ein Zeichen für „blühendes Leben“ und die Artenvielfalt zu setzen. Denn: „Wissen Sie, was schlimmer ist als der alljährliche Artenrückgang und der Verlust von Lebensräumen? Nichts dagegen zu tun“, so Ahlborn in seinem Schreiben an die Unternehmer. Interessierte will der ÖDP-Stadtrat gerne selbst vor Ort beraten – übrigens kostenlos – und dabei aufzeigen, wie auf Unternehmensflächen etwas für die Natur unternommen werden kann.
Wer sich beteiligt, den will Ahlborn mit Vorher-/Nachherfotos per Drohne auf seiner zum Thema eingerichteten Homepage vorstellen. Auch Unternehmen, die kein Schreiben erhalten haben, seien herzlich zur Teilnahme eingeladen, so Ahlborn.
Auch vom Bayerischen Umweltministerium gibt es mit dem „Blühpakt Bayern“ bereits ein vergleichbares Projekt. Schon über 70 „Blühende Betriebe“ hat der Freistaat in dessen Rahmen bereits ausgezeichnet – darunter übrigens auch einen Mindelheimer: Pünktlich zu ihrem 35-jährigen Firmenjubiläum wurde die Druckerei Wagner im Herbst 2019 ausgezeichnet. Grund dafür ist unter anderem, dass Druckerei-Chef Dietmar Wagner seit einigen Jahren auf seinem Betriebsgelände in der Fellhornstraße den Landschaftspflegeverband (LPV) und den Maschinenring beherbergt, die sich von dort aus unter anderem für die Artenvielfalt und den Naturschutz im Landkreis einsetzen.
Was es ansonsten braucht, um in den Augen des Freistaates offiziell als „blühender Betrieb“ zu gelten? Mindestens 20 Prozent aller Freiflächen des Firmengeländes müssen naturnah gestaltet sein, chemische Pflanzenschutzmittel sind tabu. Zudem müssen Blühflächen im Winter ungemäht stehen bleiben – und torfhaltige Substrate dürfen für die Pflege nicht eingesetzt werden.
Derartige Hürden hat Jan-Erik Ahlborn für sein Projekt auf lokaler Ebene nicht festgelegt. Auch, wenn er der Natur zuliebe auf viele Rückmeldungen hofft, so sagt er auch: „Selbst, wenn nur einer mitzieht, haben wir gewonnen!“