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Wegen zweiter Stammstrecke: Bahn verschiebt diese Projekte

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Von: Dirk Walter

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Ein Regionalzughalt an der Poccistraße im Süden Münchens kommt wohl erst in elf Jahren.
Ein Regionalzughalt an der Poccistraße im Süden Münchens kommt wohl erst in elf Jahren. © Klaus Haag

Die zweite Stammstrecke wird gebaut – doch wie sieht es mit anderen, vor Ort ersehnten Projekten in Südbayern aus? Viele Bauvorhaben müssen nun erst einmal warten.

München – Die Frage, ob während oder nach dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke noch Geld übrig ist für weitere Projekte, sorgt seit Monaten für Rätselraten – nicht zuletzt, weil es Befürchtungen gibt, die 3,85 Milliarden teure Röhre werde alle anderen Projekte „kannibalisieren“. Verkehrsminister Herrmann hat ein Drei-Phasen-Modell angekündigt – er will auflisten, welche Projekte vor, mit oder erst nach Inbetriebnahme des zweiten Tunnels im Jahr 2026 möglich sind. Ein erster Entwurf datiert vom 10. Mai und liegt unserer Zeitung vor.

Mehrmals hat sich Herrmann schon mit CSU-Politikern und Landräten getroffen. „Von Seiten der Abgeordneten gab es heftige Kritik“, sagt einer, der dabei war. Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU), als Sprecher der Landräte in der MVV-Region Nahverkehrsexperte, sagt mit Blick auf Projekte in seinem Landkreis: „Da werden wir schon noch mal Druck machen müssen.“ Und der CSU-Abgeordnete Reinhold Bocklet, der seit langem den Ausbau der S4-Strecke im Westen fordert, meint: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“

Besonders eklatante Verzögerungen beim Regionalzughalt Poccistraße

So wie der dreigleisige Ausbau der S 4 von Pasing bis Eichenau, der erst 2030 kommen soll, sind die meisten großen Projekte zeitlich nach hinten gerutscht. Besonders eklatant ist die erneute Verzögerung beim versprochenen Regionalzughalt Poccistraße am Münchner Südring. Er soll nach dem neusten Stand erst 2028 kommen. Bisher war von einem Beginn 2020 die Rede. Doch die Planungen starten gerade erst. Dabei wird der Bahnhof schon seit Jahren diskutiert. „Bei der letzten Besprechungen waren viele sauer auf die Bahn“, sagt ein Beteiligter. „Da sind fünf Jahre verstrichen und nichts geschah.“ Die Bahn habe nur darauf verwiesen, dass die Planungen keinen Sinn gehabt hätten, solange die zweite Stammstrecke nicht zweifelsfrei komme. Immerhin das ist seit Dezember 2016 geklärt.

Die Strecke der S8 zwischen zwischen Daglfing und Johanneskirchen (hier Bahnhof Englschalking) bleibt vorerst zweigleisig.
Die Strecke der S8 zwischen zwischen Daglfing und Johanneskirchen (hier Bahnhof Englschalking) bleibt vorerst zweigleisig. © Klaus Haag

Die Münchner werden auch mit Unmut vernehmen, dass die großen, nur mit staatlichen Geldern finanzierbaren U-Bahn-Projekte – etwa die U5 bis Pasing („perspektivisch“ bis Freiham) – erst in die Phase nach Inbetriebnahme des zweiten Tunnels fallen – und noch nicht einmal eine Jahreszahl für die Fertigstellung genannt wird. Mit Jahreszahl in Herrmanns Zeitplan versehen sind andere große Vorhaben, etwa der S-Bahn-Lückenschluss Flughafen-Erding (2026) oder der viergleisige Ausbau der S8 zwischen Daglfing und Johanneskirchen (2030).

Gegenüber dem Münchner Merkur wollte das Verkehrsministerium gar nichts sagen, weil „die Fachabstimmungen noch nicht abgeschlossen“ seien. Immerhin kann sich das Ministerium zugute halten, dass kleinere Ausbauten schon vor 2026 kommen, etwa der Neubau einer zusätzlichen Bahnsteigquerung am Münchner Hauptbahnhof (2024) oder neue Bahnsteige in Markt Schwaben (2020) und Fürstenfeldbruck (vor 2026).

Das Drei-Phasen-Programm

Das Drei-Phasen-Programm des bayerischen Verkehrsministerium unterteilt die Bauvorhaben wie der Name schon sagt in drei Zeitabschnitte. Hier Auszüge des Plans:

Phase 1 - vor Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke:

Phase 2 - mit Inbetriebnahme:

Phase 3 - nach Inbetriebnahme:

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