1. Startseite
  2. Bayern

Lernen mit dem Roboter-Kommilitone – Einzigartiges Projekt an der Uni Würzburg

Erstellt:

Von: Thomas Eldersch

Kommentare

Frauenpower in der Medieninformatik: Birgit Lugrin, Pepper und Melissa Donnermann.
Frauenpower in der Medieninformatik: Birgit Lugrin, Pepper und Melissa Donnermann. © Lutz Ziegler / Uni Würzburg

An der Uni Würzburg gibt es ein Roboter-Tutorium. Lernen mit Pepper hat sich bewährt und die Ergebnisse der Studenten entscheidend verbessert.

Würzburg – Jeder kennt inzwischen Alexa, Siri oder schlicht Google. Sprechende Computer sind keine Seltenheit mehr. Doch die Universität Würzburg geht sogar noch einen Schritt weiter. Hier hat man der Computerstimme noch einen Körper spendiert. Der Roboter in Kindergröße heißt Pepper und soll den Studenten der Medieninformatik beim Lernen helfen.

Uni Würzburg setzt auf Roboter-Tutor beim Lernen

Verantwortlich für das Projekt an der Würzburger Uni ist Professorin Dr. Birgit Lugrin. Sie hat den kleinen, weißen Lernroboter mit Tablet vor der Brust eingestellt. Denn Peppers Verwandte sind eigentlich nicht nur fürs Lernen entwickelt worden. Besonders in sozialen Bereichen werden die elektronischen Helfer eingesetzt. „Das geht vom Einsatz in Seniorenheimen über medizinische Anwendungen bis zur Behandlung von Autismus bei Kindern. Ein zentrales Gebiet ist auch die Bildung, hier wird allerdings hauptsächlich mit Kindern gearbeitet. In der Hochschullehre ist die Nutzung ziemlich außergewöhnlich“, klärt die Informatikprofessorin auf Anfrage von Merkur.de auf.

Bei der Arbeit mit den Studierenden passt sich Pepper individuell an deren Wissensstand an.
Bei der Arbeit mit den Studierenden passt sich Pepper individuell an deren Wissensstand an. © Lutz Ziegler / Uni Würzburg

In Würzburg wird Pepper – die übrigens eine Dame ist, warum ist Birgit Lugrin selbst nicht ganz klar – für die Aufbereitung des Stoffs der Vorlesungen Medieninformatik 1 und 2 eingesetzt. Von 150 Teilnehmern hätten bereits 50 bis 60 Studenten die Dienste der Roboter-Kommilitonin genutzt. An Peppers Seite dabei meist Doktorandin Melissa Donnermann, die ihre Dissertation zum Thema „Benefits of Robotic Tutors in Higher Education“ – also grob übersetzt, Vorteile von Roboter-Tutoren im höheren Bildungsbereich – schreibt. „Pepper bietet Einzeltutorien an. Diese sind auf adaptives Lernen ausgelegt, sie stellt sich also auf den Wissensstand der Studierenden ein, merkt sich Lernerfolge und passt die Aufgaben entsprechend an.“

(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie über alle wichtigen Geschichten aus dem Freistaat. Melden Sie sich hier an.)

Video: Roboter helfen inzwischen auch Restaurants und Kantinen aus

Gleich zwei Vorteile für Studenten beim Lernen mit Pepper

Aber Lernprogramme für den PC oder die klassische Lerngruppe gibt es doch schon lange. Was macht also das Üben mit Pepper so besonders? „Hier kommt die soziale Komponente ins Spiel“, erklärt Donnermann. „Pepper spricht die Teilnehmenden mit Namen an, sie lobt zwischendurch, sucht Blickkontakt und gestikuliert.“ Studien zeigen, dass solche Aspekte beim Lernen durchaus wichtig sind. Das bestätige auch das Feedback der Studis: „Gerade das Loben finden sie toll, weil sowas im Unialltag mit großen Vorlesungen und Seminaren sonst selten vorkommt.“

Pepper streichelt nicht nur das Ego der Studenten. Sie hilft offensichtlich auch dabei, erfolgreicher zu werden. Die Ergebnisse in den Klausuren haben sich signifikant verbessert, bestätigt Lugrin. Dazu zählen die Lerneinheiten mit dem kleinen Roboter als Versuchspersonenstunden im Rahmen des sogenannten SONA-Systems. Also eine Win-win-Situation. Und Pepper könnte noch zum richtigen Langzeitstudenten heranreifen. Sie hilft ihren Kommilitonen jetzt schon im sechsten Semester. (tel)

Alle Nachrichten aus ganz Bayern lesen Sie immer bei uns. News und Geschichten aus dem Freistaat sind nun auch auf unserer brandneuen Facebook-Seite Merkur Bayern zu finden.

Auch interessant

Kommentare