Eine Schnupftabakdose löst das Rätsel: So hieß Sissi tatsächlich

Füssen – Jetzt ist es raus: Die österreichische Kaiserin Elisabeth (1837-1898) wurde zu Lebzeiten gar nicht Sissi oder gar Lisi gerufen.
Update vom 5. Dezember 2016: „Sissi“ läuft an Weihnachten wieder im deutschen TV. Und zwar gleich auf mehreren Sendern. Wir haben für Sie alle Sendetermine von "Sissi" an Weihnachten 2016 zusammengefasst.
Sie wurde Sisi genannt, mit einem "s". Die Tabakdose mit Diamantenbesatz, eine so genannte Tabatière, ist seit Donnerstag im Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau bei Füssen ausgestellt.
Das Schmuckstück ist ein Geschenk des bayerischen Königs Ludwig II. an seine Cousine Elisabeth zu ihrem 44. Geburtstag am 24. Dezember 1881. An der Gravur auf der Innenseite des Deckels ist vor allem die Schreibweise interessant: „Angebetete, aufrichtig/ geliebte Sisi (!)/ Niemand auf Erden ist mir/ so teuer als Du! Ludwig/ 24ter Dezember 1881“. Das klingt fast wie ein Liebesschwur, doch war die innige Beziehung zwischen Ludwig und der mit Kaiser Franz Joseph verheirateten Elisabeth, wie die Forschung heute weiß,

rein platonischer Art. Die Kunstexpertin des Museums, Vanessa Richter, weist auf die Schreibweise hin: „Sisi, nicht etwa Sissi oder Lisi.“ Durch die in Hanau von der Goldschmiedewerkstatt Charles Colins Söhne gefertigte Pretiose habe man nun einmal mehr Gewissheit. Auch in einigen Briefen wird Elisabeth als Sisi angeredet. Trotzdem schreiben die meisten Forscher, zum Beispiel auch Heinz Häfner in seiner 2008 erschienenen Monographie „Ein König wird beseitigt. Ludwig II. von Bayern“ beharrlich Sissi – also mit zwei s. Dies wurde offenbar gebräuchlich durch die drei berühmten „Sissi“-Filme (1955-1958) von Ernst Marischka mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm in den Hauptrollen.
Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der das Museum 2011 in Sichtweite von Neuschwanstein eröffnete, hat das Schmuckstück mit dem Brustbild Ludwig II. auf der Deckel-Oberseite mit einer telefonischen Versteigerung bei Sotheby’s in New York erwerben können. Der Vorbesitzer der Pretiose, ein Privatier, wurde nicht genannt, ebensowenig der Preis. „Aber es ist wertvoll“, sagt Kunstexpertin Vanessa Richter. Im Museum ist es in einer Vitrine in der König-Ludwig-Abteilung an einem exponierten Platz zu sehen.
Übrigens: Geschnupft hat Sisi nie – das Geschenk war für die Kaiserin von Österreich wohl eine reine Zierdose.