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Illegaler Welpenhandel boomt durch Corona - Tierschützerin deckt Fall in Würzburg auf

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Von: Tanja Kipke

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Tierschützerin vereinbart Treffen zur Übergabe von drei Chihuahua Welpen.
Tierschützerin vereinbart Treffen zur Übergabe von drei Chihuahua Welpen. (Symbolbild) © IMAGO/ Cavan Images

Eine Tierschützerin entdeckt eine unseriöse Verkaufsanzeige für Chihuahua Welpen und vereinbart eine Übergabe in Würzburg. Die Polizei kommt ihr zur Hilfe.

Würzburg - In Corona*-Zeiten legen sich viele einen Hund zu. Durch die hohe Nachfrage boomt auch das Geschäft des illegalen Welpenhandels. Häufig sind die Anzeigen unseriös und es handelt sich nicht wie angegeben um einen professionellen Züchter. Erst vor knapp vier Wochen hat die Polizei Mittelfranken* in Nürnberg* einen illegalen Tiertransport mit 101 Welpen erwischt. Eine Tierschützerin hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, solche Händler zu stoppen und konnte nun in Würzburg einen weiteren Fall aufdecken.

Die Hunde sind bei solchen Transporten oft in einem schlechten Gesundheitszustand und nicht gegen Tollwut geimpft, was in Deutschland aber Pflicht ist. Sie werden meist in viel zu kleinen Boxen transportiert und oft viel zu jung von ihren Müttern getrennt. Ein Welpe ist erst vor einigen Tagen im Nürnberger Tierheim verstorben.

Tierschützerin deckt illegalen Welpenhandel in Würzburg auf

Eine Tierschützerin aus München will genau solche Verkäufer stoppen, die illegal mit Welpen Geschäfte machen, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet. Dafür durchsucht sie regelmäßig Internetportale nach Anzeigen, bei denen junge Hunde angeboten werden, die nicht professionell gezüchtet wurden. Sie stieß bei Ebay-Kleinanzeigen auf eine Händlerin, die drei Chihuahua-Welpen zum Preis von je 1800 Euro anbot.  

„Der Text war wahnsinnig knapp, man bekommt kaum Infos und ich habe auch kein Bild vom Muttertier gesehen“, so die Tierschützerin gegenüber dem BR. Sie nahm Kontakt mit der Händlerin auf und zeigte Interesse an den Welpen. „Sie hat mir auch Bilder von den Welpen geschickt. Anhand dieser Bilder konnte ich erkennen, dass sie die Hunde in Hasenkäfigen hält, was wahnsinnig tierschutzwidrig ist.“

Video: Hunde als Gebärmaschine - So leiden die Hunde der illegalen Welpenhändler

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Polizei löst die Übergabe in Würzburg auf und bringt Welpen ins Tierheim

Die Tierschützerin vereinbarte eine Übergabe auf dem Talavera-Parkplatz in Würzburg*. Sie verständigte vorher die zuständige Polizei und das Veterinäramt, die das Treffen nach kurzer Zeit auflösen sollten. „Ich mache das bereits seit 2015“, sagt sie dem BR, „aber ich bin schon sehr aufgeregt, weil man nie weiß, was einen erwartet.“ Die Händlerin tauchte mit einem Komplizen auf. Die Welpen befanden sich in Boxen, in denen sie gerade so Platz hatten. Wie geplant löste die Polizei das Treffen auf und kontrollierte die Verkäufer.

Schnell wurde klar, dass die Hunde nicht gechipt waren und auch keine Tollwutimpfung besaßen. „Die drei Hunde kommen jetzt ins Tierheim in die Quarantänestation, weil wir nicht wissen, ob eine Tollwut-Infektion vorhanden ist“, sagt Lieven Pool, Veterinärdirektor der Stadt Würzburg dem BR. „Dort bleiben sie so lange, bis sie das Alter von zwölf Wochen erreicht haben. Sie werden geimpft und drei Wochen später dürfen sie wieder aus der Quarantäne raus.“

Illegaler Welpenhandel keine Straftat - Händerlin darf Tiere wieder abholen

Die Händler müssen wegen des illegalen Handels mit einem Bußgeld rechnen und für die Unterbringungskosten im Tierheim aufkommen. Illegaler Welpenhandel ist in Deutschland allerdings keine Straftat, sondern lediglich eine Ordnungswidrigkeit, daher darf die Verkäuferin ihre Hunde anschließend wieder abholen. Die Tierschützerin hofft jedoch, dass sie die Politik mit ihren Aktionen wachrütteln kann und der illegale Handel mit Welpen zukünftig strenger belangt wird. (tkip) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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