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Für 7 Euro: Händler verkauft Kaufland-Käse auf Wochenmarkt in Bayern

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Von: Mark Stoffers

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Kunden auf einem Wochenmarkt und Glas Käsewürfel
Kaufland Käsewürfel © Kaufland/Boris Roessler/dpa/Montage

Schwindel auf dem Wochenmarkt in Freilassing? Ein aufmerksamer Kunde hat aufgedeckt, dass ein Händler dort Kaufland-Käse für einen horrenden Preis weiterverkauft hat.

Freilassing – Eigentlich steht der Wochenmarkt für frische Waren und Lebensmittel. Zuhauf sind die Produkte aus eigener Produktion oder zumindest aus der Region. Doch dem ist scheinbar nicht immer so, jedenfalls nach den Vorkommnissen auf einem Wochenmarkt in Bayern zu urteilen. Dort hat ein Händler nun einen Käse von Kaufland an seine Kunden verkauft und das für stattliche sieben Euro.

Händler verkauft Kaufland-Käse auf Wochenmarkt in Bayern – für sieben Euro

Der Vorwurf klingt zunächst ungeheuerlich, doch auf Anfrage von Merkur.de von IPPEN.MEDIA bestätigte das Landratsamt Berchtesgadener Land den Vorfall vom Verkauf des Kaufland-Käses auf dem Wochenmarkt in Freilassing. „Aufgrund des Hinweises zu den am Wochenmarkt verkauften Käsewürfeln an das Landratsamt (erfolgt am 9.3.) ist am 11.3. eine Kontrolle des entsprechenden Standes durchgeführt worden. Dabei hat sich der Verdacht bestätigt, dass der genannte Käse von Kaufland bezogen wurde.“

Offenbar hatte der Händler einfach das Etikett auf dem Glas und auf der Rückseite die Seriennummer des Kräuter-Würfelkäses entfernt. Allerdings ging dieser dabei wohl nicht sorgfältig genug vor.

Kaufland-Käse auf Wochenmarkt in Bayern verkauft: Kunde deckt Trickserei auf

Die Trickserei wurde dadurch publik, dass ein stutziger Kunde zunächst über Teile des Etiketts stolperte, das sich noch auf dem Glas befand. Nach Informationen der Passauer Neuen Presse recherchierte der Kunde und stellte fest, dass es sich um ein bekanntes Produkt aus dem Supermarkt handelte. In der Folge wunderte er sich – zwar nicht so wie eine Kunde beim Biss in ein Kaufland-Croissant – in einer öffentlichen Facebook-Gruppe noch über den Preis, was dazu führte, dass der Schwindel ans Tageslicht kam.

„Meine Frau (...) hat an einem Käsestand einen Würfelkäse gekauft, in dem Glauben, dass es zur Feier des Tages mal wieder etwas Besonderes gibt. Der Preis von 7 Euro fürs Glas hat sie zwar etwas überrascht, aber heutzutage kostet ja einiges überraschend viel.“

Aber gleich so viel? Und dann nicht mal aus eigener Produktion? „Dieses Verhalten erscheint für den Verbraucher verständlicherweise intransparent“, erklärt das Landratsamt weiter. Doch hat der aufgeflogene Schwindel überhaupt rechtliche Konsequenzen für den Händler?

Kaufland-Käse teuer auf Wochenmarkt in Freilassing verkauft: rechtlich in Ordnung?

Die kurze Antwort heißt: Nein. Denn auch wenn der Verkauf von dem Kaufland-Käse auf dem Wochenmarkt nach vorsätzlicher Täuschung aussieht, ist laut dem Landratsamt „das Verhalten aus lebensmittelrechtlicher Sicht nicht zu beanstanden“. Rechtliche Konsequenzen hat der Händler nicht zu fürchten. „Entscheidend für den Verbraucher ist nach dem Lebensmittelrecht die Information über den Hersteller des Lebensmittels, der Zwischenhändler bzw. Verkäufer an den Endverbraucher ist diesbezüglich nicht von Belang“, erklärt das Landratsamt.

„Die Informationen zum Hersteller und zum Inhalt der Gläser (Zutaten etc.) waren korrekt und daher nicht zu beanstanden“, heißt es von Landratsamt weiter. „Auch wurde das Produkt nicht durch Angaben wie ‚handgemacht‘ oder ‚aus der Region‘ beworben.“

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Kaufland-Käse auf Wochenmarkt verkauft: „Verbraucher rechnet mit Produkten aus der Region“

Nichtsdestoweniger ist diese Praxis keineswegs die Regel, sondern vielmehr eine Ausnahme, was dennoch ebenso enttäuschend ist, wie das Gefühl einer Kaufland-Kundin, die jüngst in ein Schinken-Käse-Gebäck biss. „Natürlich ist eine solche Praxis trotzdem nicht gutzuheißen“, bezieht das Landratsamt klare Position, „da der Verbraucher auf einem Wochenmarkt üblicherweise mit handwerklich hergestellten Produkten aus der Region rechnet und das vorliegende Produkt diesen Erwartungen nicht entsprach.“

Auch wenn der Vorfall keine rechtlichen Folgen für den Händler hat, erklärte sich der Verkäufer bereit, die Produkte nun auf freiwilliger Basis aus dem Verkauf zu nehmen und sicherte zu, den Kräuter-Würfel-Käse von Kaufland in Zukunft nicht mehr zu verkaufen.

Gleichzeitig stellt die Kreisbehörde klar, dass auch der Marktbetreiber eine gewisse Verantwortung trägt. „Darüber hinaus wäre es Sache des Marktbetreibers zu regeln, welche Produkte welcher Herkunft auf dem Markt vertrieben werden dürfen.“

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