Warnungen ignoriert: Bergwacht muss Vater und zwei Kinder (9) aus Gebirge retten

Trotz Warnungen der Seilbahn-Mitarbeiter war ein Mann mit zwei Kindern zu Fuß abgestiegen. Der neunjährige Sohn musste beim Notruf aushelfen.
Bad Reichenhall - Ein Mann ist mit zwei Buben im Lattengebirge in Bergnot geraten. Das berichtet das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in einer Pressemitteilung.
Warnungen ignoriert - Mann und zwei Kinder versteigen sich im Lattengebirge
Der Vorfall geschah bereits am Freitag, 30. Dezember. Gegen 15.15 Uhr mussten die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger und die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ den 56-jährigen Ungarn, seinen neunjährigen Sohn und dessen gleichaltrigen Freund mit dem Rettungstau ausfliegen. Das unverletzte Trio hatte sich im unwegsamen Gelände am Schneideck oberhalb von Baumgarten (Jettenberg, Schneizlreuth) verstiegen.
Der Mann ist derzeit im nördlichen Landkreis zu Besuch. Er war offenbar mit den beiden Kindern per Seilbahn auf den Predigtstuhl gefahren und trotz der Warnung durch das Bahn-Personal zu Fuß abgestiegen und dabei einem „Steig mit roten Markierungen“ gefolgt.
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Sohn mit Notruf: Trio versteigt sich im Lattengebirge (Bayern)
„Da der 56-Jährige nur Ungarisch und etwas Englisch spricht, war im Notruf der Sohn gefordert, der im Landkreis zur Schule geht, sehr gut deutsch spricht und der Bergwacht helfen konnte, den zunächst völlig unklaren Aufenthaltsort einzugrenzen“, schreibt das BRK weiter.
„Kuriose Geschichten“ erlebt das Rote Kreuz am Königssee zuhauf. Doch das Verhalten von bayerischen Wanderern markierte für die Retter offenbar einen neuen Höhepunkt.
So rettet die Bergwacht Menschen aus unwegsamem Gelände
Bergwacht rettet Vater und zwei Kinder aus Lattengebirge
„Nachdem es am Predigtstuhl keinen ‚roten Weg‘ gibt, war klar, dass sie einfach Wegmarkierungen gefolgt waren, ohne zu wissen, wo die hinführen“, wird Einsatzleiter Marcus Goebel zitiert. Er hatte sich ein Foto mit dem Ausblick auf den Saalachsee schicken lassen, da eine Handy-Ortung mehrfach scheiterte. Mit dem Foto war dann klar, dass das Trio im Steilgelände südöstlich oberhalb des Kieswerks sein musste. Da es bereits dunkel und auch frostig wurde und der Standort außerdem nur ungefähr bekannt war, forderte die Bergwacht einen Helikopter nach.
„Christophorus 6“ flog dann mit einem ortskundigen Bergretter zur Suche los „und ließ sich über Handy-Kontakt von den Verstiegenen einsprechen“, so das BRK. Gegen 16.30 Uhr flog der Hubschrauber dann mit einem Reichenhaller Bergretter am Tau im letzten Tageslicht zunächst die zwei Kinder und dann den Vater nach Baumgarten aus. Die Retter brachten das Trio anschließend zum Auto an der Predigstuhlbahn-Talstation zurück. Acht Bergretter waren rund zwei Stunden lang unterwegs, heißt es im Einsatzbericht. (kam)
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