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„Spaziergänger“ oder Fasching? Würzburgs OB ist sauer - „traditionelles Brauchtum wird instrumentalisiert“

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Von: Thomas Eldersch

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Würzburg hat einen der größten Faschingsumzüge im Süden Deutschlands. Doch wegen Corona findet er auch 2022 nicht statt.
Würzburg hat einen der größten Faschingsumzüge im Süden Deutschlands. Doch wegen Corona findet er auch 2022 nicht statt. (Foto ist aus 2020) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In Würzburg ist man in Sorge, dass die sogenannten „Spaziergänger“ am Rosenmontag Kritik an den Corona-Maßnahmen mit Fasching vermischen könnten.

Würzburg - Der Fasching in Bayern ist abgesagt. Sehr zum Leidwesen vieler Faschingsliebhaber im ganzen Freistaat. Vor allem in Würzburg* ist die Enttäuschung groß, findet hier doch traditionell einer der größten Faschingsumzüge im Süden Deutschlands statt. Also werden am kommenden Rosenmontag wohl keine bunt geschmückten Wagen mit Kamelle scheißenden Jecken durch die Stadt ziehen. Wer hingegen sicher durch Würzburgs Straßen ziehen wird, sind die sogenannten „Spaziergänger“. Das schmeckt dem OB aber gar nicht.

Rosenmontag in Würzburg: Stadt verbietet so gut wie jegliches Faschingstreiben

In jeder größeren bayerischen Stadt gibt es sie inzwischen - die „Montagsspaziergänger“. Sie protestieren meist friedlich gegen die Corona-Maßnahmen des Staats. Auch am Rosenmontag wird es wieder viele von ihnen auf die Straße ziehen. In Würzburg sogar unter einem Motto, wie die Stadt auf ihrer Homepage schreibt. „Schluss mit geschundenen Kinderseelen - Kinder müssen wieder im Mittelpunkt unserer Gesellschaft stehen. Kultur für Kinder ist unerlässlich. Freies Atmen, Freie Schule ohne Testzwang & Quarantäne, Freie Entwicklung in allen Lebensbereichen der Kinder und Jugendlichen ohne Impfung“, heißt das sperrige Credo der spazierengehenden Demonstranten.

Los geht es auf den Mainwiesen. Deshalb warnt die Stadt auch ab 15.30 Uhr vor Verkehrsbehinderungen. Aber das ist nicht die einzige Sorge im Würzburger Rathaus. Auf der Homepage heißt es weiter: „Bei dieser Demonstration handelt es sich nicht um einen Faschingsumzug oder eine Ersatzveranstaltung für einen Faschingszug!“ Deshalb sind auch „Motivwägen“ und übliche „Faschings- und Schunkelmusik“ untersagt. Es dürfen außerdem keine Süßigkeiten oder Bonbons geworfen werden und Alkohol ist auch tabu. Nur das Verkleiden darf die Stadt aufgrund des Versammlungsrechts nicht untersagen.

Würzburgs OB warnt die „Spaziergänger“

Dem Rathauschef schwant allerdings schon böses. Christian Schuchardt (CSU) äußerte sich deshalb wie folgt dazu: „Der Versuch der Corona-Maßnahmenkritiker, die Tradition der hergebrachten Faschingsumzüge umzudeuten oder zu vereinnahmen, ist übergriffig, weil traditionelles Brauchtum instrumentalisiert wird und mit Kindern und Kostümen politische Stimmung gemacht wird. Diese Instrumentalisierung des Faschings durch den gewählten Tag (‚Rosenmontag‘) und die angezeigte Form als Aufzug bewertet die Stadt Würzburg als geschmacklos.“ *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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