Für weitere Einschränkungen warb anschließend Peter Miller (ÖDP). Laut Paragraf 24 der ersten Sprengstoffverordnung zum Sprengstoffgesetz kann eine Stadt sogenannte „pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F2 mit ausschließlicher Knallwirkung“ verbieten – dazu zählen Silvesterknaller und Böller. Miller dazu: „Das würde ich gerne für die ganze Stadt untersagen.“ Zur Begründung sagte der ÖDP-Stadtrat, das Knallen bringe nur kurzfristig ein bisschen Spaß, doch die Auswirkungen seien gravierend: Neben der Verletzungsgefahr sieht Miller psychische Gefahren für Tiere sowie auch Babys und Senioren. Neben den Klimaschutzaspekten sei nun auch der Ukraine-Krieg ein Argument – „schon dieses Wissen verhindert, dass ich mich freue, wenn es laut knallt“. Auch Josef Doll (Grüne) stimmte zu, „es sei angesichts des Krieges nicht zumutbar, dass an Silvester gedankenlos rumgeknallt wird“.
Miller ergänzte noch: Dass man sich über einen schönen bunten Himmel freue, sei nachvollziehbar, ein lautes Knallen ohne weiteren Effekt nicht. Miller erklärte, Politik sei auch Abwägungssache und aufgrund von Nutzen und negativen Auswirkungen plädiere er dafür, „Feuerwerkskörper mit ausschließlicher Knallwirkung“ im gesamten Stadtgebiet zu verbieten.
Der Haken: Ein Verbot ist nur in „dichtbesiedelten Gemeinden“ oder Gemeindeteilen möglich, doch was „dichtbesiedelt“ ist, sei laut Ordnungsamtsleiter Ralf Müller im Gesetz nicht genau definiert. Ein Böller-Verbot in ganz Mindelheim könne also unter Umständen angreifbar sein. „Wenn Sie es wünschen, können wir es aber durchziehen, und dann sehen wir weiter“, so Müller. Auch Bürgermeister Winter erklärte sich „bereit, dieses Risiko einzugehen“.
So stimmten schließlich bis auf Manfred Salger (CSU) alle Räte zu, vom 31. Dezember bis 1. Januar ein Feuerwerksverbot in besagtem Altstadtbereich sowie ein grundsätzliches Verbot für Feuerwerkskörper „mit ausschließlicher Knallwirkung“ in ganz Mindelheim (auch in den Ortsteilen) zu erlassen. Was die Redner auch allesamt deutlich machten: Es gehe nicht darum, die Leute zu bestrafen, sondern um einen Appell an die Vernunft.