kuh Irmi Zwo stirbt, fährt sie nach Hause. Ein Seelenort, der ja eigentlich nicht mehr ihr Zuhause ist. Und da eröffnet ihr Bernhard schier Unglaubliches. „Mir täten eventuell nach Ungarn gehen“, sagte Bernhard. Die Rebellion in Irmis Magen entwickelte sich zu einem bewaffneten Aufstand. „Du willst nach Ungarn? Du?“ Ja, Bernhard erwägt den Hof von Szofias Familie zu übernehmen und bietet ihr das elterliche Anwesen an. Nun haben Irmi und Fridtjof Hase ja selbst einen Hof gesucht, aber eben nur sehr halbherzig. Und nun kommt so ein Angebot?
Fünf Bücher, die sie auf eine einsame Insel nehmen?
Förg: Ginge auch eine Berghütte? Oder wenn, dann eine Insel in Skandinavien? Aber gut: Ursula Bruhns „Dick und Dalli und die Ponies“. Geschichten von Herbert Rosendorfer, meine liebste ist „Die Übersiedlung nach München“, jenes wunderbar beschriebene Chaos in der Jenesien-Seilbahn. Midas Dekkers „Von Larven und Puppen“. Paul Bowles „Himmel über der Wüste“. John Irvings „Hotel New Hampshire“.
Gibt es ein Buch, das Sie geprägt hat?
Förg: Ich kann das so pauschal gar nicht sagen! Bücher prägten bei mir verschiedene Lebensabschnitte: Die „Britta“-Serie von Lisbeth Pahnke als Kind, ich wollte unbedingt nach Schweden auswandern, dort erschien mir alles besser zu sein. Paul Celans Gedichte zwischen 18 und 25, wo man ja leicht erschütterlich ist, auch Hölderlin passt dazu. Bei mir folgte dann eine lange „Inspector Jury“-Phase und Martha Grimes prägte sicher meinen Weg zur Krimiautorin.
Sommer oder Winter?
Förg: Ganz klar Winter! Alles über 25 Grad ist Körperverletzung! Winter ist Klarheit, Schnee deckt alles zu – Gerümpel, Rost… Schneeflächen verbinden, was getrennt war. Ich mag diese kurzen Tage, sie sind weniger laut und fordernd als Sommertage.
Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?
Förg: Sonnenaufgang, der Tag ist noch jungfräulich und neu. Die Energie ist frisch – natürlich nur nach dem Cappuccino.
Haben Sie als Kind etwas gesammelt?
Förg: Pferdebücher. Pferdebücher und auch Pferdebücher.
Haben Sie ein Vorbild?
Förg: Nein, weil das blockiert und lähmt. Weil man nie in die Fußstapfen passt! Aber ich bewundere mutige kluge Menschen wie Astrid Lindgren. Schwedens Tierschutzgesetze haben viel mit ihren flammenden Reden und Schriften zu tun. Sie stand immer für die Schwachen ein, weil die Menschheit doch unter einem Konstruktionsfehler leidet. War immer politisch, niemals feige.
Was machen Sie, um gute Laune zu bekommen?
Förg: Ich bin Sarkastin, manchmal Melancholikerin und gnadenlos pragmatisch: Und die Pragmatik sagt mir, dass das Leben zu kurz ist für schlechten Wein und schlechte Laune. Drum gehe ich raus: Sehe Eichhörnchen zu, die auf eine Katze herunterschimpfen. Sehe Pferden zu, die sich auf der Koppel wälzen. Freue mich über die Ziegenböcke auf ihrem Ausguck und die Hunde, die wie bekloppt buddeln. Tiere machen gute Laune. Tiere sind klar und ehrlich und die beste Medizin, um nicht wahnsinnig zu werden in dieser kuriosen Welt.
Was war das Kriminellste, was Sie jemals gemacht haben?
Förg: Diese Frage verbietet sich natürlich. Zumal bei einer Krimiautorin! Wir Krimiautoren verschleiern Verbrechen, und auch wenn es in meinen Büchern eine Aufklärung gibt, darf man ja immer noch an das perfkt Verbrechen glauben. Das eben perfekt ist, weil es nicht auffiel.
Nicola Förg: Hohe Wogen (Alpen-Krimi, Piper Verlag, 320 Seiten, Klappenbroschur; Preis: 16 Euro.