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Experte: Stahlnetz hätte Felssturz nicht verhindert

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Stein a. d. Traun - Selbst ein Stahlnetz hätte den verheerenden Felssturz von Stein a.d. Traun nicht verhindern können.

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"Ein derartiges Netz wäre von der Funktionsweise her nicht geeignet gewesen", sagte der Professor für Ingenieurgeologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, Joachim Rohn, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Es ist nicht für mehrere hundert Tonnen ausgelegt." Der gewaltige Felssturz hatte am Montagabend das Wohnhaus einer vierköpfigen Familie dem Erdboden gleichgemacht. Dabei starben der Vater (45) und die Tochter (18). Wie durch ein Wunder überlebten die Mutter (40) und der Sohn (16) das Unglück schwer verletzt.

Traunreuts Bürgermeister Franz Parzinger (CSU) bestätigte Berichte, wonach die Schlossbrauerei Stein als Grundeigentümerin des Felshanges bereits in früheren Jahren Versuche zur Sicherung des Geländes mit einem derartigen Netz aus Stahlseilen unternommen hatte. Mit Verweis auf eine seltene dort nistende Fledermausart und auf Bergdohlen hätten Naturschützer davon abgeraten. Stein a.d. Traun gehört zur Stadt Traunreut.

Unterdessen wurde bekannt, dass die beiden Todesopfer am kommenden Dienstag (2. Februar) auf dem Waldfriedhof in Traunreut beerdigt werden. Dies soll an diesem Samstag in der Lokalpresse veröffentlicht werden. Wie es hieß, wollen dazu auch die überlebende Mutter und der Sohn kommen, die derzeit im Traunsteiner Klinikum behandelt werden. Bereits am Montag informiert der Rathauschef die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Spendenaktion für die Familie. "Bis jetzt sind 72 000 Euro zusammengekommen", sagte Parzinger am Freitag. An der Pressekonferenz nähmen auch die Eltern der 40-Jährigen teil.

Mit dem geologischen Gutachten zur Ermittlung der Unglücksursache beauftragte die Staatsanwaltschaft Traunstein Prof. Kurosch Thuro vom Lehrstuhl für Ingenieurgeologie an der Technischen Universität (TU) München. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen will sich Thuro derzeit nicht zu dem Felssturz äußern. Die Staatsanwaltschaft hatte den Namen des Gutachters sogar geheimhalten wollen. "Wir wollen den Mann in Ruhe arbeiten lassen", begründete Behördensprecher Volker Ziegler die Zurückhaltung.

Der 16-Jährige und seine Mutter erlitten bei dem Unglück Verletzungen der Wirbelsäule und zahlreiche Brüche, haben aber gute Chancen, wieder ganz gesund zu werden. Die Stadt Traunreut ist auf der Suche nach einer neuen Bleibe für sie. "Sie stehen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus mit Sicherheit nicht auf der Straße", hatte Bürgermeister Parzinger bereits am Mittwoch gesagt.

dpa

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